"Herein." Die tiefe Stimme des Älteren klang dünn und schwach. Ich wollte diese Türklinke nicht herunterdrücken. Es würde wieder ein geschwächter Mensch in dem Zimmer sitzen, für den ich stark sein musste. Doch ich konnte das nicht mehr. Stark sein...
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Taehyung lag dort zu einem Ball zusammengerollt und kniff ängstlich zitternd die Augen zusammen. Ich seufzte und musterte das kleine Häufchen Elend. "Tae", sprach ich ihn schließlich sanft an und er zuckte heftig zusammen. Ich ging in die Hocke und legte ganz vorsichtig meine Hand auf seinen Rücken. "Hey. Ich hab ihn rausgeschmissen. Er ist weg, verstehst du?", murmelte ich und langsam öffnete er seine Augen.
Sein Blick war getränkt mit Angst und Schmerz. "Hat er dir wehgetan? Bist du verletzt?", fragte ich und erwiderte seinen Blick. Er nickte ängstlich und streckte schließlich die Beine aus, sodass ich sehen konnte, wie zerrissen und blutig sein Oberteil war.
"Komm. Lass uns das versorgen", obwohl ich innerlich vor Wut brodelte, blieb ich ruhig und redete nur sanft mit dem Älteren. Zögerlich ließ er sich von mir aufhelfen, doch seine Beine wollten sein Gewicht nicht tragen und er sackte wieder in sich zusammen. "Komm schon", wisperte ich aufmunternd und griff seinen Arm, um Diesen um meine Schulter zu legen.
Dann zog ich den Schwarzhaarigen erneut auf die Füße. Er schwankte und ließ sich dann einfach kraftlos gegen mich fallen. Gerade noch rechtzeitig fing ich ihn auf und hielt ihn fest, während er leise gegen meinen Hals wimmerte. "Tae", murmelte ich hilflos. "Hey. Er ist weg." Doch der Kleinere fing nur an zu schluchzen. Hysterisch schnappte er nach Luft und klammerte sich an mir fest. Sanft wiegte ich ihn hin und her. "Kookie-", japste er leise. Ich fuhr mit der Hand durch sein Haar. "Mh?", antwortete ich.
"I-ich kann nicht mehr", hauchte er kraftlos. Und dann: "Ich brauche dich."
"Ich bin hier", flüsterte ich beruhigend. "Ich bin bei dir Tae." Er nickte und zog schniefend die Nase hoch. Immer noch zitterte sein ganzer Körper. "Beschützt du mich?", fragte er und seine Stimme klang dabei so klein und hilflos. Ich holte tief Luft. Donghae hatte ich nicht beschützen können. Er war gestorben, ohne, dass ich etwas dagegen hatte tun können. Und trotzdem nickte ich. "Ich beschütze dich", sagte ich heiser.
Mit meiner Hilfe humpelte Taehyung ins Bad und setzte sich dort auf den Badewannenrand.
Ich begann die Verletzungen zu versorgen. "Wie hat er dich hier eigentlich gefunden?", erkundigte ich mich leise und tupfte eine Wunde mit einem Wattepad ab. Der Ältere griff in seine Hosentasche und beförderte sein Handy zutage. "Er hat mich geortet", murmelte er mit gesenktem Kopf. Wütend griff ich nach dem Handy und warf es gegen die Wand, sodass es zerschellte.
Der Kleinere bekam große Augen vor Entsetzen, doch, bevor er sauer auf mich werden konnte, sagte ich: "Ich ersetze es dir, keine Sorge." Stumm fuhr ich fort das Blut von seiner Haut zu tupfen.
Eine geschlagene dreiviertel Stunde brauchte ich, um alles zu versorgen. Der Schwarzhaarige ließ es mit gesenktem Kopf über sich ergehen. Als ich fertig war und aufstand, hielt er mich am Handgelenk fest. "Kookie?", fragte er und sein Blick war gebrochen und traurig. Er löste seine Augen von meinen und sah stattdessen an sich herab. "H-hab ich wirklich zugenommen?"
