Kunst, Esthetik und schöne Frauen

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"Wir gehn wohin?" Ivana starrte Elias mit offenem Mund an und auch Jasper konnte seine Überraschung nicht verbergen. "Ins Museum. Das war Marians Idee!", antwortete Elias. "Seit wann gehst du ins Museum?", fragte Jasper verblüfft. "Seit Marian es vorschlägt!", murmelte Ivana genervt und betonte "Marian" wie eine tödliche Krankheit. Elias runzelte fragend die Stirn und wollte antworten, aber Ivana drehte sich einfach um und verschwand schweigend im Zimmer. Elias sah zu Jasper. "Und was ist mit dir? Begleitest du uns?", fragte er geringschätzig. Sofort setzte Jasper ein strahlendes Lächeln auf. "Natürlich! Ein Ausflug mit meiner Familie lass ich mir doch nicht entgehen.", antwortete er, vielleicht eine Spur zu enthusiastisch, denn Elias verschränkte misstrauisch die Arme. "Untersteh dich, zu versuchen den Ausflug zu sabotieren!", warnte er ihn. Jasper deutete gespielt empört auf sich. "Ich? Sabotage? Niemals!" Mit einem leichten Lächeln drehte er sich um und schlenderte gemütlich Richtung Wohnzimmer. Intuitiv wusste Elias, das es ein Fehler gewesen war Jasper einzuladen.

