Ich stehe auf einer Lichtung, die ich noch nie in meinem Leben gesehen habe. Plötzlich höre ich hinter mir ein Geräusch. Ich drehe mich blitzschnell um und sehe einen Schatten, der auf mich zukommt. Mit zitternder Stimme rufe ich:"Wer ist da?" Ich erhalte keine Antwort.
Auf einmal tritt eine schwarze Gestalt hinter einem Baum hervor und sagt: "Du bist mein! Ich werde dich bestrafen, wenn du nicht bald deine Tat gutmachst!" Ein Schauer läuft meinen Rücken herunter und mein Körper wird von einem unangenehmen Kribbeln durchfahren. Wie angewurzelt stehe ich da und starre die Gestalt an. Doch dann kommt Bewegung in meinen Körper. Ich drehe mich um und renne los. Es ist stockdunkel und mein Atem geht immer schneller. Ich kann nicht mehr klar denken. Plötzlich merke ich, wie ich das Gleichgewicht verliere und auf dem feuchten Waldboden aufpralle.~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Schweißgebadet und zitternd fahre ich aus meinem Bett hoch. Als ich mich ein bisschen beruhigt habe, sage ich mit brüchiger Stimme zu mir selbst: "Schon wieder dieser Traum...jetzt schon das siebte Mal!"
In meinem Zimmer ist es so dunkel wie in dem Wald aus meinem Traum. Ich merke, wie leichte Panik in mir aufsteigt. Schnell knipse ich das Licht an und werfe einen Blick auf meine Uhr; es ist 3.46 Uhr. Ich muss erst in drei Stunden aufstehen. Andere Leute hätten sich gefreut, dass sie nochmal schlafen könnten. Tja, andere Leute. Ich dagegen weiß, dass ich wieder schlecht träumen werde, also nehme ich mir ein Buch und fange an zu lesen, was mich fast immer beruhigt. Irgendwann werden meine Augenlider so schwer, bis sie zuklappen und ich komischerweise in einen traumlosen Schlaf falle.
Am nächsten Morgen werde ich von einem leichten Rütteln an meiner Schulter geweckt. Im nächsten Moment höre ich die sanfte Stimme meiner Mutter sagen: "Komm Ann, aufstehen, es sind keine Ferien!" Ich gebe ein undefinierbares Geräusch von mir und meine Mutter verlässt lachend mein Zimmer. 'Oh nein, sie hat gute Laune... jetzt verteilt sie am Esstisch mal wieder Küsschen...' denke ich mir und stelle mir vor, wie sie mir eklige Sabberküsschen gibt, denn das macht sie immer, wenn sie gut gelaunt ist.
Auf einmal kommt mir wieder mein Traum in den Sinn. Ich frage mich, was das alles wohl zu bedeuten hat...
Ich schlurfe ins Badezimmer und suche meine Klamotten zusammen. Als ich mir etwas einigermaßen Schönes angezogen habe, gehe ich runter ins Esszimmer, wo bereits eine Schüssel mit Müsli für mich bereitsteht. Ich wünsche meiner Mutter einen guten Morgen. Dann fange ich an, das Müsli zu löffeln und schaue nach, wie viel Zeit ich noch habe, bis mein Bus fährt. Ich habe noch 17 Minuten. Ich beeile mich ein bisschen mit meinem Essen und gehe dann hoch, um Zähne zu putzen und mir etwas Wimperntusche auzutragen. Jetzt habe ich nurnoch 8 Minuten und muss mich ernsthaft beeilen, wenn ich den Bus nicht verpassen will. Also werfe ich mir schnell meine Jacke und meinen Rucksack über und schlüpfe in meine Schuhe. Als ich gehetzt auf die Straße renne, sehe ich, dass der Bus anfährt. Ich renne los und komme an, als die Türen sich gerade schließen wollen. Ich rufe lauthals "Stopp, stopp!" Der Busfahrer erblickt mich und öffnet wieder die Türen. Ich sehe, dass er ein bisschen genervt dreinblickt, aber das ist kein Wunder, denn er muss zum vierten Mal in dieser Woche auf mich warten. Ich zeige ihm meine Fahrkarte und gehe durch den Gang, bis ich meine beste Freundin Liz erkenne. Ich zeige ihr mein breitestes Grinsen und setze mich auf den Platz, den sie extra für mich reserviert hat. Liz dagegen schaut mich düster an und sagt: "Ich dachte schon du kommst gar nicht mehr!"
Jetzt bin ich etwas angesäuert; "Ey Liz, ich hab mich schon voll beeilt, okay?" Meine beste Freundin beginnt zu lachen und sagt: "Ach Ann, das war doch nur Spaß! Ich wollte dich doch nicht ärgern!" Ich kann mich auch nicht mehr beherrschen und fange auch an zu lachen. Daraufhin dreht sich Chris, der beliebteste Junge aus meinem Jahrgang, zu uns um und sagt genervt: "Hey Girls, könnt ihr bidde ma ein little bit leiser lachen und soo?" Ich verstumme augenblicklich. Liz dagegen fängt noch mehr an zu lachen, entweder wegen Chris' amerikanischem Dialekt, den sie so witzig findet oder wegen mir. Ich werfe ihr einen finsteren Blick zu, woraufhin sie NOCH lauter lacht. Ich schlage mir mit der Hand an die Stirn und sage: "Liz, du bist ein hoffnungsloser Fall!" Toll. Mit diesem Satz ernte ich ein dummes Kichern von Liz und ein fieses Kommentar von Chris: "Ey Anna, ich denke, dass DU more hopeless bist!" Mir fällt zwar die Kinnlade runter, aber ich sage nichts dazu. Liz tritt neben mich und giftet Chris an: "Sie heißt Ann, nicht Anna! You're so hopeless, Mr. Parker! Und jetzt komm, ANN!" Jetzt steht Chris der Mund offen. Aber nur für einen Augenblick, denn im nächsten Moment entgegnet er: "Sorry, dass ich nicht die Names von euch allen weiß, ich häng halt nicht mit Pennern wie euch rum!" Er schenkt uns noch ein fieses Grinsen und geht dann zu seinen Kumpels, die ihn schon erwarten. Ich knirsche mit den Zähnen und teile Liz mit, dass es ein Fehler war, mit dem Bus zu fahren. Sie dagegen zeigt den Jungs ihren Mittelfinger und versucht mich dann mit dem Satz "Ach komm, das ist doch nur Chris!" aufzumuntern. Ich murmle: "DU stehst ja auch nicht auf ihn..."
Aber so leise, dass nur ich es hören kann.
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Mein erstes Kapitel mit 913 Wörtern ist raus! Viel Spaß bei Kapitel 2 :*
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Little Voices
FantasyIch stehe auf einer Lichtung, die ich noch nie in meinem Leben gesehen habe. Plötzlich höre ich hinter mir ein Geräusch. Ich drehe mich blitzschnell um und sehe einen Schatten, der auf mich zukommt. Mit zitternder Stimme rufe ich:"Wer ist da?" Ich e...