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[Jaaaaa, hey hey hey, meine Freunde und Nichtfreunde. Ein paar von euch haben sich gewünscht, dass ich die Story weiterführe und nach 4 Monaten dachte ich, ja gut, dann machste das halt nebenbei. Ich weiß nicht, wie viele Kapitel noch kommen und wie regelmäßig ich das mit den Kapiteln hinkriege weiß ich erst Recht nicht. Aber hier ist zumindest erstmal das Vierte. :') ]

[ Point of view: Kenma Kozume ]

Seit diesem Tag war bereits ein halbes Jahr vergangen. Ein halbes Jahr, das in vielerlei Hinsichten mein schönstes war. Ich hatte endlich jemanden, dem ich vertraute. Jemanden, der zu jeder Tages- und Nachtzeit bei mir war, jemanden, der immer für mich da war. Ich hatte Kuroo zwar schon mein Leben lang, aber ich kannte erst jetzt seine Identität. Ich kannte erst jetzt sein Aussehen, wusste jetzt besser, wie er tickte und wusste nun, dass er wirklich real war. Zumindest war er das für mich, für Außenstehende würde er immer bloß die vermeintliche Stimme in meinem Kopf bleiben, die mich zu dem machte, der ich war. Denn durch seine Hilfe fand ich endlich auch Freunde in Klassenkameraden. Wenn man so etwas Freunde nennen konnte. Ich verstand mich mit ihnen und war nun nicht mehr ganz allein, aber großartig außerhalb der Schule treffen wollte ich sie nicht. Doch all das brachte auch Negatives mit sich. Beispielsweise verbrachte ich viel Zeit wie möglich, so komisch es auch klang, in meinem Kopf bei Kuroo. Das an sich war nichts Negatives, aber meine Eltern machten sich langsam Sorgen, weshalb ich länger schlief als wach war und vorallem nicht aufweckbar war. Es war mir wichtig, mit ihm zu interagieren, so oft es denn ging. Natürlich gab ich das nicht zu. Für mich war er immernoch die Nervensäge, die mich den ganzen Tag über frei nach Belieben ansprechen konnte, mich wecken konnte, wann inmer er wollte und mir so lange auf den Sack gehen konnte, bis ich ihm damit drohte, die Kette abzunehmen. Doch dazu war es nie gekommen, da ich dann meistens einschlief und dann neben ihm stand. Wenn er mich dann so angrinste, mich gegen meinen Willen in seine Arme schloss und mit meinen Haaren spielte, mich anschließend küsste und wir die nächsten Minuten nicht mehr voneinander abließen, konnte ich ihm nicht mehr böse sein. Er war eben, trotz meiner neuen Umstände, immer noch Alles, das ich hatte. Und das war nichts schlechtes, ich wollte ihn nicht, weil er mein letzter Ausweg vor einer Selbstisolation und dem unausweichlichen, schwarzen Loch, der Dunkelheit, war, sondern weil ich ihn, auf welche komische, verrückte Art auch immer, liebte. Das war nicht so, weil ich nicht anders konnte. Natürlich, ich hätte zu jedem x-Beliebigen Menschen nach 18 Jahren eine Bindung aufgebaut, egal ob es Kuroo oder irgendwer anders war. Aber das mit Kuroo war etwas Besonderes, etwas Einzigartiges. Ich habe mich damals, als ich die Wahl hatte, eindeutig für ihn entschieden. Dafür, dass ich ihn mein Leben lang bei mir hatte. Es war einzig und Allein meine Entscheidung gewesen und ich bereute nichts davon. All die Erinnerungen und Erfahrungen, die ich mit ihm sammeln konnte. All diese Momente waren zwar für jeden Außenstehenden niemals sichtbar, aber jeder davon war real und wunderschön. Insgeheim war ich manchmal froh, dass uns niemals jemand sehen würde, wenn wir unsere Zweisamkeit genossen, dass niemals jemand davon erfahren musste, dass ich, wie meine Eltern es nannten, dem "anderen Ufer" angehörte. Und doch wünschte ich es mir manchmal. Ich wollte ihn neben mir haben, ihn berühren können und das erste Mal spüren, dass er wirklich real war. Ich war vielleicht überzeugt davon, dass es ihn gab. Dass ich nicht verrückt war und mir ihn und alles Andere nur vorstellte, meine Fantasie mit mir durchging. Schließlich war es schon komisch und abgedreht, zu sterben und als eine Person mit jemandem wiedergeboren zu werden. Ich wusste an manchen Tagen nicht, ob es nur die Schönheit einer Lüge war, die nahezu nach Perfektion strebte, die mich in der Hinsicht blendete. Ich glaubte schließlich fest an das Alles. Wenn er plötzlich für alle sichtbar wäre, wäre das ein Beweis dafür, dass ich nicht verrückt war. Ein Beweis dafür, dass es ihn gab. Ich wusste, dass es vielleicht falsch war, zu zweifeln. Es wäre Kuroo gegenüber ungerecht, da er sich alle Mühe machte, mir zu beweisen, dass er existierte. Er redete mit mir, holte mich zu sich oder fabrizierte irgendwelche Dummheiten, damit ich ihn nicht vergaß. Das tat ich auch nicht, ich würde ihn niemals vergessen. Aber da war etwas in mir, dass einfach keine Ruhe gab. Etwas in mir, dass sich mehr wünschte als einen Kontakt, von dem man nicht wusste, ob er existierte oder nicht.

"Kenma, wenn du zu viel denkst, kriegst du nur Kopfschmerzen."
Ich schrak ein wenig zusammen. Eigentlich war ich das mittlerweile schon gewohnt, dass er mich aus dem Nichts ansprach, aber manchmal erschreckte ich mich natürlich immernoch.
"Ich kriege nur Kopfschmerzen, wenn du immer so laut rumbölkst."
"Wir wissen beide, dass das nicht stimmt."
"Hmpf."
Er hatte ja Recht. Weil die Lautstärke nicht von Außen kam, konnte sowas offensichtlich nicht passieren. Ein weiterer Grund, weshalb ich ihn in dieser physisch nicht existenten Form schätzte, aber auch irgendwie vermisste, weil es ein weiterer Beweis dafür war, dass er vielleicht nicht existent war.
"Worüber denkst du nach? Du sitzt jetzt schon seit 20 Minuten apathisch da und machst nichts. Bedrückt dich etwas? "
Ob ich es ihm sagen sollte? Ich sollte mit ihm über Alles reden können, aber vielleicht war es etwas Anderes, wenn ich ihm sagen würde, dass ich an seiner bloßen Existenz zweifelte. Würde ihn das verletzen? Wo er alles versuchte, mir extra auf den Sack ging, damit ich es begriff? Das wollte ich natürlich nicht. Aber ihn anzulügen fühlte sich auch falsch an.
Bevor ich jedoch etwas sagen konnte, vibrierte mein Handy. Ein kurzer Blick darauf verriet mir, dass es jemand aus meiner Klasse war, der mich fragte, ob ich nicht Lust hätte, mit ihm und anderen aus der Klasse etwas zu unternehmen.
" Wieso nicht? Geh doch hin. Dann habe ich was zu gucken und du bist ein wenig sozialer. "
" Ne, lieber nicht. Das ist nicht so mein Ding... Zu viele Menschen, außerdem habe ich doch dich. Wenn dir langweilig ist, können wir auch was machen... "
" Also wirklich. Das Angebot ist zwar verlockend, aber du musst endlich aufhören, mich als die einzige Person in deinem Leben anzusehen. Ich bin zwar immer da, aber es ist wichtig, dass du auch Andere findest. Vielleicht verschwinde ich eines Tages und dann stehst du wieder auf Null. Du musst Vertrauen in den Anderen finden, sonst kommst du nicht weiter. Schau mal, ich will nicht, dass ich dein letzter und einziger Ausweg bin. Ich bin ja froh, wenn du mich so siehst, aber es ist ein wenig unfair, mich jedem vorzuziehen, der wirklich existiert. All diese Menschen sind wirklich real, du kannst sie wirklich berühren, eine ungezwungene Freundschaft aufbauen und vielleicht sogar eine Beziehung führen. Ich will mich dagegen nicht wehren. Es ist deine Entscheidung. Wenn ich nicht mehr da wäre, was würde dann aus dir werden?"
" Kuroo, was soll denn dieses Gerede? Du bist immer da und ich werde mich immer für dich entscheiden. Aber wieso sagst du das alles? Wirst du etwa... Eines Tages nicht mehr da sein? "
Bei dem Gedanken lief es mir eiskalt den Rücken runter. Ohne ihn wäre ich verloren.
Ich spürte plötzlich das Verlangen, ihn zu sehen. Darüber zu reden, dass er eines Tages verschwinden könnte, machte mir Angst, sodass ich mich davon überzeugen wollte, dass er noch da war.
" Kuroo, ich will zu dir. ", sagte ich leise und wartete darauf, dass etwas passierte.
" Nein, das geht nicht. "
" Warum denn nicht? "
Als ich genauer nachdachte, fiel mir auf, dass ich seit drei Tagen nicht mehr mit ihm physisch interagiert habe. Normalerweise müsste er mich jetzt alle zwei Sekunden fragen, ob ich denn nun endlich käme. Doch das tat er nicht. Er hielt mich sogar davon ab.
" Weil... Also... "
" Kuroo, bitte. Ich will dich sehen. "
Eine kurze Pause folgte darauf.
" Kenma, irgendetwas stimmt nicht... "
Ich erschrak leicht. Was sollte denn nicht stimmen? Bevor ich fragen konnte, merkte ich, wie es kurz in meinem Kopf zog und dann schwarz wurde. Das Zeichen, wenn mein Körper einschlief und ich als durchsichtige Hülle in meinem Kopf "weiterlebte". Als ich meine Augen öffnete, sah ich Kuroo, der mich ungewohnt verzweifelt ansah. Aufeinmal fiel mir auf, dass er irgendwie anders aussah. Er war irgendwie transparenter und als ich schließlich auch merkte, dass er keine Füße mehr hatte, übersprang mein Herz einen Schlag.
"Kenma... Ich... Ich löse mich langsam auf. "

- - - -

So, ich beende das ganze mit einem kleinen Cliffhanger und der Ungewissheit, wann das nächste Kapitel kommt, weil ich es halt echt nicht weiß. Ich habe ein ungefähres Bild von dem weiteren Verlauf, also wird es hoffentlich nicht allzu lang dauern. x3
*Unterschrift hier einfüg*

IMAGINARY. - [kuroken]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt