Kapitel 3: Mannheim

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Tami

Ich bin so froh, dass Nils und meine Freunde sich verstehen. Wir sind zwar alle nicht so ausgeflippt wie Nils Squad, aber auch nicht normal. Nico wendet sich an Nils und man hört ihm das Bier an. Ich hoffe nur, dass der schöne Abend jetzt kaputt gemacht wird. Nico ist somit der "spießigste" in unserem Freundeskreis und außerdem stand er mal auf mich. Bevor ich die Europareise unternommen hatte hat er mich letztes Jahr im Winter nach einem Date gefragt. Dieses hatte ich abgelehnt, da mein Interesse an ihm rein freundschaftlich ist, ich die Nase voll von Männern hatte und ungebunden meine Reise durchziehen wollte. Hoffentlich denkt er noch genug bevor er spricht.

"Also Nils, erzähl mal so. Was macht man so als YouTubaaaaaa?", fragt Nico. Nils lächelt ich an und beginnt von seiner Arbeit zu erzählen. "Ganz schön krasser Scheiß, aber bietet das den Stabilität? Außerdem ist es ein bisschen traurig sich nur für Likes zum Affen zu machen?", unterbricht ihn Nico. Nils Lächeln friert ein und verwirrt schaut er in die Runde. Die Gespräche der Anderen sind verstummt.

"Ich meine, dass hat keine Zukunftschancen. Wer will dich den in ein paar Jahren noch sehen? Daher frage ich mich echt was Tami an dir findet. Sie wirkt zwar wie das lockere Mädchen, das nicht der Norm entsprechen will. Dabei will sie auch Kinder, Heiraten und Stabilität. Stabilität, die du ihr nicht geben kannst. Ich schon, aber mich wolltest du ja nicht. Genieß dein kleines Abenteuer hier. In ein paar Jahren kommst du eh zu mir zurück gerannt, wenn ich erst einmal...", macht Nico jetzt Nils an. Alle Staren ihn ungläubig an. Jeder weiß, dass Nico unter Alkohol schnell aggressiv wird, aber solche Anfeindungen habe ich noch nie erlebt. Der schöne Abend ist hin.

"Nico, hör auf! Was soll den das?", stelle ich ihn wütend zur Rede. Nils steht auf, nimmt meine Hand und sagt zu Nico und den Anderen:" Also erstmal Danke Nico für deine ehrliche Meinung. Da du keine Ahnung von mir und meinem Leben hast, verzeihe ich dir die Falschaussagen. Aber du kennst ja Tami anscheinend ziemlich gut. Also Danke für die Aufklärung. Zum Glück will auch ich mal heiraten, Stabilität und Kinder. Deswegen gehen Tami und ich jetzt. Wir werden jetzt ganz viele Babys machen gehen. Allen Anderen noch einen schönen Abend. Ich mag euch alle, bis eben auch Nico, echt gerne und hoffe wir sehen uns demnächst." Nico sitzt still auf seinem Platz und blickt wütend rein. Der Rest versucht nicht laut loszulachen. Dann dreht er sich um und wir verlassen die Kneipe. Den Anderen winke ich eben noch zu.

Nils

Was für ein Arsch. Den Abend hätte man eh nicht mehr retten können, da ist es besser wir gehen. Auf der Straße fängt Tami an zu Lachen. Japsend sagt sie:" Das war genial. Ich habe noch nie jemanden so redegewandt einen Konflikt lösen gesehen!" Jetzt muss ich auch lachen.

Wieder ernst sagt Tami:" Tut mir leid. Nico ist sonst nicht so. Außer wenn er trinkt." "Das macht keinen Unterschied. Er ist ein Arsch!", erwidere ich. "Ja, vielleicht. Und wir gehen jetzt also Babys machen?", fragt sie mich neckend. Oh, ja auf jeden Fall. Als Antwort küsse ich sie. Der Kuss ist heiß und drängend. Sie will also auch Babys machen. Ich löse mich und lege meinen Arm um sie. So gehen wir zurück zu ihrer Wohnung.

Am nächsten Morgen wache ich in ihrem Bett auf. Ich muss mich erst einen Moment orientieren, bis mir das wieder einfällt. Das Bett ist zerwühlt und Tami ist nicht mehr da. Verschlafen greife ich nach meinem Hand und checke meine Nachrichten. Eine ist von Levin.

Levin: Jo, Nils ich musste nach Hannover zu meiner Familie. Mein Opa ist verstorben. Du bleibst doch noch ein paar Tage bei Tami, oder? Kannst du mich auf dem Rückweg einsammeln?

Oh, nein. Armer Levin. Zwar hatte er mal erwähnt, dass sein Opa sehr krank war, aber jemanden zu verlieren ist immer hart.

Nils: Oh, nein. Das tut mir Leid. Richte bitte auch deinen Eltern mein Beileid aus. Ich wollte noch vier Tage hier bleiben und dann zurück. Wenn du willst, kann ich aber auch früher hier weg und dir seelischen Beistand leisten. Fühl dich gedrückt.

Gerade als ich die Nachricht abgeschickt habe, kommt Tami rein. In ihren Händen hält sie zwei Kaffeetassen. "Guten Morgen. Auch schon wach?", sagt sie fröhlich. "Guten Morgen", antworte ich weniger fröhlich. Sie stellt den Kaffee auf ihrem Nachttisch ab und kuschelt sich an mich im Bett. Besorgt fragt sie:" Was ist den los? Ist was wegen gestern Abend?" Ich schüttele den Kopf und erzähle ihr von dem Tod Levins Opa. "Das tut mir Leid. Geht es Levin gut?", erkundigt sie sich mitfühlend. "Ich weiß nicht. Er hat nicht viel geschrieben. Nur gefragt, ob ich ihn auf den Rückweg einsammeln kann", erkläre ich ihr.

Sie gibt mir einen sanften Kuss und kuschelt sich weiter an mich. Meine Hand beginnt wieder mit ihren Locken zu spielen. Nach einer Weile sagt Tami:" Überleg mal. Jetzt sterben unsere Großeltern und irgendwann auch unsere Eltern. Aber gleichzeitig werden auch wir älter und sind irgendwann selber Großeltern. Davor müssten wir aber erstmal Eltern sein." "Mmmh. So ist nun einmal das Rad des Lebens. Ich hätte gerne viele Kinder und dann auch viele Enkelkinder", erzähle ich ihr.

"Wirklich?", hakt sie nach. "Ja, ich habe gestern Abend nicht gelogen. Ich hätte gerne so 16 Kinder. Ist dir aufgefallen, dass ich die Jungs und Karli manchmal "Kids" nenne? So habe ich jetzt schon 8 Kinder", erkläre ich. "Aha, Papa Schlumpf. Nein, ist mir nicht aufgefallen. Welche arme Frau soll dir den 16 Kinder gebären?", antwortet sie lachend. Ich drehe mein Gesicht zu ihr und sage ernster als von mir beabsichtigt:" Du." Nach knapp zwei Monaten Beziehung sagt man sowas wirklich nicht, aber das ist mir gerade egal und ich hoffe Tami sieht es genauso.

Ich habe noch einen Koffer in Berlin || Why Nils FF  (abgebrochen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt