DREIUNDVIERZIG

1.3K 41 5
                                    

Na, hast du dich etwas beruhigen können?", fragte mich meine beste Freundin, nachdem ich mich wieder zurückverwandelt hatte. War sie denn nicht verwundert, dass meine Gefühle wieder an waren? „Nein, ich bin nicht verwundert. Ich weiß, dass du die Kontrolle hast, deine Gefühle abzuschalten und wieder anzuschalten. Immerhin machst du es sehr oft, wenn du frisches Blut trinkst", gab sie von sich, als hätte sie meine Gedanken gelesen und setzte sich auf mein Bett. Rebekah kannte mich anscheinend besser als ich dachte. Naja, wem machte ich was vor? Rebekah war schließlich meine beste Freundin und kannte jede Seite von mir. „Ja, ich habe mich etwas beruhigen können und ehe Kol von mir getötet wurde, hat Nik mich noch wegschubsen können", antwortete ich ihr seufzend und ließ mich auf meinen Bett nach hinten fallen. Ich starrte die Wand an und seufzte wieder mal auf. Rebekah ließ sich nun ebenfalls nach hinten fallen und richtete ihren Blick an die Zimmerdecke.

„Ich sollte dir die Wahrheit sagen, was Kol betrifft, aber du musst ihm natürlich nicht verzeihen, wenn du es nicht möchtest", begann sie wahrheitsgemäß an zu sprechen und ich drehte meinen Kopf verwundert zu ihr. Welche Wahrheit denn? Ich dachte, es wäre schon die Wahrheit, was Kol zu Davina sagte. „Was meinst du?", fragte ich sie und sah sie skeptisch an. „Kol liebt Davina nicht. Er ging seiner Pflicht nach, die ihm Mutter zugetragen hatte. In Wahrheit liebt er nur dich und niemand anderen", fuhr sie zögerlich fort und wartete auf meine Reaktion. Schockiert vergrößerten sich meine Augen und starrten Rebekah fassungslos an. Kol hatte nur so getan, als würde er was für Davina empfinden und hatte die ganze Zeit nur mich geliebt? Er verletzte mich bloß, weil seine Mutter wollte, dass er sich an Davina ranschmiss? Ich wusste nicht, ob ich es glauben sollte oder nicht. Was war, wenn Kol Rebekah wieder nur Lügen erzählt hatte? Was war, wenn Kol mich auch nur benutzt hätte?

Noch immer fassungslos setzte ich mich auf und vergrub meinen Kopf in meine Hände. Liebte Kol mich wirklich immer noch? Die so vielen Fragen kreisten sich in meinen Kopf herum, dass ich Kopfschmerzen bekam. Ich verzog mein Gesicht vor Schmerzen und rieb mit meinen Handflächen meine Schläfen. „Aber mach dir keine Sorgen, Davina ist fort", versuchte meine beste Freundin mich aufzumuntern und strich mir sanft über meinen Rücken. Um die Kopfschmerzen zu lindern rieb ich weiterhin an meinen Schläfen und verschloss meine Augen, während ich im neutralen Ton ihr erwiderte: „Ich gehe mal davon aus, mit Fort meinst du, dass Nik genug von der Hexe hatte und sie kaltblütig ermordete." Ich konnte spüren, wie ihr verwunderter Blick auf mir ruhte. „Genauso ist es abgelaufen. Woher wusstest du es?" „Ach Bex, wir sind eine Familie und da ist es doch klar, dass ich weiß was ihr tun würdet", gab ich lächelnd von mir. Rebekah erwiderte mein Lächeln und erhob sich von meinem Bett. „Wie auch immer. Ich sollte wieder runter gehen und schauen, was die Jungs gerade treiben", sagte sie lächelnd und ging zur Tür hinaus, während ich ihr noch hinterher blickte.

Als sie nicht mehr zu sehen war, ließ ich mich seufzend nach hinten fallen und starrte die Zimmerdecke an. Was sollte ich bloß tun? Sollte ich Kol wirklich eine Chance geben oder mein unsterbliches Leben ohne ihn gehen? Ich liebte Kol ja, aber ich hatte auch diese Angst, dass er mich ausnutzen würde. Gott! Warum musste die Liebe so unglaublich kompliziert sein? Ich sollte meinen Kopf von den vielen Gedanken befreien und wüsste schon wie. So lange hatte ich nicht mehr am Klavier geseßen und gesungen. Ich schwang mich vom Bett und ging ins Zimmer, wo der große schwarze Flügel stand. Mit meinen Fingern fuhr ich sachte drüber und musste lächeln. Musik hatte mich schon immer glücklich gemacht und konnte mich darin verlieren. Den Deckel klappte ich hoch und strich sanft über die Tasten, ehe ich mit dem Spielen begann. Meine Hände ließ ich auf die Tasten ruhen und verschloss lächelnd meine Augen. Ich dachte an ein Lied und spielte ich das Lied, während meine Stimme zur Melodie mit sang.

