Kapitel 6

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Als ich am nächsten Morgen aufwache, denke ich erstmal, dass heute ein schöner Tag werden könnte. Aber dann: BUMM! Alles, was gestern passiert ist, fällt jetzt auf mich herab und ich werde von der schweren Last fast begraben. Zögernd stehe ich auf und mache mich fertig. Dann gehe ich runter, frühstücke und frage meine Mutter, ob sie mich fahren könnte. Sie antwortet: "Nein Ann, ich muss noch zur Arbeit, fahr mit dem Bus." Neiiiiin, dann begegne ich Chris! Frustriert verlasse ich das Haus und laufe zur Bushaltestelle. Dort steht bereits Liz und wartet auf mich. Chris ist zum Glück schon im Bus, er muss eine Haltestelle vor mir einsteigen. Als ich nur noch zwei Meter von meiner besten Freundin entfernt bin, fängt sie schon an zu brabbeln: "Hi, Ann. Also, wenn du gleich im Bus bist, dann darfst du nicht so tun, als würdest du ihn nicht kennen. Du darfst ihn auf keinen Fall ansprechen, das muss er machen, aber wenn du an ihm vorbei läufst, dann lächelst du ihn am besten an. Das Lächeln muss aber ein bisschen unsicher und versöhnlich sein, sonst-" "Okay okay, ich hab's kapiert. Danke für die Info.", unterbreche ich sie. "Okay, dann bist du ja jetzt ziemlich gut vorbereitet. Vergess nichts von dem, was ich dir gesagt habe, ja? Wir setzen uns vor ihn, dann kann er dich besser ansprechen.", ihr Blick sagt mir, dass sie das gerne für mich tat. "Okay...", piepse ich kleinlaut, als ich sehe, dass der Bus kommt. Als er vor uns steht, atme ich tief durch und steige ein. Shit. Heute sind noch Schüler einer anderen Schule ihm Bus! Verzweifelt sehe ich mich nach einem Platz um, aber es gibt nur noch einen freien, und zwar neben Chris. Oh neiiin! Was soll ich denn jetzt machen? Okay. Ich schaff das. Ich will mich gerade neben ihn setzen, als er murmelt: "Da ist besetzt!" Hä? Seine Kumpels werden doch immer gefahren! In dem Moment rauscht ein Mädchen an mir vorbei, mustert mich abfällig von oben bis unten und sagt dann: "Da ist für MICH reserviert!" Geschockt trete ich einen Schritt zurück und sehe, wie sie sich neben Chris setzt und ihm mit ihren langen, lackierten Fingernägeln durch die Haare wuschelt. Als sie auch noch anfangen, Händchen zu halten, drehe ich mich um und gehe ganz nach hinten. Wir fahren zwar nur sieben Minuten, aber die Fahrt kommt mir eher wie sieben Stunden vor. Sie ist nicht mit ihm zusammen. Sie ist nur seine beste Freundin. Die ganze Zeit versuche ich, mir das einzureden. Aber als wir endlich anhalten und aussteigen, sehe ich, wie Chris dem Mädchen an den Arsch grabscht. Kein normaler Mensch begrabscht seine beste Freundin. Aber er ist ja gar kein normaler Mensch. Er ist das größte Arschloch der Welt. Zutiefst getroffen bleibe ich stehen und beobachte die beiden. Liz stellt sich neben mich und nimmt meine Hand. Sowie Chris gestern. Ich versuche die Tränen zu unterdrücken und (oh Wunder!) schaffe es. Der ganze Schultag zieht an mir vorbei, ohne dass ich etwas davon mitbekomme. Als ich dann endlich zu Hause bin, breche ich in Tränen aus. Ich hätte nie gedacht, dass Liebeskummer so schlimm ist. -------------------------------------------------
Sooo ihr süßen, das war dann auch schon Kapitel 6 mit 528 Wörtern! Schreibt doch mal in die Kommentare, wie ihr Little Voices bis jetzt findet und was ihr anders machen würdet! Ich bin schon wieder tüchtig am weiterschreiben, hab euch lieb, bis bald! ♥♥♥

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