The Story of a Frontman

Liebe zum Land und EADGHE

Am nächsten Tag, einem Samstag musste Taka schon Vormittags zum Gesangsunterricht. Als er aufstand waren seine Eltern schon nicht mehr da, und auch Hiro war zum Klavierunterricht gegangen.

Der Junge aß schnell noch etwas, zischte dann allerdings schon los, da er diesmal auf jeden Fall pünktlich dort ankommen würde, das hatte er sich für den heutigen Tag vorgenommen.

Außer Atem lehnte er sich dann vor seinem Unterrichtsraum an die Wand um zu verschnaufen. Kurz darauf öffnete sich die Tür und sein Lehrer bat ihn herein. „Hallo Takahiro-kun. Wir werden heute wieder ein paar Übungen machen, bevor wir deine Hausarbeit angehen und die Theorie." Taka rollte innerlich mit den Augen, diese Übungen waren anstrengend und danach hatte er keine Stimme mehr um seine Hausaufgabe, ein paar Lieder, die seine Eltern sehr oft sangen und er kein einziges Mal zuhause geübt hatte, zu singen. Doch er hatte sich vorgenommen das Beste daraus zu machen, also tat er wie ihm geheißen.

Früher hatte ihm der Gesangsunterricht wirklich Spaß gemacht, doch mittlerweile wiederholte sich das Meiste nur noch,und der neue Lehrer machte es nicht besser. Es wäre alles gut gelaufen, wenn Taka nicht zum Ende hin ein wenig herum geblödelt hätte und der Lehrer ihn dafür schimpfte : „Ach Takahiro-kun, du hast so eine schöne Stimme, wieso kannst du sie nicht richtig einsetzen? Das Lied ist Enka-Gesang, den singt man mit gehobener Brust und Liebe zum Land, das was du da vor dich hin trällerst ist bestens noch Pop."

Diese Aussage nervte den Jungen ziemlich und bevor er einfach ging, gab er dem Lehrer noch zurück : „Einen schönen Tag ihnen noch, viel Spaß beim Enka-Musik hören mit ihren Oma-Freunden. Laden Sie doch meine Eltern auch noch ein, dann können sie mit gehobener Brust und Liebe zum Land eine Jasmin-Teeparty unter dem Kotatsu abhalten." er hörte wie der Lehrer empört die Luft anhielt, doch das interessierte Taka nicht, der Langweiler hatte ihm das bald verziehen, dachte er und marschierte zum Gitarrenraum weiter, um seine Sachen herauszuholen und zum nächsten Unterricht zu schlendern.

Auch dort war es ähnlich, anfangs hatte es Taka Spaß gemacht, doch es wiederholte sich durch seine neue Lehrerin zu vieles, wodurch er sich leicht langweilte und schnell mal ein blödes Kommentar abgab. Gerade versuchte Frau Hima ihm einen „neuen" Griff zu zeigen und begann dann die einzelnen Saiten durchzugehen. „EADGHE, : Eine amerikanische Dame grüßt höflich Europäer. Also, das ist eine Eselsbrücke, ein Merkspruch mein lieber Takahiro-chan. Sprich mir nach: Eine amerikanische Dame grüßt höflich Europäer." dann sah sie Taka auffordernd an, dieser hatte schon die letzten paar Male gemerkt, dass ihn seine Lehrerin entweder mit einem Anfänger, oder einem Kleinkind verwechselte, aber die Saitennamen, waren das Erste, was man beim Unterricht lernte, das konnte sie jetzt nicht ernst meinen... Doch was sollte er machen, er hatte ihr schon zehn Mal erklärt, auf welchem Stand er war.

Taka beschloss ihr einfach nicht zu antworten, doch als er ihren erwartungsvollen Blick sah, überlegte er sich doch etwas anderes, er würde jetzt ein kleines Gedulsspiel mit ihr spielen. „Frau Lehrein?" erkundigte er sich mit unschuldigem Blick. „Ja Takahiro-chan?" „War der Satz nicht : Ein Affe darf grüne Haie essen?" fragte er sich dumm stellend. Die Frau überlegte kurz : „Ja, vielleicht hast du recht, dann machen wir es so, also nochmal: Ein Affe darf grüne Haie essen." Sie sah ihn wieder mit ihrem wartenden Blick an, doch Taka dachte nicht daran schon aufzuhören. „...Nein so passt das auch nicht... Der Satz muss cooler werden! Wie : Elf alte dumme Girlies halten Erbrochenes." Er lies seine Augen begeistert auffunkeln und wartete auf die Reaktion der Lehrerin. „ Naja, ich weiß nicht Takahiro-chan, ist das nicht etwas vulgär? Wie wäre es stattdessen lieber mit: Ein Astronaut düste gerade hoch zur Erde? Na ist das cool genug." sie sah ihn fragend an. „Nein!" rief Taka trotzig, obwohl er sich schwer beherrschen musste, um nicht laut loszuprusten, diese Lehrerin war sogar noch naiver, als er gedacht hatte. „ Weil Z gar keine Saite der Gitarre ist, außerdem kann ein Astronaut gar nicht nach oben zur Erde fliegen, wenn er im Weltall ist, da gibt es nämlich kein oben und unten." fügte Taka noch fachmännisch hinzu.

Frau Hima war anzumerken, dass sie mittlerweile nicht mehr wusste, was sie tun sollte. Auch wenn Taka ihr eins auswischen wollte, war er nicht gemein, deshalb erhob er sich, da die Stunde schon bald zuende war, schulterte seine Gitarre und ging in Richtung Tür, kurz davor drehte er sich nochmal um und meinte: „ Haben sie eine schöne Woche Frau Hima, der Satz, den die meisten benutzen lautet übrigens: Eine alte Dame geht heute einkaufen." und mit diesem Satz ging Taka aus der Tür.