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Am Abend beschloss ich wieder in den Nachtclub zu gehen, in der Hoffnung dort auf Taehyung zu treffen

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Am Abend beschloss ich wieder in den Nachtclub zu gehen, in der Hoffnung dort auf Taehyung zu treffen. Es war schon armselig, dass ich mein Herz bereits so sehr, an ihn gehängt hatte, dass ich sogar freiwillig versuchte ihn zu treffen. Dieses Mal spielte leise Klaviermusik, als ich den Club betrat. Ein junger Koreaner saß hinter dem weißen Flügel in der Ecke des Clubs und spielte. Anscheinend auswendig, denn er hatte kein Notenheft vor sich.

Ich begab mich zur Theke, wo ich mir erneut einen Cocktail bestellte. Dann sah ich mich möglichst unauffällig um. Doch zu meiner Enttäuschung sah ich kein bekanntes Gesicht. Er war wohl heute nicht gekommen. Sofort verlor ich das Interesse an meiner Umgebung und nippte an meinem Getränk, während ich gedankenverloren den weißen Flügel ansah.

"Er spielt gut, nicht wahr?", wurde ich auf einmal von dem Barkeeper angequatscht und abwesend nickte ich. "Er heißt Min Yoongi. Kommt oft hierhin, um zu spielen. Früher war er ziemlich gesprächig, aber seit sein Bruder in die Psychiatrie musste, redet er kaum noch. Man munkelt, dass der Bruder wohl sehr gewalttätig war. Min Sora-" "Verschonen Sie mich mit Ihren Familiengeschichten", genervt wandte ich den Blick von dem weißen Flügel ab, um den Mann hinter der Bar anzufunkeln.

Er drehte sich beleidigt weg. "Dann eben nicht."

Ich trank mein Getränk aus und knallte das Geld dafür auf die Theke. "Stimmt so." Dann ging ich. Es regnete in Strömen, als ich nach draußen auf den Bürgersteig trat. Natürlich hatte ich keinen Regenschirm mit. Und in der Dunkelheit und durch den dichten Regenvorhang konnte man zusätzlich kaum etwas sehen. Trotzdem machte ich mich etwas orientierungslos auf den Weg zu meiner Wohnung.

Zu meinem Pech verirrte ich mich. Als der Regen nachließ, stellte ich angepisst fest, dass ich statt bei meiner Wohnung in dem heruntergekommenen Viertel gelandet war, wohin ich mich schon einmal verirrt hatte. Fluchend drehte ich mich einmal um die eigene Achse, doch ich hatte keine Ahnung in welche Richtung ich musste. Also stapfte ich einfach drauf los und hoffte irgendwie nach Hause zu kommen.

Ein Haus sah schlimmer aus, als das Andere. Die Fassaden waren beschmutzt und die Fenster teilweise eingeworfen und nur notdürftig mit Klebeband zugeklebt. Und dann wurde direkt vor meiner Nase eine der Haustüren geöffnet. Sie hatte einen schmutzig, blauen Farbton. Es war diese billige, hässliche Farbe, die bei Ikea immer im Sonderangebot war. Das Licht vom Inneren des Hauses fiel auf die Straße.

"Sieh zu, dass du Sport machst und das alles wieder loswirst, was du dir da angefressen hast." Ein zierlicher Schwarzhaariger wurde direkt vor meine Füße auf den Boden geschubst, wo er sich zitternd zusammenrollte und die Person im Türrahmen, die ihn vermutlich geschubst hatte, ängstlich ansah. Ich musste zwei Mal hinsehen, um zu erkennen, dass der junge Mann vor mir Taehyung war. Seine Kleidung war zerrissen und Blut lief ihm über die Wange. Seine Hände und Knie waren aufgeschrammt.

Fassungslos sah ich dem ganzen Spektakel zu. Der Mann im Türrahmen funkelte den Kleineren ein letztes Mal wütend an. "Sieh zu, dass du fortkommst und endlich einsiehst, dass du nicht perfekt genug bist. Du musst perfekter sein. Nur so machst du mich glücklich." Mit diesen Worten schlug er die Haustür zu. Sofort wurde es wieder dunkler und ich musste einen Moment warten, bis meine Augen sich wieder an die Dunkelheit gewöhnt hatten.

𝐇𝐈𝐆𝐇 【𝐓𝐚𝐞𝐤𝐨𝐨𝐤】✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt