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ONE: Park Avenue

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Clark Larson

Ich hatte es gewusst. Dieser Scheißmorgen war einfach nur beschissen.

Ich straffte die Schultern und blickte erneut auf mein Mobiltelefon. Inzwischen befanden sich viele Anrufe und Nachrichten auf meinem Telefon, weshalb ich mit einem tiefen Seufzer das Handy wieder entsperrte. Was für Nervensägen. Seufzend umklammerte ich die Aktentasche, richte meinen Anzug und warf erneut einen Blick auf die Uhr. Meine Augen verfolgten den Zeiger meiner silbernen Armbanduhr.

Ich hörte das schwere Schlucken meines Chauffeurs, der angespannt die Finger knetete. »Sir?«

Wie jeden Tag, erwartete Phoenix eine Anweisung von mir. Also hob ich den Kopf an und nickte ihm streng zu. »Sie werden immer besser.« Mit einem Seufzer klopfte ich ihm auf die Schulter, bis ich von Phoenix wegtrat und ihm den Rücken kehrte. Während ich auf mein Handy schaute, erhob ich erneut das Wort. »Sie können sich für den Rest des Mittags freinehmen. Ich erwarte Sie um 9 PM pünktlich vor der Kanzlei.«

Ich machte mir nicht die Mühe, auf Phoenix Antwort einzugehen, sondern winkte mit der Hand und stürmte auf das Gebäude zu. Mittlerweile sollte er es von mir gewohnt sein, keine sinnlosen Antworten von mir zu bekommen. Denn ich vermied es, eine Beziehung zu meinen Angestellten aufzubauen. Bei dem Wort Beziehung spürte ich die Wut in mir hochkommen.

Wie aufs Wort klingelte mein Handy, welches ich aus meinem Trenchcoat herausfischte und ihren Namen auf meinem Display ablas. Kopfschüttelnd drückte ich ihren Anruf weg und verstaute mein Handy in meine Hosentasche. Meine müden Augen starrten zur Rezeption, wo die Sicherheitsleute am Empfangsbereich saßen und nur darauf warteten, mir den Einlass zu gewähren. Immerhin müssten sie wissen, wer ich war. Als Juniorpartner unserer Kanzlei dürfte ich nicht mehr unbekannt sein. Trotzdem, als ich den kleinen Mann am Bereich sitzen sah, den ich noch nie zuvor im Leben im Park Avenue gesehen hatte, machte ich mich dazu bereit, meine Karte vorzulegen. Sobald ich vor dem Bereich zum Stehen kam, musterte der Kleine mich besonders. So sehr, dass er scheinbar seinen Tätigkeiten als Sicherheitspersonal vernachlässigte.

Ich zuckte mit den Mundwinkeln. »Gibt es ein Problem?«

»Ich habe Sie noch nie hier zuvor gesehen«, blaffte der Mann und fasste sich ans Kinn.

Ich wusste nicht, ob ich lachen oder weinen sollte. Sollte ich ihn überhaupt ernst nehmen, wenn er nicht wusste, dass ich seit fünf Jahren hier an der Kanzlei Choose & Harper arbeitete?

Ohne auf seine Frage einzugehen, steckte ich die Hände in den Taschen meines Trenchcoats und nahm ihn in Augenschein. Kleiner Mann mit drei Barthaaren und einer Haltung wie ein Sack Kartoffeln. Absolut unsicher, hatte keine Erfahrung und kann schnell ausfallend werden. Ich musste es wissen, denn ich hatte Mandanten gehabt, die gingen mir nicht einmal über die Schulter. Kleine Männer waren die Böcke in der Männerwelt. Wo Frauen zu Zicken mutierten, musste man mit kleinen Männern auf der Hut sein. Doch dieser Typ war weder ein Mann, noch erwachsenhaft genug. In meinen Augen wirkte er wie ein Kind. Wie ein Teenager, der dazu verdonnert wurde, hier im Sicherheitsbereich auszuharren.

Der Bursche musterte mich nun durchdringender. Anscheinend entging ihm mein Aktenkoffer, den ich festhielt. Ein Blick auf die Uhr und ich spürte, wie die Anspannung in mir zunahm. Schon zwei Minuten zu spät.

Weil er immer noch in seinem Mustermodus zu sein schien, tippte ich auf meine Uhr. »Wie lange wollen Sie mich noch mustern Mr. ...«, begann ich und warf einen Blick auf sein Namensschild. »Hopps.«


Da hatte ihn wirklich jemand „Hops" genommen!

Mr. Hopps, den ich aufgrund seines Familiennamens nun gar nicht mehr ernst nehmen konnte, warf mir einen stechenden Blick zu. »Jeder könnte hier mit einem Aktenkoffer hineinkommen und sich als sonst jemandem ausgeben.«

BOSS of DisasterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt