Verdanien, 17 Jahre nach Kriegsbeginn.
Auf der Suche nach Nahrung verschlägt es den Jäger Yoongi hinein in die mythischen Nebelwälder. Er glaubt nicht an die Geister, die an der Waldgrenze patroillierten. Oder daran, dass tatsächlich ein grausames...
Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.
„Die erste Erzählung, die die Dorfschreier über dich verbreiteten, handelte von deinem Tod"
Taelarion riss seinen Blick von den kaum mehr sichtbaren Kontrasten der nördlichen Gebirgsketten los und wandte sich Yoongi zu, der mit einer gehobenen Augenbraue auf mehr als eine Rechtfertigung anspielte. Die schwarzen Locken des Jüngeren tanzten mit jedem Schritt den er tat, über die Ebene des großen Tals, und es verleitete ihn dazu, die Flechtkunst aufzuknöpfen und erneut zu richten.
„Da du allerdings in meinen Augen sehr lebendig aussiehst...", erwog der Jäger abwartend, seufzte, und vollendete seine Frage um eine aufschlussreiche Antwort auf einen Teil seiner Fragen zu erhalten. „...erzähle mir deine Geschichte, Prinz Taelarion. Ich bin neugierig. Zudem erreichen wir die Stadt frühestens zum morgigen Sonnabend"
Taelarion runzelte die Stirn und fixierte einen Punkt an Horizont, den er eisern betrachtete und über eine Bodenmulde hinwegstieg. Er sprach kein Wort des Einwandes, als Yoongi den Weg bestimmte und ihn durch die unbekannte Landschaft geleitete, auch zeigte er sich kooperativ auf der Jagd, lehrte Yoongi wie man selbst im flachsten Steppenland Aufschluss auf Tiere aufspürte. Dass sich der Ältere scheinbar wirklich für ihn interessierte, überraschte ihn. War es mehr als nur eine Vereinbarung, die sie zu Weggefährten machte?
„Ist der Titel eines Prinzen bewährt, wenn sein Land in Ruinen liegt? Wenn es die Leichname sind, über die er ein Wort der Autorität sprechen könnte?", stellte er daher die weise Gegenfrage und entlockte dem anderen eine verdutzte Miene. Frustriert biss er sich auf die Lippe und verstärkte den Griff um seinen Taschengurt, zog sie enger an sich – zog seinen Vater enger an sich. Dieser Stoff symbolisierte das einzige Andenken an den tapferen Mann, der sein Leben für ihn hinten anstellte. Taelarion war es sowohl ihm als auch dem Nebelwald schuldig, diesen Fluch von ihnen zu nehmen. Dieser Auffassung verpflichtet würde er im äußersten Fall dem Beispiel seines Vaters folgen.
Yoongi schwieg und trat einen Stein vor seinen Schuhspitzen her, beschäftigte sich eine Weile stillschweigend bevor ihn seine Neugier überkam und er auf die gehütete Tasche deutete, die der Prinz des Nachts in seinen Armen aufbewahrte. „Welch wertvoller Besitz-"
„Wage es nicht!"
Schneller als Yoongi seinen Impulsiven trauen könnte, war der Prinz zwei Schritte zurückgewichen und richteten den straff gespannten Jagdbogen auf die Stelle zwischen seinen Augen. Die stechend bernsteinfarbenen Augen durchbohrten Yoongi's eingeschüchtertes Antlitz, Taelarion's Muskeln waren gespannt und jederzeit bereit, die Sehne samt Pfeil schnalzen zu lassen. Niemand, ausnahmslos niemand war lebensmüde genug, um sich mit ihm anzulegen. Wenn dieser lebensmüde Jemand Yoongi's Langfinger besaß, dann würde Taelarion das Vermächtnis seines Vaters als oberste Priorität betrachten.
„V-verzeihung", stammelte Yoongi und linste skeptisch auf die Umhängetasche. Ein ungutes Gefühl machte sich in seiner Magengrube breit, sah er ja, wie schmal die Beherrschung des Jüngeren tendierte zu schwanken. „Hast du dir diesen Inhalt unrechtmäßig angeeignet?"