What day is it? And in what month?
This clock never seemed so alive
I can't keep up and I can't back down
I've been losing so much time

'Cause it's you and me and all of the people with nothing to do
Nothing to lose
And it's you and me and all of the people
And I don't know why, I can't keep my eyes off of you

All of the things that I want to say just aren't coming out right
I'm tripping on words
You've got my head spinning
I don't know where to go from here

'Cause it's you and me and all of the people with nothing to do
Nothing to prove
And it's you and me and all of the people
And I don't know why, I can't keep my eyes off of you

There's something about you now
I can't quite figure out
Everything she does is beautiful
Everything she does is right

'Cause it's you and me and all of the people with nothing to do
Nothing to lose
And it's you and me and all of the people
And I don't know why, I can't keep my eyes off of you
And me and all of the people with nothing to do
Nothing to prove
And it's you and me and all of the people
And I don't know why, I can't keep my eyes off of you

What day is it? And in what month?
This clock never seemed so alive", sang ich gefühlvoll und spürte einige nasse Tränen meinen Gesicht runterlaufen. Als ich mit dem Lied am Ende anbelangte, hörte ich im Hintergrund, wie jemand in die Hände klatschte und ich fuhr erschrocken rum. Ich hatte nicht erwartet, dass ich nicht allein war. Bevor ich der Person in die Augen blickte, erhoffte ich mir innerlich, dass es nicht Kol sein würde und welch ein Glück war es Niklaus, der mich lächelnd zuklatschte. „Nik! Hast du mir einen Schrecken eingejagt. Was tust du hier?", fragte ich ihn noch leicht erschrocken, was ihn auflachen ließ. „Tut mir leid. Ich habe dich singen gehört und dachte mir, ich schaue mal rein. Hast du es geschrieben?" Ich schüttelte den Kopf und antwortete ihm ehrlich: „Nein. Das Lied heißt ‚You and me' und ist von der Band Lifehouse." Niklaus sah aus, als würde er es sich gedanklich aufschreiben, während ich meinen Blick wieder auf die Tasten richtete. „Wie geht es eigentlich Kol?", fuhr ich betrübt fort, was Niklaus zu bemerken schien und sich zu mir setzte. Er legte sanft einen Arm um mich und zog mich an sich, woraufhin er seinen Kopf auf meinen Kopf legte. „Ihm geht es gut. Mach dir keinen Kopf darüber. Er versteht es und ist dir auch nicht böse, dass du ihn angegriffen hast", ermunterte er mich beruhigend, während er mir über die Haare strich. Ich schmiegte mich noch mehr an Niklaus und wischte hin und wieder die Tränen von meinen Gesicht ab.

„Lasst uns doch das Lied mal gemeinsam singen", kam es von Niklaus und ich löste mich leicht lachend von ihm, während ich ihn komisch anblickte. „Kannst du denn singen?", fragte ich ihn leicht grinsend, woraufhin er mich voller Stolz anblickte und sagte: „Natürlich kann ich singen." „Na dann lasst uns aus dem Lied ein Duett machen", sagte ich grinsend und begann die ersten Töne zu spielen. Erst sang ich und dann Niklaus, wo ich jedoch mein Lachen zu unterdrücken versuchte. Er meinte zwar, er könnte singen, doch er traf keinen einzigen Ton. Es klang total schief, doch ich sagte nichts, da ich wusste, dass er mich aufmuntern wollte. Bestimmt war er sich bewusst, dass er nicht singen konnte. Jedoch war er sehr gut in Zeichnen, ich hingegen konnte nur Strichmännchen zeichnen. Ich war dankbar, dass ich so gute Freunde hatte, die mir den Rücken stärkten und für mich jederzeit da waren. Während Niklaus seinen Part sang, sah ich ihn lächelnd an und war einfach glücklich.

My "Perfect" Life (Kol Mikaelson FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt