Epilog

104 1 1
                                    

Drei Jahre später

"Die Beerdigung war...faszinierend. Wo hast du bitte den Quacksalber aufgetrieben?", fragte Ivana spitz. Niles hob eine Augenbraue. "Die gesamte Beerdigung wurde von ihrem Vater vor seinem Tod bereits festgelegt. Ich habe nur seine Wünsche umgesetzt.", antwortet er trocken. "Wo bleibt dieser verdammte Notar, ich muss wieder zurück nach Vegas.", knurrte Jasper und klopfte ungeduldig auf seine Armbanduhr. Sie hatten sich alle in Elias ehemaligen Arbeitszimmer eingefunden, Jasper, Ivana, Lionard, Marian, Niles und sogar George waren hier, und wartete auf die Testamentsverlesung. "George, weißt du was, hat Vater uns in das Testament wieder aufgenommen?", fragte Lionard der neben seiner Frau auf der Couch saß. George zuckte mit den Schultern. "Immer wenn ich ihn danach fragte, antwortete er mir, jeder bekäme das, was er verdient.", antwortete er nur wage. Ivana verdrehte die Augen. "In seinen Augen verdienen wir wohl nach wie vor nichts, obwohl wir es waren die ihn davor bewahrt haben, übers Ohr gehauen zu werden.", schimpfte sie vor sich her. "Das sollte kein Problem werden, wir haben in den letzten Jahren genügend Kontakt gehalten um eine Enterbung anzufechten.", widersprach Jasper, als im selben Moment der Notar den Raum betrat. "Na das wurde aber auch Zeit!", fuhr Ivana ihn an, doch dieser ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. "Sind alle anwesend?", fragte er nur in die Runde. "Ja, wir haben nur noch auf Sie gewartet.", knurrte Lionard, was ihm eine Kopfnuss seiner Frau einbrachte, was Jasper und Ivana unglaublich amüsant fanden. "Sehr gut, dann setzten Sie sich bitte." Nachdem endlich alle einen Platz gefunden hatten, räusperte sich der Notar und holte eine Videokassette heraus. "Mr. Wilson hat zu Lebzeiten den Wunsch geäußert, sein Testament persönlich vorzulesen.", sagte er und holte einen steinalten Videorekorder aus einer Ecke des Arbeitszimmers. "Was für ein Wunder. Seine Vorstellungen einer Testamentsverkündugn sind ebenso steinalt wie er es war.", knurrte Jasper und ließ sich ungeduldig nach hinten sinken. Der Notar legte die Kassette ein und drückte auf Start. Am Bildschirm erschien Elias, der an seinem Schreibtisch saß, die Hände lagen mit verschränkten Fingern vor ihm auf der Tischplatte als er zu sprechen begann: "Ich bin mir sicher, eines meiner Kinder hat bereits ein blödes Kommentar abgegeben. Wahrscheinlich Jasper." Er schwieg kurz und Jasper richtete sich beinahe schuldbewusst etwas auf, und Ivana warf ihm einen schadenfrohen Blick zu, doch da sprach Elias schon weiter. "Und Ivana, spar dir dein blödes Grinsen." Nun sahen beide schuldbewusst zum Bildschirm. George lächelte leicht. "Er kannte euch trotz allem sehr gut.", meinte er amüsiert. "So, nun da dies geklärt ist, beginnen wir mit der Testamentsverlesung.", sprach der Video-Elias weiter. Nun lag die gesamte Aufmerksamkeit der hier anwesenden auf dem Bildschirm. "Ich fange mit meinem ältesten und besten Freund an. George, du warst mir all die Jahre ein treuer Freund, du hast mir immer deine Meinung gesagt, und auch wenn wir uns hin und wieder nicht einig waren, hast du mich immer unterstützt." George lächelte leicht, und Lionard nickte ihm lächelnd zu, während Ivana und Jasper nur die Augen verdrehten. "Da ich weiß, das du schon immer ein Auge auf die Crystallis geworfen hast, alter Freund, soll sie dir gehören. Ich fragte mich immer schon, wie du so ganz ohne Jacht auskommen kannst." "Nun, solange es nur die Jacht ist, soll er sie haben.", murmelte Ivana und auch Jasper schien es nicht allzu schwer zu nehmen. George derweil lächelte. "Danke, alter Freund.", flüsterte er leise. "Er kann dich nicht hören, das ist dir doch klar.", knurrte Jasper, doch George ignorierte ihn einfach. Dann sprach Elias weiter und wieder war alle Aufmerksamkeit auf dem Videorekorder. "Nun zu meinem Lieblingsenkeln. Ich habe für jeden der drei Lieblinge einen Bausparer angelegt. Wenn sie alt genug sind, können sie sich damit jedes College leisten, das sie sich wünschen. Der lieben Marian wünsche ich, dass sie nicht ebenso wie meine Kinder das Geld nehmen und sich nie wieder blicken lassen." Während Marian und Lionard einen glücklichen Blick wechselten stöhnten Ivana und Jasper genervt auf. "Kommt er dann mal langsam zum interessanten Teil.", knurrte Ivana. "Nun zu meinen Kindern.", ertönte Elias Stimme und sofort war es mucksmäuschenstill in dem Raum. "Da ich weiß, dass ihr bereits eine ganze Anwaltsarmee auf Abruf bereit stehen habt, um das Testament anzufechten, solltet ihr nicht darin vorkommen, habe ich entschieden, euch genau das zu vererben, was euch als Pflichtteil zusteht. Kein Cent mehr." Sofort sprangen Ivana und Jasper auf und begannen wütend auf den Fernseher einzureden. "Was soll das denn?" "Kann er das machen?" "Wie kann er es nur wagen?" "Und wer bekommt den ganzen Rest?", rief Lionard laut, und sofort verstummten Ivana und Jasper und sahen zuerst überrascht zu ihm, und dann zum Bild ihres verstorbenen Vaters, der nur stumm dasaß und auf die Uhr sah. Kurze Zeit später sah er wieder in die Kamera. "Ich nehme an meine Kinder sind jetzt mit ihrer Schimpftirade am Ende angekommen, wenn nicht würde ich den Notar bitten auf Pause zu schalten." "Wagen Sie es nicht!", riefen Jasper, Lionard und Ivana warnend. Der Notar hob die Hände und trat ein paar Schritte von der Fernbedienung weg. Da sprach Elias auch schon weiter. "Bestimmt fragt ihr euch nun, was mit dem ganzen Rest meines Vermögens, sowie mit meinen ganzen Immobilien und Wertgegenstände ist. Nun, den gesamten Rest, vererben ich der Person, die immer für mich da war, die mir immer treu zur Seite gestanden hat und der ich mehr Vertraue als jedem anderen. Der Person, die meiner Meinung nach meinen Reichtum auch verdient hat, und damit bedacht umgehen wird. Niles, herzlichen Glückwunsch. Willkommen im Club der Millionäre." Mit diesen Worten flackerte der Bildschirm, ehe er schwarz wurde. Im Raum war es so still, das man sogar das Zirpen einer Grille aus dem Garten hören konnte. Niles starrte ebenso überrascht auf den Bildschirm wie Ivana, Jasper und Lionard, bis er plötzlich aufstöhnte. "Das darf doch nicht wahr sein.", murmelte er. Wie als wäre ein Damm gebrochen, war er plötzlich von den Wilson Kindern umringt. "Niles, wusstest du etwa davon?" "Du hörst von meinen Anwalt, du bist doch nur der Butler! Ist das legal?" "Niles, ich konnte dich schon immer gut leiden, das weißt du doch." Während die drei auf ihn einredeten, ihm schmeichelten oder ihm mit einer Anfechtung drohten, fand Niles Blick den von George, der ihm lächelnd zunickte. "Du hast es verdient.", formte er mit den Lippen. Niles lächelte ebenfalls. "Vielleicht, aber da ich jetzt sein Vermögen habe, werde ich die Wilsons wohl niemals mehr los."

MillionärWo Geschichten leben. Entdecke jetzt