The office

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Ich saß im Büro meines großen Bruders Dalton, weil mir langweilig, meine einzige und beste Freundin noch im Urlaub war und meine Sommerferien bald zu Ende sein würden.

Das Sofa, auf dem ich saß war riesig, zumindest für mich, denn meine Brüder erklärten mir immer wieder Mal gerne, dass es nur daran lag, dass ich so klein war. 1,67 m war gar nicht so klein.

"Mir ist langweilig", murmelte ich, als ich kopfüber auf dem Sofa saß und meine Beine über dem Kopfteil herum schwangen.

"Mhmm."

"Ich glaub' ich werd' Prostituierte."

"Mhmm. Ganz schön", murmelte er ohne von seiner Arbeit auf zusehen.

"Oder ich zieh' nach Tschernobyl."

"Mhmm. Klingt ganz toll."

"Aber ich könnte doch auch einfach dein Büro in ein Puff verwandeln. Klingt das nicht toll?!", fragte ich gespielt enthusiastisch.

"Das solltest du unbedingt machen."

"Gibst du mir deine Autoschlüssel?", fragte ich mit so einer süßen Stimme, von der ich Diabetes bekommen könnte.

"Netter Versuch."

"Es war die süße Stimme, die dich hat aufhören lassen, nicht wahr?"

"Jap."

"Also es ist echt unhöflich von dir mich die ganze Zeit so zu ignorieren."

"Es ist unhöflich Menschen, die arbeiten zu stören", gab er zurück. Touché.

Ich verdrehte die Augen. "Was machst du da überhaupt? Du starrst schon seit einer halben Stunde den selben Zettel an."

"Ich würde ja gerne etwas weiterbringen, aber da gibt es so ein kleines Ding, das nervtötende Geräusche von sich gibt", sagte mein Bruder ohne auf zusehen.

"HEY! Du könntest mich wenigstens ansehen, wenn du mich beleidigst", murmelte ich.

"Ich meinte das hier", sagte er und hielt sein Handy hoch.

"Upsi", grinste ich.

"Hallo, Schatz! Ich bin wieder zu Hause!" Aston Jones stand breit grinsend in der Tür. Er war ein Freund meines Bruders und arbeitete im selben Unternehmen. "Wen haben wir denn da?" Er sah mich mit einem breiten Grinsen an und ich verdrehte die Augen.

"Den Weihnachtsmann", meinte ich, bevor ich mich aufsetzte und zu Aston ging. "Komm. Du kaufst mir jetzt was zu essen, weil der da", fing ich an und zeigte auf meinen Bruder, der uns immer noch keine Aufmerksamkeit schenkte. "Arbeitet."

"Schrecklich, manche Menschen", sagte Aston kopfschüttelnd. "Ich liebe es, wenn du so herrisch wirst", grinste Aston und schlang einen Arm um meine Taille und versuchte mir einen Kuss auf die Wange zu drücken. Ich duckte mich und ging an ihm vorbei aus dem Büro.

Aston war wie ein Moskito. Ein verdammt nevtötendes Ding.

 "Bye, Bruderherz. Komm schon, Aston. Ich hab' nicht den ganzen Tag Zeit." Eigentlich hatte ich das schon, aber das musste niemand wissen. Besonders nicht er.

Im nächsten Moment hatte er mich schon eingeholt und ging viel zu nah' neben mir her. Das tat er jedes Mal und deshalb wusste ich auch, dass es nichts nützen würden, wenn ich ihm nett - wie ich einmal bin - sagen würde, dass er seinen Arsch zwei Meter weiter weg bewegen sollte.

"Was gibt's heute zu essen?", fragte ich.

Er zuckte mit den Schulter. "Irgendwas veganes, glaube ich. Also gehen wir raus um zu essen."

"Gott sei Dank! Ich dachte schon, dass ich den Fraß essen muss."

"So herzlos bin ich nun auch wieder nicht."

"Man weiß ja nie", sagte ich schulterzuckend und folgte ihm in den Aufzug.

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"Wenn man Wissenschaftlern glauben schenken darf, dann sind Tomaten Früchte und kein Gemüse", erklärte ich Aston. "Sie werden aber von allen als Gemüse bezeichnet, weil sie nicht die typischen Merkmale einer Frucht besitzen. Sie sind nicht süß oder fruchtig und man isst sie meistens als Beilage in einem Salat, der gesalzen ist. Aber wissenschaftlich gesehen sind es Früchte. Oder was es anders rum?"

Es war zehn Uhr in der Nacht und ich saß mit Aston immer noch im Restaurant, aber ich hatte schon so viel Wein intus, das ich nicht wusste ob ich gerade etwas sinnvolles gesagt hatte oder die Tatsachen völlig vertauscht hatte.

 "Wir schließen in zehn Minuten. Ich müsste euch bitte das Lokal nun zu verlassen", sagte die Synchronsprecherin von Minnie Mouse. Na gut, sie war unsere Kellnerin, aber sie hatte eine so verdammt nervige, hohe Stimme. Ich glaube, dass sie mich nicht wirklich leiden konnte, weil Aston sie nicht ansah obwohl sie ihre Bluse extra aufgeknöpft hat.

"Aschton", flüsterte ich nicht gerade leise. "Isch gaub' sie mag misch nisch."

"Das ist gar nicht möglich", versicherte er mir mit einem breiten Grinsen.

"Das has' du aber schön gsagt." Ich grinste ihn breit an und nahm noch einen Schluck von meinem Wein.

"Bist du eigentlich alt genug um Alkohol zu trinken?", fragte die blonde Minnie Mouse.

"Ja! Isch bin schon", ich zählte mit meinen Fingern nach, "einunswansisch!"

"Meine Verlobte ist alt genug um Alkohol zu trinken. Vielen Dank für die Nachfrage, aber wir würden jetzt gerne zahlen."

Ich wollte gerade klar stellen, dass Aston und ich nicht verlobt waren, aber im nächsten Moment lag etwas warmes, weiches auf meinem Mund. Als ich realisierte das es sich dabei um Astons Lippen handelte tat ich nicht das rationalste und zog mich zurück um ihm danach eine zu verpassen. Nein. Ich küsste ihn zurück.

Astons Hand legte sich in meinen Nacken und seine Zunge fuhr über meine Unterlippe. Gerade als ich meine Lippen öffnen wollte wurden wir von einem Räuspern unterbrochen. Ich zuckte zusammen und Aston knurrte ein "Was?" in die Richtung des Unterbrechers.

"Die Rechnung, Sir." Minnie Mouse war wieder da.

Vor einigen Momenten war ich noch total betrunken, aber jetzt war ich wieder komplett nüchtern.

"Hier." Aston legte ein paar Scheine auf den Tisch und kam auf mich zu. Er blieb vor mir stehen und hielt mir seine Hand entgegen.

Ich legte meine Hand in seine und erhob mich. Seine Augen waren dunkel und bevor es mir bewusst wurde war ich in Astons Armen und er trug mich aus dem Restaurant.

"Weißt du, Libbs, wie wäre es wenn wir uns mal über diese Verlobungssache unterhalten?"

"Welche Verlobungssache?"

"Na unsere."

"Unsere? Wir sind ja nicht einmal ein Paar."

"Dann wird's aber auch langsam Zeit, das wir eines werden, nicht wahr?", fragte er mit einem breiten Grinsen.

One ShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt