1. Please make it stop

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Die Tür knallt laut zu, ich will das nicht mehr. Nicht dieses tägliche Gefühl nicht genug sein, nicht, das auch immer wieder gesagt zu bekommen. Nicht jeden Tag gesagt bekommen, man sei abnormal, widernatürlich, widerwertig, abstoßend. Niemand weiß davon, niemand weiß, dass meine Eltern nicht mit mir klar kommen, nicht mit meinem wahren ich. Lange Zeit habe ich dieses verborgen gehalten, versteckt hinter einer Maske aus gefälschter Freude. Aber irgendwann ging das nicht mehr, ich wollte und konnte mich nicht mehr verstellen. Ich konnte kaum noch zwischen mir und meiner Maske, meinem anderen ich, unterscheiden. Und je länger ich es versuchte, desto schwerer fiel es mir. Also habe ich beschlossen meine Maske abzulegen, all meinen Mut zusammengenommen und den wohl schlimmsten Fehler meines Lebens begangen, mich meinen Eltern anvertraut.
Das ist mittlerweile schon über ein Jahr her und mit jedem Tag wurde und wir es unerträglicher in diesem Haushalt zu leben. Obwohl leben schon eine Übertreibung ist, das was mir hier widerfährt, grenzt viel eher an Sklaverei. ,,Komm her!", tönt die Stimme des Biestes, auch meine Mutter genannt, durch das Haus.

Ich atme tief durch und wische mir Tränen, die ich nur schwer unterdrücken kann, aus dem Gesicht. Keine Schwäche zeigen!, weise ich mich selber an. Mit einem, so hoffe ich zumindest, gefassten Gesichtsausdruck trete ich durch die Tür und gehe zu der Besitzerin dieser Stimme, welche mir jedes Mal wenn ich sie höre einen Schauder über den Rücken laufen lässt.
Das erste was diese Frau tut, ist einen abwertenden Blick auf mich zu werfen, ,,Geh dich umziehen, sowas trägt meine Tochter nicht!", ihre kalte, schneidende Stimme lässt mich zusammenzucken. Vor allem das Tochter spricht sie mit einer angsteinflößenden Schärfe aus, wahrscheinlich um mir zu zeigen, dass sie die Kontrolle hat. Dennoch überlege ich, mich ihr zu widersetzen. Letzten Endes blicke ich nur auf den Boden. ,,Sieh mich an, wenn ich mit dir rede!", fährt sie mich direkt an. Ich hebe zwar meinen Blick, sehe aber zur Seite, großer Fehler. Mit einer Kraft der man dieser zierlichen Frau nicht zugetraut hätte, packt sie mein Gesicht und dreht dieses so, dass ich sie ansehen muss. Erschrocken und vor Schmerzen atme ich auf. ,,Bitte, bitte lass los, das tut weh!", flehe ich sie an. Das führt nur dazu, dass sie ihren Griff nur verstärkte, mit vor Wut zitternder Stimme befiehlt sie mir: ,,Du ziehst dir jetzt etwas meiner Tochter angemessenes an, dann kommst du wieder, entschuldigst dich und kümmerst dich um das Essen für mich und deinen Vater!", dann stößt sie mich kraftvoll von sich weg, so dass ich auf dem Boden lande und mit dem Hinterkopf auf diesen knalle. Erschrocken fasse ich die Stelle an und spüre etwas flüssiges an meiner Hand. Um sicher zu gehen, nehme ich diese wieder nach vorne und sehe Blut an ihr. ,,Das machst du sauber!" Ergeben nicke ich und erhebe mich.
Geschockt laufe ich nach oben ins Badezimmer, vereinzelte Tränen finden ihren Weg über meine Wangen auf den Boden. Geistesabwesend wische ich die Tränen weg und spüre nun eine andere Flüssigkeit im Gesicht. Geschockt blicke ich hoch in den Spiegel und sehe, dass ich mir mein Blut im Gesicht verteilt habe. Schnell wasche ich dieses ab und versorge meine Wunde. Aus einem Impuls heraus, ergreife ich die Schere mit der ich den Verband zurecht geschnitten habe und setze sie an meinem langen, blondem Haar an. Nicht drüber nachdenken, tu es!, spreche ich mir selber Mut zu und mache dann den ersten Schnitt. Die Strähne fällt zu Boden, wie von einer großen Last befreit, sehe ich der Strähne hinterher. Es gibt mir ein Gefühl von Kontrolle zurück und mit diesem Gefühl schneide ich auch den Rest meiner Haare kurz.

Stop - ShinkamiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt