Achtzehn

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Draco versuchte eindeutig ruhig zu wirken, aber ich merkte spätestens als drei Tage vergangen waren, dass er nicht die Ruhe in Person war. Er war ziemlich angespannt und redete kaum noch mit mir, was mich langsam anfing zu reizen. Außerdem hatte er Jogginghosen angezogen. Ich hätte nicht einmal gedacht, dass es so etwas überhaupt besitzt. 

,,Was willst du Essen?", wollte ich wissen und sah ihn an. Er saß auf seinem Bett und zuckte nur mit den Schultern. ,,Nudeln? Kartoffeln? Lasagne?", hakte ich nach. Dieses mal kam gar keine Reaktion. ,,Kannst du mal mit mir reden?", fragte ich ihn dann merklich gereizt. 

Wieder zuckte er nur mit den Schultern und wandte seinen Blick auf das Buch, das auf seinem Schoß lag.. ,,Draco Lucius Malfoy, rede gefälligst mit mir!", schrie ich. Er sah auf und blickte mich mit genervtem Gesichtsausdruck an. ,,Was?", fragte er. 

,,Du hast die letzten Tage nahezu gar nicht mit mir geredet und warst total abweisend. Rede mal mit mir! Wir sind zusammen, du Idiot!", antwortete ich aufgebracht. ,,Harry, nur wegen mir, weil ich mit so jemandem wie dir zusammen bin, bekommen meine Eltern Stress. Ich muss nachdenken", zischte Draco.  

,,'Mit jemandem wie mir'? Was soll das denn jetzt heißen?", wollte ich wissen. ,,Es soll heißen, dass ich diese Probleme mit dem Lord jetzt nicht hätte, wenn du nicht du wärst!", antwortete er. ,,Du bist so ein verdammtest Arschloch!", schrie ich ihn an. 

Ich knallte seine Tür so fest es ging zu und lief weinend ins Wohnzimmer, wo ich mich auf das Sofa fallen ließ und meinen Tränen freien Lauf ließ. Wie konnte Draco sowas nur sagen? Er hatte zwar nicht wirklich unrecht, aber wie konnte er mir das so eiskalt ins Gesicht sagen?

Vielleicht hatte ich mich doch in ihm geirrt und er war doch so ein gefühllos Arschloch wie ich und so ziemlich jeder in Hogwarts von ihm dachte. Möglicherweise war die Beziehung mit ihm doch ein Fehler. 

Klar, ich liebte ihn, aber ich konnte an seiner Persönlichkeit nichts ändern. Abe- 

,,Harry Potter! Was heulst du denn so? Hast du deine Eltern beim Einkaufen verloren? Ach ne! Die sind ja tot!", kam es vom anderen Ende des Raumes. Ich sah erschrocken auf. 

Bellatrix Lestrange kam langsam auf mich zu und drehte ihren Zauberstab zwischen den Fingern. Ich sprang vom Sofa auf und tastete meine Hosentaschen ab. ,,Shit", fluchte ich, weil ich merkte, dass ich meinen Zauberstab wohl in Dracos Zimmer vergessen hatte.

Bellatrix grinste nur und richtete ihren Stab auf mich. ,,Ach, wie gerne ich dich doch jetzt töten würde... Aber das will der Lord ja leider selbst tun. Verständlich", fand sie. Ich machte den Mund auf, um etwas zu sagen, aber sie stoppte mich. 

,,Halt den Mund sonst muss dein kleiner Draco für dich leiden", drohte sie. ,,Du würdest ihm nie was tun. Er ist doch dein Neffe", meinte ich. ,,Ach ja? Bist du dich da sicher?", fragte sie. Nein. Nein, war ich ganz und gar nicht. Deshalb hielt ich lieber die Klappe. 

,,Du kommst jetzt mit mir mit ohne einen Aufstand zu machen. Ich soll dich unversehrt beim Lord absetzen. Er will dich lieber selbst foltern", erklärte sie mir. Ich schluckte schwer und wurde im nächsten Moment unsanft am Arm gepackt und hinter ihr her geschleift. 

Ich wäre niemals mitgekommen, wenn ich nicht Angst gehabt hätte, dass dem Jungen, den ich liebe, etwas passiert.

,,Wohin geht es denn?", fragte hinter uns eine mir nur allzu bekannte Stimme. Bellatrix seufzte und drehte sich um. ,,Neffe", sagte sie. ,,Tante", sagte Draco. 

,,Was willst du?", fragte sie als wäre es nicht offensichtlich. ,,Meinen Freund. Du nimmst ihn nicht mit, damit Voldemort ihn töten kann. Das werde ich nicht zulassen und wenn es das letzte ist was ich tue", antwortete der Blonde.

,,Ich denk nicht mal dran, ihn hier zu lassen", zischte Bellatrix. ,,Harry, weg!", schrie Draco und richtete seinen Zauberstab auf seine Tante. Sofort schoss ein Lichtblitz heraus und traf Bellatrix. ,,Na warte", knurrte sie und setzte ebenfalls ihren Stab ein.

Ich rannte so schnell ich konnte zu Dracos Zimmer und suchte meinen Zauberstab. Ich fand ihn nicht ganz auf anhieb und musste etwas suchen. ,,Fuck, fuck, fuck", fluchte ich und sah unterm Bett nach.

Als ich den Zauberstab gefunden hatte, stürzte ich die Treppen wieder nach unten, bereit mich ins Gefecht zu stürzen.

Doch Bellatrix war verschwunden und Draco lag bewusstlos auf dem Boden. Ich kniete mich neben ihn und atmete aus, als ich mir ganz sicher war, dass er noch lebte. ,,Bleib bei mir", hauchte ich und platzierte ihn auf dem Sofa.

Ich betrachtete ihn angespannt und hoffte, dass er bald aufwachte. 


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Wie gefällts?


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