So, willkommen zum Finale. Hiernach ist die Geschichte, nach fünf weiteren Kapiteln, diesmal wirklich beendet, ich hoffe, dass ich euch mit dem Ende befriedigen kann. Ich sage aber am Ende nochmal was dazu. :)
[ Point of view: Kenma Kozume ]
"Kuroo?"
Keine Antwort.
"Kuroo!"Wieder bloß Stille. Mir lief ein eiskalter Schauer über den Rücken. War es das gewesen? Hatte ich es wirklich nicht geschafft, ihn zu retten? Lag es an mir? Es hätte doch etwas geben müssen, das ich noch für ihn tun konne. Ich war wohl doch machtlos gegen das Schicksal, wenn man es denn so nennen konnte.
Nach wie vor glaubte ich nicht, dass es unbedingt Schicksal war, ich hätte es mit Sicherheit aufhalten können. Wenn ich mehr Zeit gehabt hätte, wenn ich mehr herausgefunden hätte, immer nur hätte, hätte und hätte, aber trotzdem gab es eine Seite an mir, die diesen Verlust auch akzeptierte. Der Teil von mir, der losgelassen hatte und der Teil, der noch immer festhielt, lieferten sich einer Art Kampf, gemeinsam mit meinen Gefühlen, dessen ich mir nicht ganz bewusst war. Ich saß einfach still da, starrte in die Leere und war komplett leer. Da war nichts mehr. Zudem war ich ratlos. Was sollte ich jetzt machen? Was war der nächste Schritt? Mein leerer Blick wanderte langsam zu meinem Hals, um welchen noch immer das Lederband mit dem Ring lag. Mit zitternden Fingern nahm ich die Kette ab und betrachtete den Ring mal wieder. Das war die einzige und letzte Erinnerung, die mir an ihn blieb, an die letzten achtzehn Jahre, die er mich auf meinem Weg begleitet hatte und immer bei mir und für mich da war. Es gab nun keine Stimme mehr, die mich nervte, mir die Langeweile nahm, mir in jeglicher Hinsicht half. Niemanden mehr, der immer für mich da war. Niemanden mehr, der mir sagte, dass er mich liebte und niemand mehr, der mir noch wirklich wichtig war. Ich konnte, oder eher wollte, es gar nicht erst wahr nehmen, aber natürlich war das ein Fakt, der nicht zu verleugnen war. Ich war nun allein, wo Kuroo war, wusste ich nicht. Oder ob er überhaupt noch existierte. Und ich konnte nicht anders, als mir die Schuld daran zu geben. Diese Ungewissenheit was mit ihm war, gab mir letztendlich noch den Rest.
Ich umschloss mit meiner Faust nun fest den Ring. Wobei ich mir sicher war, war, dass ich den Ring trotz Kuroos Verschwinden niemals ablegen würde, denn mehr blieb mir nicht.
"Du hast mich allein zurückgelassen, Idiot", flüsterte ich, als müsste ich es mir selbst sagen, um mir dabei zu helfen, das zu realisieren, während mir langsam Tränen in die Augen stiegen.Es war also der Tag gekommen, an dem ich wohl oder übel Abschied nehmen musste. Abschied von Kuroo, der einzigen Person, die mir wirklich etwas bedeutete, all diese Momente zwischen uns würden so niemals mehr passieren. Er war fort. Er glitt wie ein Kirschblütenblatt durch die Lüfte, leicht wie eine Feder, und doch so schwerwiegend. Dabei hinterließ er lediglich die Erinnerungen an ihn und mich, wie ich nun letztenendes unvollkommen und einsam, aber doch ein wenig befreit war.
Kälte, Stille und Leere erfüllten mich und ich war wieder in eine Art Starre verfallen. Ich fragte mich, was meine Augen oder mein Gesichtsausdruck wohl zeigen würden. Die Wut auf mich, die Verzweiflung, die Trauer oder sah ich so gefühlslos aus wie immer? Lächelte ich vielleicht sogar unbewusst?Als ich meinen Kopf langsam hob, verspannte sich der Rest meines Körpers und machte mich sofort wieder bewegungsunfähig. Doch plötzlich zuckte ich zusammen, als ein klickendes Rascheln hinter mir ertönte. Es kam mir seltsam bekannt vor, ich hielt es jedoch nur für ein Geräusch von draußen, vielleicht die Leine, dessen Karabiner an den Metallring des Halsbandes eines Hundes schlug. Doch das Geräusch wurde lauter und lauter und kam in meine Richtung.
Als schließlich eine bekannte Stimme meinen Namen sagte, drehte ich mich ruckartig um-
Und tatsächlich, dort stand Kuroo, der sich ungläubig immer wieder selbst betrachtete. Sein Blick wanderte wild durch den Raum, als könne er noch weniger als ich realisieren, dass er gerade tatsächlich dort stand.
Nein, das konnte nicht sein. Es war nur eine Illusion, eine Erinnerung, die in meinem Kopf festsaß oder sonst etwas, aber es war unmöglich, dass er zu diesem Moment, in dieser Sekunde, vor mir stand, in der Welt der Lebenden. Aber egal, wie oft ich mir die Augen rieb, den Kopf schüttelte oder weg- und hinsah, er verschwand nicht, wie ein Fleck auf dem Display, der eigentich nur ein verirrter Pixel war. Sollte ich jetzt etwas sagen? Diese Stille war unangenehm wie sonst was, aber was sollte ich bitte von mir geben? "Willkommen zurück"? Schwachsinn und für die Situation eher unpassend. Aber dabei, einfach nur blöd zu starren, kam ich mir auch bescheuert vor.
"Sag mal, ist das hier echt?", brach er endlich die Stille, jedoch war mein Hals viel zu trocken, sodass ich keine Antwort darauf geben konnte und weiterhin still und mit aufgerissenen Augen in seine Richtung schaute, fast schon penetrant starrte.
Ich beobachtete ihn dabei, wie er verschiedenste Gegenstände aus meinem Zimmer anfasste, sie hochhob und immer wieder Dinge sagte, die seine Verwunderung ausdrückten, bis mein Blick auf das Fußkettchen fiel, an dem auch noch immer der Ring locker hing. Das war also das Rascheln, das ich gehört hatte.