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Erst versuchte ich mich noch schwach gegen die Umarmung des Kleineren zu wehren, doch dann gab ich einfach auf und ließ meinen Kopf auf seine Brust fallen, wo ich mich ausheulte

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Erst versuchte ich mich noch schwach gegen die Umarmung des Kleineren zu wehren, doch dann gab ich einfach auf und ließ meinen Kopf auf seine Brust fallen, wo ich mich ausheulte. Er strich mir sanft über den Rücken und ich umklammerte seinen knochigen Körper haltsuchend mit meinen Armen. Es war lange her, dass ich in den Armen von jemandem geweint hatte und auf einmal fühlte ich mich wieder, wie ein kleines Kind.

Früher war ich oft mit meinen Problemen zu meiner Mutter gekommen. Ich hatte geweint und sie hatte mich getröstet und mir geholfen die Probleme zu lösen. Damals hatten ein paar Worte gereicht, um meine zerstörte Welt wieder zu reparieren. Warum ging das jetzt nicht mehr? Warum musste alles komplizierter werden?

Langsam versiegten meine Tränen, doch ich löste die Umarmung noch nicht. Es war angenehm in Taehyungs Armen zu liegen, die mir gerade den letzten Halt auf dieser Erde gaben. Er ging nicht, wenn ich ihn von mir stieß. Er blieb bei mir. Und irgendwie war das Balsam für meine Seele. Denn obwohl ich immer krampfhaft versuchte alleine zu sein, fühlte ich mich dennoch einsam.

Ich wollte nicht verletzt werden. Wollte, dass mich die Menschen in Ruhe ließen, damit meine mühsam aufgebaute Fassade nicht zusammen fiel. Und eigentlich hatte ich nur Angst. Angst mich an jemanden zu binden und ihn dann zu verlieren. Diesen Gedanken konnte ich nicht ertragen.

Schwach hob ich den Kopf, um Taehyung endlich richtig ins Gesicht zu sehen. Seine klaren, braunen Augen erwiderten meinen Blick ruhig. Mir fiel seine dunkel verfärbte Wange auf und besorgt streifte ich mit dem Finger darüber. "Wie hast du das schon wieder hinbekommen?" Er griff nach meinem Handgelenk und zog meine Finger fort.

"Es ist nichts. Ich bin einfach tollpatschig, okay?"

Er log. Ich konnte es in seinen Augen sehen, die so traurig aussahen und voller Schmerz. Doch mir zu Liebe ignorierte er seinen eigenen Schmerz und versuchte stattdessen meinen zu lindern. Dieser Mensch hatte wirklich ein viel zu gutes Herz. Ich räusperte mich. "Danke, dass du bei mir geblieben bist, obwohl ich versucht habe dich wegzuschicken. Ich glaube ich habe deine Umarmung gerade wirklich gebraucht."

"Was ist passiert?", fragte der Kleinere sanft und drückte meine Hand aufmunternd. Ich sah weg. "Du wirst mich für ein Weichei halten", murmelte ich verlegen und sah zu Boden. "Nein, das werde ich nicht. Es gibt keinen lächerlichen Grund zu weinen. Jeder hat ein Recht darauf, egal, wie klein der Grund zu sein scheint." Wie schaffte er es genau das Richtige zu sagen und zu tun?

Ich schluckte und sah dann auf seine schlanke Hand, die meine hielt. Vorsichtig verschränkte ich unsere Finger und schloss dann kurz die Augen, bevor ich traurig aus seufzte. "Heute war einfach ein mieser Tag. Mein Chef hat mich angemeckert, weil ich zwei Minuten zu spät war. Ich durfte den ganzen Tag im stickigen Büro arbeiten, mit Kopfschmerzen und Schwindel und meine Mittagspause wurde auch gestrichen. Und zu allem Überfluss..."

Erneut stiegen in mir die Tränen hoch und ärgerlich wischte ich mir mit der freien Hand über die Augen. "Zu allem Überfluss habe ich einen Drogenabhängigen an einer Überdosis sterben sehen." Ich schluchzte leise auf. "Bestimmt gab es Menschen, die ihn geliebt haben. Stell dir mal vor jemanden zu verlieren, der dir wichtig ist".

𝐇𝐈𝐆𝐇 【𝐓𝐚𝐞𝐤𝐨𝐨𝐤】✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt