Ich öffne die Augen. Ich liege in einem Bett, welches aber nicht meins ist. Der Raum in dem ich mich befinde ist schneeweiß. Irgendwann realisiere ich, dass ich im Krankenhaus bin. Ich höre ein leises Klopfen an der Tür. Dann tritt jemand ins Zimmer; es ist meine Mutter. Sie kommt auf mich zu, setzt sich an mein Bett und fängt an, erleichtert zu lächeln. "Was ist passiert?", frage ich leise. "Du wurdest von einem Auto angefahren... Du hast eine Gehirnerschütterung, mein Schatz. Es ist ein Wunder, dass du dich überhaupt noch an mich erinnern kannst!", antwortet sie und fängt an zu heulen. "Och Mama. Ich werd bestimmt gaaanz schnell wieder gesund!" "Bestimmt. Ich muss jetzt wieder zur Arbeit, ich bin froh, dass sie mich überhaupt zu dir gelassen haben. Ich komme morgen wieder, okay?" "Okay.", erwidere ich. Sie gibt noch einen kleinen Schluchzer von sich und gibt mir einen Kuss auf die Stirn. Dann verlässt sie das Zimmer und es herrscht wieder Stille. Ich sehe mich in meinem Krankenzimmer um. Noch nicht mal einen Fernseher gibt es hier! Meine Bettdecke und mein Kissen sind cremefarben, der Rest ist aber weiß: Der Bettlaken, das Bettgestell und die Matratze. In Gedanken versunken merke ich gar nicht wie die Tür sich öffnet und jemand das Zimmer betritt. LIZ! Ruckartig setze ich mich im Bett auf, als ich auch schon realisiere, dass es ein Fehler war. Ich gebe ein leises Stöhnen von mir, jede Bewegung fühlt sich an wie tausend Nadelstiche. Liz eilt zu mir und setzt sich neben mich aufs Bett. "Du darfst dich nicht bewegen!", schimpft sie gespielt. Ich ignoriere den Satz und frage sie stattdessen: "Kannst du mir nochmal genau erklären was passiert ist? Meine Mutter hat mir nur gesagt dass ich eine Gehirnerschütterung habe weil ich von einem Auto angefahren wurde." "Klar! Also...", begann sie, "du hast dich im Bus neben einen Typ gesetzt. Dann hast du dein Handy rausgeholt und dann hat der Typ neben dir seinen Ellbogen gegen die Hand gehauen. Aus Versehen natürlich. Dein Handy ist jetzt ein Totalschaden." "Und dann? Deshalb hab ich doch keine Gehirnerschütterung!" Liz stöhnte genervt: "Man Ann! Lass mich dich einfach erzählen!" "Ja okay..." "Gut... also, wo war ich? Ach ja. Du bist aus dem Bus ausgestiegen und warst vollkommen traumatisiert. Dann kam ein Auto, das du übersehen und überhört hast und hat dich somit ins Krankenhaus eingeliefert. Natürlich nur im übertragenen Sinn. Das war's. " Während ich Liz fassungslos anstarre, öffnet sich die Tür lautlos. Plötzlich steht ein Typ vor uns, dessen Gesicht von einem gigantischen Blumenstrauß verdeckt wird. Ich bekomme einen Riesen-Schreck. "AHH!!!", kreische ich und schocke damit nicht nur mich selbst, sondern auch Liz und den Blumenstrauß-Typ. Erschrocken lässt er die Blumen sinken. Im nächsten Moment schaue ich in zwei ausdrucksstarke, grüne Augen. "Tut mir leid!", sage ich schnell. "Nein, mir tut's leid, ich wollte euch nicht erschrecken!", erwidert er. Moment mal. Ist das nicht der Typ der mein Handy kaputt gemacht hat?! "Hey! Du hast mein Handy kaputt gemacht!", rufe ich meine Gedanken mit angesäuerter Stimme aus. "Ähh jaa... das tut mir echt voll leid... deshalb bin ich hier... ich hab nämlich was für dich!", vollendet er endlich seinen Satz. "Ach ja?", frage ich gelangweilt, obwohl ich neugierig darauf bin, was er wohl für mich haben könnte. Er kramt einen Moment in seinem Rucksack. Dann überreicht er mir eine Schachtel, die bunt verpackt ist. Misstrauisch mustere ich sie, aber meine Neugierde siegt und ich nehme das Geschenk entgegen. Langsam beginne ich, die Schachtel zu öffnen. Ich werfe einen Blick hinein - Und entdecke noch eine kleinere Schachtel. Ich ziehe sie heraus und drehe sie um, als mir auch schon klar wird, dass ich hier die Verpackung des iPhone 6 samt Inhalt in der Hand halte. Fassungslos starre ich den Jungen an, der mir gerade ein neues iPhone für 700 Euro geschenkt hat und immernoch den Blumenstrauß in der Hand hält. "Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder?", frage ich ihn ungläubig. Es WAR sein Ernst. "Gefällt dir die Farbe nicht?", entgegnet er besorgt. "Die Farbe ist toll, ich mag weiß! Es ist nur... So'n Ding ist nicht grad billig?!", erwidere ich schnell. "Ist echt kein Problem für mich, meinem Vater gehört der riesige Handyladen um die Ecke.", er deutet mit dem Finger auf die ungefähre Richtung das Ladens und winkt ab. Bevor ich etwas erwidern kann, beugt er sich nach vorne und überreicht mir den gigantischen Blumenstrauß. Ich bringe nur ein staunendes "Wow..." hervor und lächle ihn überglücklich an, woraufhin er zurück lächelt.
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Little Voices
FantasyIch stehe auf einer Lichtung, die ich noch nie in meinem Leben gesehen habe. Plötzlich höre ich hinter mir ein Geräusch. Ich drehe mich blitzschnell um und sehe einen Schatten, der auf mich zukommt. Mit zitternder Stimme rufe ich:"Wer ist da?" Ich e...