Kapitel 2

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Wandas POV:

Eine einzelne Träne rinnt über mein Gesicht. Ich wollte nicht lauschen. Aber als ich Clint in seinem Zimmer schluchzen hörte, musste ich einfach stehenbleiben. Jetzt bin ich an der Wand heruntergesunken und sitze auf dem Boden. Ich habe meine Beine an meinen Körper gezogen und schlinge meine Arme um sie. Meinen Kopf bette ich auf meine Knie.

Von drinnen höre ich Clints Stimme: „Und als Pietro sich dann... vor mich geworfen hat, da..." Ein lautes Schluchzen folgt. „Ich verdiene es nicht, dass mein Leben gerettet wurde", gibt er kleinlaut zu.

„Das stimmt nicht!", beruhigt ihn Tasha, „Pietro ist ein Held, und er hatte bestimmt seine Gründe, warum er dich gerettet hat."

Erinnerungen an den Kampf gegen Ultron kehren zurück. Ich weiß, dass Clint keine Schuld trifft.

Plötzlich bemerke ich, dass sich Steve nähert.

Entschlossen wische ich die Träne weg und stehe auf. Der Captain soll bestimmt nicht merken, dass ich die beiden belauscht habe. Also mache ich mich auf den Weg, den Gang entlang.

Als Steve neben mir vorbeigeht nicke ich ihm zu und wollte weitergehen, doch er hält mich am Arm fest. „Ist alles in Ordnung?" Er hat meine roten Augen bemerkt.

Ich nicke tapfer und gehe schnell weiter, ohne ihn noch einmal anzusehen.

Sein fragender Blick bohrt sich in meinen Rücken.

Steves POV:

Wanda sieht aus, als hätte sie geweint. Natürlich halte ich sie auf: „Ist alles in Ordnung?" Sie nickt nur und wendet ihren Blick ab. Eilig schreitet sie davon. Irgendetwas stimmt doch nicht. Ich schüttle mich und schiebe meine Sorge beiseite. Fury will, dass ich Agent Barton und Romanoff in sein Büro schicke, und deshalb marschiere ich weiter. Als ich in der Tür zu Clints Zimmer stehe, halte ich an.

Natasha steht hinter Clint und sie sind fest umschlungen.

Ich fasse es nicht, und will die beiden gerade zur Rede stellen, als ich Clint seufzen höre. Seine Stimme zittert und Natasha nimmt seine Hand.

Also nichts Romantisches. „Agents?", störe ich die beiden.

Natasha löst sich von Clint und sieht zu mir. Ich bin fassungslos. Seit ich die mutige Spionin kennen gelernt habe, habe ich sie noch nie weinen sehen. Doch als auch Clint sich zu mir dreht, stockt mir der Atem. Der Bogenschütze sieht wirklich schlimm aus. Seine Augen sind rot und geschwollen und noch immer rinnen ihm Tränen übers Gesicht. Clints Haare sind zerzaust und er zittert ununterbrochen.

„Ich denke, ich kann Fury überreden, euch noch etwas Zeit zu...", ich räuspere mich.

„Nein, es geht schon", murmelt Clint und schiebt sich an mir vorbei aus der Tür.

Ich halte Tasha natürlich fest und sehe ihr fragend in die Augen.

„Ich bin wohl nicht die einzige, die Angst vor der Vergangenheit hat", beantwortet sie meine unausgesprochene Frage. Ich lasse sie los und sie folgt Clint.

Da erst bemerke ich, dass ich nichts über Clints Vergangenheit vor S.H.I.E.L.D. wusste. Ich beschieße, dem nachzugehen. Deshalb hat sich Wanda vorhin so komisch verhalten.

Natashas POV:

Immer noch sehe ich Steves Blick. Er hat mich angestarrt, als wäre ich kein Mensch mehr.

Rasch hole ich Clint ein und nehme seine Hand. Es ist nur ein Zeichen der Freundschaft, oder?

Fury muss auch immer in den besten Augenblicken stören...

Clint klopft an die Tür des Direktors. Mit einem schroffen „Herein!" werden wir hineingebeten.

Fury zieht eine Augenbraue hoch, als er uns sieht, aber er sagt nichts.

„Ich hörte von dem Zwischenfall, Agent Barton. S.H.I.E.L.D. kann sich keine Fehler leisten, auch wenn sie noch so klein sein mögen", Fury fährt Clint nicht an, seine Stimme ist nur streng.

„Ich... Es soll nicht mehr vorkommen", bringt mein Falke niedergeschlagen hervor.

Fury nickt langsam: „Ich soll Sie zu Doktor Banner schicken, er will Ihre Wunde noch einmal überprüfen. Sie können jetzt gehen."

Ich will Clint gerade auf die Beine helfen, als Nicks Stimme ertönt: „Sie nicht, Agent Romanoff!"

Ich nicke dem Bogenschützen aufmunternd zu und er verlässt das Büro.

„Cap sagte mir, Agent Barton sei abgelenkt gewesen", wendet er sich an mich, „So wie ich Barton kenne, kennt er dieses Wort nicht einmal."

„Clint... Er ist über Pietros Tod noch nicht hinweg."

„Das sollte er aber schleunigst, denn wir brauchen ihn ganz bei sich bei den Missionen. Sie können jetzt auch gehen", und sobald er das gesagt hat, wendet er sich auch schon ab und durchsucht irgendwelche Akten. Ich stehe auf und verlasse den Raum.

Erst als ich die Tür schließe, bemerke ich, dass Clint bei Bruce ist und ich jetzt nichts zu tun habe. Eine kurze Zeit stehe ich unschlüssig vor Furys Büro herum, da biegt Bucky um die Ecke.

„Hey, Tasha! Ich habe von Clints Schusswunde gehört. Wie geht's ihm?"

„Hi. Es ist nichts wirklich Schlimmes, er ist gerade bei Bruce." Buck grinst mich an: „Und wenn der Falke nicht da ist, hast du nichts zu tun?" Ich spüre, wie ich rot werde.

Bucky grinst nur noch breiter: „Weiß er es?" „Weiß er was?", frage ich wirklich verwirrt zurück.

„Komm schon, Tasha. Jeder kann sehen, dass du auf Barton stehst", schmunzelt er.

Kurz bin ich vollkommen sprachlos. „Ich... ich...", stottere ich herum.

Bucky klopft mir auf die Schulter: „Keine Sorge, bei mir ist es sicher."

Ich fasse mich wieder: „Und wie läuft es mit dir und Sam?"

Bucky bricht in Lachen aus. „Ich denke, er ist zu sehr mit Redwing beschäftigt, um mich zu bemerken", es war nicht traurig, nur scherzend gemeint.

„Du machst Witze! Er ist doch total in dich verknallt!", lache ich. „Na, das hoffe ich", erwidert Bucky, „Ich treffe mich mit Steve und Tony im Café. Komm doch einfach mit." Der Wintersoldier zwinkert mir zu und geht zum Ausgang, bei welchem der Ironman und Cap schon warten.

Ich denke an Clint, entscheide mich jedoch, Buck zu folgen.

Peters POV:

„Was soll bedeuten, der Tank ist leer?!", schreit Rocket zu mir hinauf. „Ich wusste nicht mal, dass wir einen Tank haben!" „Natürlich haben wir einen Tank!", schreie ich zurück.

„Es sind aber keine Raumschiff-Tankstellen in der Nähe", spottet der Waschbär. Gamora sieht ihn von der Seite an: „Wir müssen eine Bruchlandung machen. Der näheste Planet ist die Erde."

„Yay, die Erde", meine ich sarkastisch.

„Dort kommst du doch her, Quill!", meldet sich Drax. Ich ignoriere ihn.

Gamora streicht über meinen Arm, starrt aber immer noch auf den Computer: „Anscheinend hat die Erde auch Guardians. Sie nennen sich die ‚Avengers'. Sie haben die Erde vor Kurzem vor einem Roboter gerettet, der die Existenz der Menschen auslöschen wollte."

„Ich freue mich schon, sie kennenzulernen", meine Stimme trieft vor Sarkasmus.

„Ich denke nicht, dass es so schlimm werden wird", wirft Gamora ein und küsst mich auf die Wange.

Sofort bessert sich meine Laune: „Bereit machen für eine Superbruchlandung!"

„Eine was...?!", Nebula kriecht aus einer Ecke des Raumschiffs, aber bevor sie ihren Satz beenden kann, macht das ganze Raumschiff einen Ruck und verliert an Höhe.

„Scheiße!", fluche ich. Vom Raumschiff aus kannich einen riesigen Turm sehen, mit der Aufschrift ‚Avengers'. Na toll! Jetzt landen wir auch noch genauvor deren Haustür! 

Auch Falken stürzen abWo Geschichten leben. Entdecke jetzt