"Irgendwann, dann stehen wir beide dort!"

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Bei NEWS angekommen, raste Taka zuerst ins Badezimmer, versteckte dort sorgfältig die schlimmsten Kratzer und wischte sich den Dreck und das bisschen Blut ab, das sich um ein paar Wunden gebildet hatte. Es waren keine schlimmen Verletzungen, aber er wollte seinen Bandmitgliedern nicht unbedingt erzählen müssen, dass er verdroschen worden war, sie würden ihren Respekt vor ihm verlieren und ihn nerven.

Nachdem Taka fertig war machte er sich auf den Weg ins Tonstudio.
Schon während der Junge dieTüre öffnete merkte er, dass es still wurde, er zwengte sich in den Raum und die anderen hatten sich zu einem Grüppchen auf der anderen Seite formiert, nur der Manager stand allein und er kochte vor Wut.

„Takahiro Moriuchi! Du faules Stück , gestern 10 Minuten und heute kommst du nach einer halben Stunde daher? Was hat dich den diesmal aufgehalten? Der Bus der dreimal hintereinander gefahren ist? Oder sind deine Füße erlahmt, sodass du eine Pause machen musstest? Aber jetzt reicht's! Du bist rausgeworfen! Endgültig, egal wer oder was deine Eltern sind, ganz wurscht wie einzigartig deine Stimme auch ist, ich halte es nicht mehr aus mit dir, raus!" schrie er Taka ins Gesicht.

Obwohl dem Jungen alles wehtat und er am liebsten heulen würde und alles erklären, konnte Taka nicht über seinen Schattens6pringen, sondern keifte zurück:" Was fällt ihnen ein? Sind sie noch nie in ihrem beschissen strikten Leben zu spät gekommen? Sie Pastinake mit Stock im Arsch, sie Ordnungsspasti. Sie haben doch verfickt nochmal absolut keine Ahnung von meinem beschissen Leben sie Hornochse!" zischte Taka unter Wuttränen, gegen die er verbissen ankämpfte.

Im Raum war es nun mucksmäuschenstill, man konnte die Spannung die in der Luft lag regelrecht sehen. Der Lehrer brodelte und wollte gerade zum finalen Wort kommen, doch Taka war noch nicht fertig: „Sie können sich ihre behinderte Band, ihren Scheißboss und die Kackregeln in den Arsch stecken! Fahren sie mit ihnen zur Hölle oder sonst wo hin! Interessiert mich nicht. Und ihr" er drehte sich zu seinen Bandmitgliedern „ Macht nur weiter mit der Scheiße hier, ihr werdet schon noch sehen, irgendwann stehe ich ganz da oben und kann endlich die Musik machen, die ich liebe! Ihr verwöhnten Säcke." Warf er ein und marschierte Richtung Tür, keine weitere Sekunde seines Lebens wollte er noch hier verbringen.

Hinter sich hörte er den Manager fluchen und drohen: „ Du wirst schon sehen Moriuchi, das hat ein Nachspiel, das lass ich nicht auf mir sitzen! Deine Eltern werde ich verständigen, hörst du?" doch Taka konnte nun nichts mehr daran ändern, was geschehen war war geschehen.

Erst draußen, auf dem Weg zum Bus wurde ihm das Gewicht der Worte, die er gesagt hatte schmerzlich bewusst und er konnte die Tränen nicht mehr unterdrücken. Jetzt war alles aus, er hatte den Manager, die Band und sogar Mr. Jonny selber beleidigt, das war keine Sache, mit der man einfach so davonkam... Er würde aufs Übelste bestraft werden, seine Eltern würden ..., sie konnten die Sache sicher lösen, doch danach war es für Taka aus, sie würden ihn auf die Straße setzen.

Während er in Gedanken versunken auf dem Bus wartete, fiel ihm der einzige Weg ein, den er jetzt gehen konnte, ohne als seelisches Frak zu enden.

Fort, er musste weglaufen... alleine leben, arbeiten und sich auf Wohnungssuche machen, er war zwar erst 16, doch es erschien ihm nicht als unmöglich alleine durchzukommen, was blieb ihm auch anderes übrig.

Er würde nur das Notwendigste von Zuhause mitnehmen, seine Eltern würden erst abends heimkommen und von dem erfahren, dass er getan hatte, bis dahin musste er weg sein. So plante Taka im Bus.

Zuhause klingelte er wie üblich, doch sobald Hiro aufgesperrt hatte rannte Taka auf sein Zimmer, schnappte sich seinen kleinen Koffer und warf seine Lieblingsklamotten, seinen Walkman, ein paar CD's , Toilettsachen usw hinein.

Hiro, der mitlerweile gefolgt war, starrte mit weit offenen Augen fassungslos zu.
Als Taka fertig mit Packen war, schulterte er seine Gitarre, nahm den Koffer in die Hand und ging auf die Tür zu. Er schob Hiro beiseite und wollte gehen, doch dann überlegte er sich anders, stellte sein Gepäck ab und ging auf seinen Bruder zu, der verstört, immer noch mitten im Flur stand.

Taka beugte sich zu ihm herunter und flüsterte ihm ins Ohr. „Tut mir leid Hiroki... Es ist Zeit für mich zu gehen. Mein Platz liegt anderswo, hier stehe ich nur im Weg und mich halten alle von meinen Träumen ab. Irgendwo da draußen wartet etwas Großes auf mich und das darf ich nicht einfach so sausen lassen. Mach's gut Brüderchen... wir sehen uns irgendwann auf der größten Bühne in ganz Japan wieder, auf der wir beide stehen werden, klar? Also gib alles und zeig's mir, wenn du das kannst." , den letzten Satz hatte er lauter gesagt, nun drehte sich Taka um, damit der Kleine seine Tränen nicht sah, nahm sein Gepäck wieder auf und ging langsam Richtung Tür, als er plötzlich Hiros Stimme vernahm, diese war ungewöhnlich entschlossen: „Das werde ich! Verlass dich drauf, irgendwann stehe auch ich dann neben dir im Tokyo Dom, ich werde alles dafür geben! Du wirst schon sehen, auch ich habe das Zeug zum Sänger! Ich werde in einer Band singen und wir werden genauso gut, wenn nicht sogar besser sein als ihr, das ist ein Versprechen!" Taka war während diesen Worten stehen geblieben, irgendwo in sich hatte er gespürt, das der Kleine es ernst meinte und das faszinierte ihn und gab ihm die Kraft auch seinen Weg weiterzugehen. Er drehte sich nicht mehr um sondern nickte nur und ging.

The Story of a FrontmanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt