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[ Ahaha, ich wollte das Kapitel vorgestern Abend eigentlich schreiben, bin aber einfach mit meinem Handy in der Hand eingeschlafen. Sorry, normalerweise hätte es früher online sein sollen. ]

[ Point of view: Kenma Kozume ]

Ungläubig starrte ich ihn an und wiederholte seine Worte immer wieder in meinem Kopf. Er löste sich auf. Aber wieso? Wie war das möglich? Warum erst jetzt und nicht schon vorher? Nicht, dass ich es mir gewünscht hätte. Zu einem früherem Zeitpunkt vielleicht, aber momentan wäre es nicht auszudenken. Wie konnte so etwas so plötzlich passieren?
Aber viel wichtiger, was konnte man tun, um es aufzuhalten?
"Kuroo...", war alles, was ich sagen konnte. Ich sah zu ihm und er wich meinem Blick aus.
"Seit wann? Wann hast du es gemerkt?"
Er hatte es mir bewusst verschwiegen. Das konnte doch nicht einfach so passiert sein.
"Es hat vor zwei Tagen angefangen."
"Wieso hast du nichts gesagt?"
"Ich hatte Angst. Du warst viel zu beschäftigt die letzten Tage. Ich dachte, dass das schon wieder wird und es normal ist, vielleicht eine Art Schwächeanfall."
"Du bist ein Idiot, Kuroo. Wenn du nichts gesagt hättest und eines Tages plötzlich verschwunden wärst, hätte ich nicht einmal davon gewusst. Außerdem bist du zu jeder Zeit bei mir, es gab mehr als genug Möglichkeiten, mit mir zu kommunizieren. Lügst du mich etwa an?"
"Nein, das war nicht gelogen. Es fehlt nur ein Teil der Wahrheit."
"Und der wäre?"
"Na ja, ich wollte bloß... Dich bedrückt doch schon seit Tagen etwas. Ich wollte Rücksicht darauf nehmen, aber du redest nicht mit mir darüber. Also dachte ich..."
"Dass du mir egal bist? Ist es das? Weil ich nicht mit dir rede redest du nicht mit mir?" , beendete ich seinen Satz. Nun war ich derjenige, der seinem Blick auswich.
"So in die Richtung. Ich habe darüber nachgedacht und bin zu der Vermutung gekommen, dass es einfach keinen guten Zeitpunkt dafür gibt, bis du nicht mit mir darüber gesprochen hast. Aber du hast es für dich behalten, also hätte ich es nur schlimmer gemacht, wenn ich mit meinem Kram angekommen wäre."
Ich wusste nicht,  was ich dazu sagen sollte. Ich verstand es irgendwie, ich hätte ähnlich gehandelt. Aber ich wollte ihm nicht sagen, dass der Grund dafür, dass ich so bedrückt war, der war, dass ich nicht an seine Existenz zu glauben vermochte. Es würde ihn vielleicht verletzen, vorallem weil er sich auflöste. Also musste ich mir etwas anderes überlegen.
"Das mit mir war nichts spezifisches... Alles beim Alten. Darüber musst du dir keine Gedanken machen."
Ich hob meinen Kopf wieder, um meine Aussage ein wenig glaubhafter darzustellen und Kuroo blickte mich prüfend an. Ich hoffte einfach, dass er es mir abkaufte und nicht weiter nachfragte.
"Na dann..."
Wirklich überzeugt klang er nicht, aber um ihn schnell davon abzulenken, erwiderte ich einfach eine Frage darauf.
"Was machen wir denn jetzt?"
"Ich weiß es nicht... Ich weiß nicht, wieso das passiert. Oder wie man es verhindern kann. Woher denn auch?"
"Dann müssen wir es herausfinden. Das Eine baut vermutlich auf dem Anderen auf. Wenn der Auflösungsprozess vor zwei Tagen begonnen hat, sind es meiner Berechnungen nach noch drei Tage, bis du... Ganz weg bist."
Nun sahen wir beide betreten zu Boden. Ich wusste nicht, wie ich mir das vorstellen sollte. Ein Leben ohne eine Stimme in meinem Kopf. Was würde dann mit Kuroo passieren? Wohin würde seine Seele verschwinden? Gäbe es einen Himmel oder eine Hölle oder würde er für immer in dieser Zwischenwelt feststecken? Würde er in einem anderen Körper weiterleben? Nein. Das wollte ich nicht. Ich musste aufhören darüber nachzudenken was danach passieren würde. Das wäre so, als hätte ich bereits aufgegeben, was ich nicht hatte. Es war ihm gegenüber unfair, sofort an die Zukunft zu denken, ohne etwas dagegen zu unternehmen, diese aufzuhalten oder zu verändern. Es musste doch einen Weg geben, ihn irgendwie zu retten.

So standen wir beide da, keine Ahnung, was wir jetzt machen sollten. Was war der nächste Schritt? Wir beide wussten nicht, was wir jetzt sagen sollten, schwiegen uns minutenlang einfach an, bis es richtig unangenehm wurde. Ab diesem Moment dauerte es aber nicht lange, bis Kuroo dann die Stille brach.
"Du Kenma, willst du es überhaupt aufhalten? Ich weiß, dass ich nicht das Recht habe so etwas anzunehmen, nachdem du dich klar und deutlich dafür entschieden hast, dass ich bei dir bleibe, aber... Das ist ein halbes Jahr her. Ich wäre dir deswegen auch nicht böse. Ich würde niemandem zumuten, dass dieser jemand einem echten Menschen eine nicht existierende Person vorziehen würde. Du gibst zwar vor, dass du so bist, aber ist es nicht der Instinkt eines jeden Menschen, einen echten Menschen zu wollen?"
Ungläubig hörte ich Kuroos Worten zu, nicht in der Lage, sofort eine Antwort zu geben. Natürlich wollte ich nicht, dass er ging. Aber wenn er doch lediglich eine Vorstellung war? Eine Lüge, an der ich festhielt, damit ich nicht komplett vereinsamte? War das wirklich alles nur eine verzweifelte Einbildung?
"Manchmal muss man etwas oder jemanden loslassen, um weitermachen zu können.", vollendete er meinen Gedanken. Jetzt, wo er es ausgesprochen hatte, merkte ich, wie tief es mich eigentlich traf, was ich da dachte. Ich war nicht auf Kuroos Seite, ich hatte lediglich an mich gedacht.
"Du hast damals gesagt, dass du nicht das Recht hast, über mein Leben zu richten, weil ich ein Teil von dir bin und wir im selben Körper geboren wurden. Aber ich möchte nicht, dass du eine Entscheidung wie diese nur aus Mitleid triffst. Sieh mal, ich verschwinde langsam. Kann es vielleicht sein... Dass du mich bereits aufgegeben hast?"
"Nein, das habe ich natürlich nicht.", antwortete ich automatisch, aber war es wirklich das, was ich dachte? Wenn ich genauer darüber nachdachte, leuchtete es mir aber ein. Ich zweifelte immer weiter an seiner Existenz und stellte mich auf irgendeine Weise immer gegen ihn. Würde man soetwas als loslassen bezeichnen? Ein weiterer Gedanke schoss mir durch den Kopf. War es vielleicht meine Schuld, dass er sich auflöste? Mit jeder Sekunde, die ich darüber nachdachte, erschien es mir glaubwürdiger. Würde er dann wieder ganz werden, wenn ich einfach fest daran glaubte, dass er real war? Es erinnerte mich an die Lüge mit dem Weihnachtsmann. Er war nur so lange existent, wie man an ihn glaubte. Aber dann fiel mir auch ein, dass der Weihnachtsmann eine Lüge, eine Illusion war und kämpfte wieder mit Gedanken, die sich gegen Kuroo und seine Existenz stellten. Ich musste damit aufhören. Ich machte es von Sekunde zu Sekunde schlimmer.
Kurzerhand ging ich zwei Schritte auf Kuroo zu und  kurz bevor ich stehen bleiben wollte, weil ich mich doch irgendwie nicht traute, spürte er was ich vorhatte und drückte mich an sich. Doch da war nichts. Seine bekannte Körperwärme war verschwunden, es fühlte sich so unglaublich fremd an und gleichzeitig doch so vertraut. Es fühlte sich so halbherzig an, so kalt, aber gleichzeitig auch nicht, weil ich trotzdem ein Gefühl von Sicherheit hatte.
"Kuroo, wir kriegen das schon hin. Wir werden einen Weg finden, ich verspreche es dir."
"Gar nicht deine Art, so zuversichtlich zu sein. Wie stellst du dir das denn vor?"
"Ich weiß es doch auch nicht... Aber wir müssen es schaffen, Kuroo. Ich brauche dich doch."

///

Langsam öffnete ich meine Augen, als ich merkte, dass ich wieder zurück in der echten Welt erwacht war und unter den Lebenden weilte. Mein Blick wanderte langsam zu dem Lederband, an welchem der Ring hing. Mit Daumen und Zeigefinder griff ich nach diesem und drehte ihn immer wieder, suchte nach irgendeiner Veränderung, und wenn es nur die kleinste war. Vielleicht war ja ein Stück abgebrochen und ich musste ihn nur reparieren lassen. Aber da war nichts. Leider, denn das würde bedeuten, dass es eine andere Lösung geben musste als diesen Ring. Ich dachte nocheinmal über meine andere Vermutung nach, die, dass ich an Kuroos Existenz glauben musste. Aber so einfach konnte es doch nicht sein. Zur Sicherheit dachte ich natürlich trotzdem klar und deutlich den Satz "Ich glaube an deine Existenz, Kuroo" und versuchte, dabei so fest daran zu glauben, dass es überzeugend klang. Aber ich wusste irgendwie, dass es nichts daran ändern würde, dass Kuroo sich auflöste. Und ich konnte nichts tun.
Das Thema begann, mich mit jeder Minute mehr zu beschäftigen. Mit jeder Minute die verging, verringerte sich auch die Chance, einen Weg zu finden, um Kuroo irgendwie zu retten. Wieder fiel mein Blick auf den Ring und ich begann, das Zeichen genauer zu betrachten. Es sah aus wie das japanische Katakana-Zeichen für "ki"*, am unteren Ende verbunden mit einem Unendlichzeichen*. Wenn ich wüsste, was es bedeutete, könnte ich vielleicht etwas unternehmen. Ich nahm mir also vor, in der Schule in die Schulbücherei zu gehen, ich wusste, dass es unter den religiösen Büchern etwas über Satanismus geben musste. Vielleicht hielt eines der Bücher eine Antwort bereit, die mir helfen würde.

*¹: キ - Katakana-Zeichen für "ki"
*²: ∞ - Unendlichzeichen

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Soooo, das nächste Kapitel ist schon fertig. Ob es heute kommt oder morgen, weiß ich noch nicht. Muss ein bisschen vorproduzieren, ich habe ab Dienstag wieder das erste Mal Schule. TwT

{\_/}
(/•♡•)/ - carrie ♡

IMAGINARY. - [kuroken]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt