24. Dezember

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von LuciferAvaDavid

Es klingelte...

Ich zögere für einen Moment. Dann bemerke ich, dass 'All I want for Christmas is you' geendet hat und ein anderes Lied die leere Stille erfüllt. Langsam wende ich mich der Tür zu. Ein Grinsen entsteht auf meinem Gesicht, als ich realisiere, dass ich im Begriff war Ziva wiederzusehen. Ich öffne ihr die Eingangstür und warte. Ich warte darauf, sie endlich in die Arme schließen zu können, küssen zu können und ihr endlich sagen zu können, dass ich sie liebe. Ich frage mich, was sie dazu bewegt hat ausgerechnet heute nach Hause zu kommen. Mein Blick huscht zum Fenster und für einen Moment sieht es so aus, als würden die Sterne heller scheinen als zuvor. Meine Gedanken werden durch ein zaghaftes Klopfen an der Wohnungstür unterbrochen. Nervös fahre ich mir durch die Haare und versuche meine Atmung zu beruhigen. Ich straffe meine Schultern und lege meine Hand auf die Klinke. Kurz schließe ich meine Augen und hole tief Luft bevor ich die Tür aufreiße. Und dort steht sie. Kleine Schneeflocken glitzern auf ihren dunklen Locken, ihre Lippen formen ein hoffnungsvolles Lächeln und ihre Augen haben diese Tiefe, wie immer. Und ich kann schwören, für den Bruchteil einer Sekunde setzt mein Herz einen Schlag aus.

„Frohe Weihnachten, Tony." Ihre Stimme ist nicht mehr als ein sanftes Flüstern und die Art, wie sie meinen Namen ausspricht, jagt mir eine Gänsehaut meinen Nacken hinunter. Ich brauche einen Moment, bis ich meine Stimme wiedergefunden habe. „Die werden es jetzt ganz bestimmt." Für ein paar Sekunden herrscht Schweigen. „Willst du reinkommen?" Ziva nickt und ich trete zur Seite, um sie hereinzulassen. Hinter ihr schließe ich die Tür. Vorsichtig trete ich hinter sie und nehme ihr sanft die Jacke ab. „Toda", murmelt sie. „Tony", beginnt sie dann und dreht sich zu mir um. „Können wir reden? Ich... möchte dir erzählen, warum ich zu wieder nach Hause gekommen bin." Ich beobachte sie eine Weile, bis mir einfällt, dass sie eine Antwort erwartet. „Klar. Willst du etwas trinken?" - „Ein Wasser, bitte." Ich nicke, verschwinde kurz in der Küche und setze mich wenig später neben Ziva, die im Schneidersitz vor mir auf dem Sofa sitzt. „Hier, dein Wasser." - „Toda." Am liebsten würde ich sie küssen. Oder in meine Arme nehmen und nie wieder loslassen, aber ich verstehe, dass sie erst reden will. Sie nippt kurz an dem Glas und stellt es dann auf dem Kaffeetisch ab. „Nachdem du Be'er Sheva verlassen hast, habe ich es in dem Haus nicht mehr ausgehalten. Alles dort hat mich an dich erinnert. Eines der Handtücher hat sogar noch nach dir gerochen und anfangs konnte ich gar nicht mehr einschlafen, ohne das Handtuch neben mir zu haben, um wenigstens so tun zu können, als seist du immer noch da", fängt sie an zu erzählen. „Aber ich wäre doch geblieben, Ziva. Du hättest nur fragen müssen." Sie schaut mich wehmütig an. „Und genau deswegen habe ich dich weggeschickt. Ich konnte nicht zulassen, dass du wegen mir den Job verlierst, den du liebst, um mit mir in einem Land zu leben, von dem du nichts weißt, von dem du nicht mal die Sprache kennst." Zögernd greife ich nach ihrer Hand und beobachte ihre Reaktion. Ihr Blick huscht über unsere Hände, bevor sie mich anlächelt und unsere Finger ineinander verschränkt. „Dich liebe ich mehr, als jeden Job auf der Welt. Ich hätte die Sprache lernen können, und ich bin mir sicher, dass ich irgendwo einen neuen Job gefunden hätte. Hauptsache du wärst glücklich gewesen. Alles andere ist mir egal." Meine Augen bleiben an der kleinen Träne hängen, die sich langsam ihren Weg über Zivas Wange bahnt. Sanft lege ich meine Hand an ihre Wange und wische die Träne weg. „Hey, jetzt bist du doch hier." Und mit diesen Worten ziehe ich sie in meine Arme. Ziva lässt ihren Kopf auf meine Brust fallen und drückt mich fest an sich. Zärtlich streiche ich ihr immer wieder beruhigend über den Rücken. Irgendwann löst Ziva sich aus der Umarmung und nimmt mein Gesicht in ihre Hände. Liebevoll fährt sie mit den Fingern meine Konturen nach, bis sie ihre Arme um meinen Hals schlingt und ihr Gesicht in meiner Halsbeuge vergräbt. „Oh Tony", murmelt sie mit tränenerstickter Stimme. „Ich liebe dich auch." Das sind wohl die schönsten vier Worte, die ich je zu hören gehofft habe. Vorsichtig löst Ziva sich aus der Umarmung und fährt sich kurz durch ihre Haare. „Geht's wieder?", erkundige ich mich besorgt. „Ja, es... es ist nur so viel auf einmal. Dich wiederzusehen und... diese andere Sache." Fragend ziehe ich meine Augenbrauen nach oben. „Die 'andere Sache'?" Ziva weicht meinem Blick aus und erwidert ihn erst wieder, als ich ihre Hände in meine nehme. „Warum bist du nach Hause gekommen?" - „Weil ich realisiert habe, wem ich wirklich noch was bedeute und... dass mein Zuhause da ist, wo mein Herz ist und mein Herz ist hier, bei dir. Und... soweit ich weiß, ist es ziemlich schwer, ohne sein Herz zu leben." Zärtlich küsse ich sie. Ihre Lippen sind weich und, Gott, habe ich dieses Gefühl vermisst. Ich löse den Kuss erst, als meine Lungen protestieren und der Luftmangel spürbar wird. Zivas Augen bleiben geschlossen, ihre Lippen leicht geöffnet und schreien förmlich danach noch einmal geküsst zu werden. Also tue ich genau das. Es ist eine Berührung, die ich in dem Moment zu vermissen beginne, als ich Ziva auf dem Flughafen in Be'er Sheva zurückgelassen habe. Als wäre ich ein Abhängiger und ihre Berührungen meine Drogen.

Dieses Mal ist sie es, die den Kuss abbricht. Heftig atmend schaut sie mich an. „Tony?" - „Ja?" Sie zögert einen Moment, bevor sie fortfährt. „Da... ist noch etwas. Es gibt noch einen Grund, warum ich zurückgekommen bin." Interessiert bedeute ich ihr fortzufahren. „Ich weiß es selbst erst seit einem Monat, aber es war nicht wirklich überraschend und ich war so glücklich, ich könnte es dir nicht vorenthalten." Verwirrt beobachte ich sie. Nichts, was sie sagt, macht auch nur im Geringsten einen Sinn. Sie muss meine Verwirrung bemerkt haben, denn sie nimmt meine Hand. Vorsichtig legt sie sie auf ihren Bauch. Es dauert einen Moment, bis meine Finger die leichte Wölbung ertasten und ich realisiere, was sie mir sagen will. „Du... bist schwanger." Ich grinse sie begeistert an. „Du bist schwanger!" Sie nickt. Ich ziehe ihr Shirt hoch und lasse meine Fingerspitzen über ihren Bauch gleiten. „Das ist unglaublich, Ziva." Wieder nickt sie nur. Ich küsse sanft ihren Bauch, bevor ich meine Stirn gegen ihre presse. „Wir werden Eltern", flüstere ich. „Wir werden Eltern", bestätigt Ziva. „Das wird definitiv das beste Weihnachten, das ich je hatte. Ich liebe dich, Ziva."

Sie wiederholt diese Worte später, als wir in meinem Bett liegen, aneinander gekuschelt, kurz bevor sie einschläft. Wer hätte gedacht, dass dieser Tag so perfekt enden kann.

Das war der letzte OS für diesen Kalender! DANKE an all die treuen Schwarzleser, Reviewer und an die, die jedesmal ein Favo dagelassen haben :-)

Vielleich sieht man sich nächstes Jahr wieder. Und wir wünschen allen noch ein frohes und besinnliches Fest! Frohe Weihnachten!

Wir besitzen keinerlei Rechte an der Serie und ihren Charakteren.

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