Kapitel 4

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Kurze Anmerkung am Anfang: Ich schreibe ab jetzt in der Gegenwart, also nicht wundern ;) ------------- Endlich. Ich habe die Hausaufgaben fertig. Ich lege mich auf mein Bett und schließe die Augen. Und dann schlafe ich ein. "Ich werde dir heimzahlen, was du mir angetan hast! Ich dachte wir wären befreundet! Und was machst du? Du vernichtest alles! Denk nicht, dass ich dir jemals verzeihe!" "Ann? Ann! Alles ist gut! Wach auf, du hast nur geträumt!" Ich höre die Stimme meiner Mutter in mein Ohr hallen. Dann fahre ich blitzschnell hoch und fange an zu heulen. Meine Mutter nimmt mich in den Arm und teilt mir mit, dass ich geschrien und um mich geschlagen hätte. Ich heule noch mehr und flüstere: "Ich hatte einen Albtraum..." "Ich weiß. Aber jetzt ist alles ist gut, okay?", murmelt meine Mutter. Ich nicke und steige mit zittrigen Beinen aus meinem Bett. Meine Mutter gibt mir noch einen Kuss auf die Stirn und verlässt dann mein Zimmer. Ich packe meine Schulsachen zusammen und werfe einen Blick auf mein Handy. Es ist 18:02 Uhr. 18:02 Uhr? Schon so spät?! Ich wollte mich doch eigentlich noch mit Liz treffen... Jetzt hab ichs verpennt! Naja, sie wirds schon verkraften. Ich werfe einen Blick auf mein Handy; 2 neue Nachrichten in 2 Chats. Die erste Nachricht lautet: Nachricht von Liz: Wo bleibst du? Ich dachte, du wolltest um halb vier kommen?! Ok, das mit dem Verkraften nehm ich zurück. Sie hat sich warscheinlich doch ziemlich aufgeregt... Aber egal, das können wir morgen in der Schule regeln. Dann werde ich ihr auch von meinem Traum erzählen. Vielleicht. Ich antworte ihr nicht, genauso wenig wie Chris, der wohl auch langsam merkte, dass ich ihn ignoriere. Shit, ich hatte Chris ganz vergessen. In der zweiten Nachricht steht: Nachricht von 0157/38990300: Findest du mich so scheiße, dass du nicht mal antworten kannst?! Jetzt muss ich im Wohl oder Übel antworten... Ich schreibe zurück: Hi, sorry dass ich nicht geantwortet hab, ich war weg :/ Stimmt zwar nicht ganz, aber ich war ja schon irgendwie weg. Nur halt in meinem Traum. Aber das werde ich IHM sicher nicht erzählen. Wenn ich ihm sagen würde, was ich geträumt hatte, würde er mich warscheinlich als Psychopatin abstempeln und nie mehr mit mir reden wollen. Und so etwas wollte ich echt nicht riskieren. Anstatt mir weitere Gedanken über Chris zu machen, stecke ich mir meine Ohrstöpsel in die Ohren und höre Musik. Zumindest so lange, bis meine Mutter mich zu Essen ruft. Also lege ich mein Handy weg und gehe ins Esszimmer. "Wow... Du... hast gekocht?!", frage ich meine Mutter ungläubig. Sonst gibt es immer nur Brot... Ob sie davon auch langsam die Schnauze voll hat...? "Ja, Chinesisch!", strahlt sie. "Wow...",wiederhole ich und setze mich an den Tisch. "Es gibt Reis, Gemüse und Ente. Aber warte bitte noch", sagt meine Mutter und schaut jede zwei Sekunden hektisch auf die Uhr. "Kommt noch jemand?", frage ich sie unsicher. Naja, es ist schon drei Jahre her, seit meine Eltern sich getrennt haben... Ach Quatsch, meine Mutter ist 46, die findet niemanden mehr! In dem Moment klingelt es. "Ann, sei bitte nett zu meinem Freund." FREUND!? "Achja, er heißt Jack Parker und er bringt seinen Sohn mit. Sprich ihn bitte mit Mr. Parker an, dass gefällte ihm bestimmt, er ist nämlich Amerikaner!", kichert meine Mutter und trippelt zur Tür. Mir steht der Mund offen. Aber nicht, weil meine Mutter gerade wie eine 13-jährige gekichert hatte, sondern weil das alles keinen Sinn ergibt... Parker. Sohn. Amerikaner. Das sind die Schlüsselworte, die mich stutzen lassen. Der AMERIKANISCHE Mr. PARKER tritt mit seinem SOHN ins Haus ein und gibt meiner Mutter einen Kuss. Auf den Mund. Und dann SEHE ich seinen Sohn. Natürlich. Es ist niemand anderes als Chris Parker. Jetzt kommen beide auf mich zu. Ich verspüre zwei Impulse; einerseits will ich mich von meiner besten Seite zeigen und beide freundlich begrüßen, andererseits will ich weglaufen. Aber da ich mich jetzt einfach nicht blamieren durfte, entscheide ich mich für meinen ersten Impuls und gebe mir einen Ruck. Ich lächle die beiden freundlich an und reiche Chris' Vater die Hand. "Hallo Mr. Parker, ich bin Ann.", sage ich lächelnd. Jack Parker erwidert: "Hallo Ann, es freut mich, dich kennenzulernen. Deine Mutter hat mir viel über dich erzählt!" Jetzt verschwindet mein freundliches Lächeln und ich schaue meine Mutter finster an. "Natürlich nur Gutes!", ergänzt Jack lachend. Meine Mutter lacht auch. Ich nicht. "Ist jetzt gut, Dad!", murmelt Chris. Er schaut auch nicht sehr froh drein. Dann dreht er sich aber zu mir und gibt ein schiefes Grinsen und ein "Hi" von sich. Cool bleiben, Ann. Wie er. Ich grinse auch und sage dasselbe. "Kennt ihr euch?", fragt Jack. Mist. Chris und ich antworten gleichzeitig. Ich: "Nur flüchtig. Also eigentlich gar nicht." und er: "Ja, aus der Schule!". Dann schaut er seinen Vater an, als hätte er zu viel gesagt. Aber im nächsten Moment dreht er sich zu mir und sagt mit eiskalter Stimme: "Kann ich dich mal unter vier Augen sprechen, Ann?!" Dann bohrt sich sein starrer Blick in meine Augen und er zieht mich in ein anderes Zimmer. "Das ist das Badezimmer...", teile ich ihm verunsichert mit. Er schaut mich immer noch kühl an und zischt: "Das ist mir egal!" Und dann sagt er etwas, was mich erstarren lässt. ----------------------------------------- 914 Wörter :) ich hoffe euch gefällt das Kapitel

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