Little Voices

Kapitel 7

Nachdem ich eine halbe Ewigkeit geheult hatte, gehe ich ins Wohnzimmer und will einen Film schauen, doch meine Mutter hält mich auf: "Wie siehst du denn aus?! Hast du geweint?" Klar hab ich geheult, nach was sieht's denn aus? Dumme Frage... Ich schüttle den Kopf und will weiter gehen, aber meine Mutter glaubt mir kein Wort, versperrt mir den Weg und fragt mich entsetzt: "Bist du verletzt? Tut dir was weh?" Ja. Mein Herz. Aber das werd ich DIR sicher nicht sagen, Mama! "Nein. Ich... hab nur meine Teeny-Phase. Man kann nichts dagegen tun, du weißt schon... Kann ich Catching Fire gucken?", rattere ich herunter und drücke mich an meiner Mutter vorbei. "Ann? Ich muss mit dir reden.", sagt sie streng. Shit. Hab ich was angestellt?  "Ähh... ja?", sage ich kleinlaut. "Setz dich bitte mal hin.", fordert sie mich auf. Ich lasse mich auf unser Sofa fallen und schaue meine Mutter auffordernd an. Sie holt tief Luft und verkündet mir dann: "Also. Heute Abend kommt Jack. Ich möchte, dass ihr euch RUHIG verhaltet und nett zueinander seid. Tut mir den Gefallen." Wieso wir? Sie meint jawohl nicht Jack und mich... NEIIIIIIIIIN! BITTE! NICHT!  Ich springe entsetzt auf und rufe alarmiert: "WIR?!" Meine Mutter lächelt mich geduldig an und sagt: "Ja, ihr. Jack bringt wieder seinen Sohn Chris mit und..." "Mama! Nein! Das... das kannst du mir nicht antun. Verschon mich! Bitte! Ich dachte, du liebst mich!", kreische ich. Meine Mutter hält sich die Ohren zu und erwidert: "Ann! Ihr werdet bestimmt GANZ tolle Freunde! Vielleicht sogar mehr als das!" "Definiere: Mehr als das.", zische ich. "Vielleicht entsteht eine Beziehung zwischen euch!", antwortet sie freudestrahlend. "Träum weiter. Er hat ne Freundin.", murmle ich. "Ist das der Grund, warum du geheult hast?", bohrt sie weiter. Mir ist die Lust auf einen Film vergangen, weshalb ich jetzt schrill kreische: "Sicher nicht!" Okay, das klang jetzt nicht grade überzeugend... Meine Mutter zieht misstrauisch die Augenbrauen hoch und grinst mich an. Ich dagegen drehe mich um und stampfe wütend die Treppe hoch in mein Zimmer. Mann! Wie konnte sie mich nur durchschauen? Jetzt wirds richtig peinlich! Was soll ich denn jetzt machen?  In dem Moment klingelt es. Ich fahre hoch und schaue auf die Uhr. 16:38 Uhr... Jack und Chris wollten doch erst abends kommen! Ich renne zum Spiegel, prüfe mein Make-Up, kämme mir nochmal die Haare und hole dann tief Luft. Im nächsten Moment ruft meine Mutter auch schon: "Ann, sie sind schon da! Kommst du bitte?" "Ja!", rufe ich panisch zurück. Ich darf jetzt nicht verzweifelt wirken!  Ich straffe die Schultern und verlasse mein Zimmer, nicht ohne einen letzten Blick in den Spiegel zu werfen. Dann gehe ich langsam die Treppe herunter ins Wohnzimmer, wo auch schon Jack und Chris stehen. Jack fragt gerade meine Mutter, ob sie zu früh wären. Ja, seid ihr!  Sie schüttelt grinsend den Kopf und gibt ihm einen Kuss. Chris zieht seine Jacke aus und schaut mich dabei von der Seite an. Gib ihm keine Chance!  "Was glotzt du so dumm?", fahre ich ihn an. Meine Mutter schaut mich warnend an. Oh Shit, sie will ja, dass ich nett zu ihm bin!  Ich funkle sie und Chris wütend an und laufe hocherhobenen Hauptes in die Küche. Dort mache ich mir erstmal eine frische Limonade. Ich höre Schritte hinter mir, die immer näher kommen. Das kann nur Jack sein. Und zu Mama's neuem Freund muss ich auch nett sein. Also frage ich: "Wollen sie auch etwas trinken?", ohne mich umzudrehen. Ohne eine Antwort abzuwarten, gehe ich zum Schrank und hole ein Glas heraus. "Komm schon, siezen musst du mich jetzt auch nicht. Weißt du was? Wir duzen uns einfach. Da sieht man mal wieder wie nett ich bin! " Das war definitiv NICHT Jack's Stimme. Ich drehe mich um und schaue in zwei wunderschöne, eisblaue Augen. "Was willst du?", frage ich Chris genervt. Während er mich angrinst, versuche ich, seinem Blick auszuweichen. Mist, jetzt werde ich schon wieder schwach! Ich hebe erwartungsvoll die Augenbrauen, dann sagt er: "Ich weiß nicht so genau... I think...", stottert er. "Wir sind hier in Deutschland, also sprich gefälligst auch Deutsch, klar?", gifte ich ihn an. Er überhört das und bekommt endlich etwas Richtiges heraus. "Wieso machts dir eigentlich so viel aus, dass ich ne Freundin hab? Du bestreitest doch dauernd, dass du ihn mich verknallt bist! Kann es sein, dass du einfach eifersüchtig bist", sagt er, während er mich noch breiter angrinst. Wieso durchschauen mich heute alle?!  Dann erwidere ich: "Sie tut mir so leid." "Who?" "Es heißt wer." "OKAY! Wer?" "Deine Freundin." Mit diesen Worten lasse ich Chris in der Küche stehen und setze mich auf meinen Platz.
Hellouuuuuu, hier ein Kapitel mit 776 Wörtern! Hoffe es war nicht zu langweilig, LG Jessi :*