"Der Schrei von Edvard Munch. Ein wahres Kunstwerk!", schwärmte Marian verträumt. Jasper gähnte hinter vorgehaltener Hand während Ivana nicht einmal versuchte ihre Missbilligung hier zu sein zu verstecken. Zwar hat sie sich vorgenommen auf gar keinen Fall mit der ganzen Familie in ein Museum zu gehen, aber nachdem Jasper ihr klar gemacht hat, dass sie weiterhin enterbt bleiben würde, wenn sie nicht beweisen würde das sie sich "geändert" hat und ihr die Familie wichtig geworden ist, hat sie resigniert nachgegeben. Nun stand sie neben Jasper hinter Elias und Lionard die interessiert Marian zuhörten, die ein wahres Kunstgenie war, und langweilte sich. "Das hier ist auch ein wahres Kunstwerk. Piet Mondrians Komposition mit rot, gelb, blau und schwarz.", rief Marian und zeigte auf ein weiteres Gemälde voller Formen und Farben, die für Ivana keinen Sinn ergaben. "Das sind ein paar Vierecke die angemalt wurden! Was ist daran besonders? Das könnte sogar deine nervige Tochter!", murmelte sie genervt. Marian drehte sich mit vorwurfsvollen Blick zu ihr um. "Oh mir ist klar das du nicht den geringten Schimmer von Kunst und Esthetik hast, aber behalte deine unprofessionellen Meinungen doch bitte für dich, niemanden interessieren sie!", sagte Marian schnippisch. Ivana ging einen Schritt auf sie zu, ihre Augen funkelten gefährlich. Da drängte sich Jasper zwischen die beiden. "Ladies bitte, das hier ist ein Museum! Wenn ihr unbedingt aufeinander losgehen wollt, dann bitte draußen!", meinte er mit einem schelmischen Grinsen. Lionard verdrehte die Augen und ging zu Marian um ihr beruhigend eine Hand auf die Schulter zu legen. "Na komm Schatz, erzähl mir mehr über Piet Mondrian und ignorier die beiden. So mach ich es seit ihrer Geburt." Mit einem letzten bösen Blick Richtung Ivana, drehte Marian sich um und folgte Lionard in den nächsten Ausstellungssaal. Ivana hielt ihr provokantes Lächeln solange aufrecht, bis die beiden außer Sicht waren, bevor sich ihre Miene verfinstert. "Diese arrogante, von sich selbst überzeugte Klugscheißerin!", schimpfte sie vor sich her. Jasper ignorierte sie und starrte nach wie vor Marian nach, die schon längst verschwunden ist. "Jasper, hörst du mir überhaupt zu?", fragte Ivana genervt. "Was? Hast du was gesagt?", fragte Jasper im Gegenzug abgelenkt. "Du bist schrecklich!", jammerte Ivana. Jasper hob eine Augenbraue. "Und du etwa nicht?", konterte er. Ivana starrte ihn kurz mit zusammengekniffen Augen an bevor sie ihre Haare über die Schulter warf, sich umdrehte und davonstürmte. Jasper schüttelte den Kopf, und sein Blick fiel auf das schreckliche Gemälde, von dem Marian erzählt hat. Angeblich sollte es mehrere tausend, wenn nicht sogar zehntausend Wert sein. Wenn er es verkaufen könnte, würde er sich keine Sorgen mehr machen müssen, und das Erbe könnte ihn auch egal sein, und er könnte endlich von hier abhauen, und die Familie die er loswerden wollte seit er zehn war hinter sich lassen. Doch dann fiel sein Blick auf die Überwachungskamera in der Ecke und er verwarf den Gedanken wieder. So ein Überfall muss geplant werden, so spontan würde es nicht funktionieren. "Erstaunlich, nicht wahr? Diese Farben und Muster in perfekten Einklang!", erklang eine Stimme hinter ihm. Überrascht drehte sich Jasper um. Vor ihm stand eine junge Frau mit langen blonden Locken und hellblauen Augen. Sie hatte ein enganliegendes schwarzes Kleid an und lächelte Jasper an. Sofort setzte Jasper sein charmantestes Lächeln auf. "Wie recht Sie haben, Miss...?" "Lorain. Lorain Evareen.", stellte sich die Frau vor und lächelte ihn an. Da fiel Jasper wieder ein wer sie war. Er wusste er kannte sie irgendwo her. Aus der Schulzeit. "Lorain? Das ist unmöglich, als ich dich das letzte Mal gesehen habe warst du...", begann er, verstummte aber. Lorain fing an zu lachen. "Dick und hässlich? Ja, ich hatte vielleich ein, zwei Kuchen zu viel als Kind. Aber du siehst nach wie vor toll aus. Ehrlich gesagt, als ich hörte das du wieder zurück bist, hatte ich gehofft du wärst ein dicker Büroarbeiter, als Ausgleich, das du in der Schule immer der reiche, perfekte Schönling warst, der jede hätte bekommen können, aber nein, du bist ein sexy Casinobesitzer aus Vegas... und ich sollte besser endlich die Klappe halten.", sprudelt es aus ihr heraus. Sie sah zu Boden und versuchte nicht rot zu werden, aber Jasper war nach wie vor zu überrascht, als dass er es mitbekommen hätte. Nach ein paar Minuten peinliches Schweigen, fasste sich Jasper wieder halbwegs und lächelte Lorain an. "Lorain Evareen, du siehst toll aus, hast du was machen lassen.", fragte er immer noch überrumpelt. Diesmal konnte Lorain nicht verhindern rot zu werden. "Wow, selbst ein Kompliment von dir ist beleidigent.", murmelte sie. Jasper sah sie überrascht an und schüttelte den Kopf. "Nicht doch, das war doch keine Beleidigung, im Gegenteil. Einsicht ist der erste Schritt zur Besserung, und wenn man sich dann traut wirklich was zu ändern, ist das großartig. Vor allem wenn man es nötig hat." Lorain starrte ihn mit offenen Mund an, bevor sie sich auf den Absatz umdrehte und davon stürmte. Jasper sah ihr stirnrunzelnd hinterher, bevor er gelangweilt mit den Schultern zuckte und sich wieder dem Gemälde widmete.

Ivana starrte mit offenem Mund der wütenden Lorain nach. Das war doch ein Scherz? Seit wann war Jasper so unbeholfen wenn es um schöne Frauen geht? Normalerweise brauchte er keine Minute um eine Frau um seinen Finger gewickelt zu haben. Lorain wäre die perfekte Ablenkung gewesen, um ihren Plan durchzuführen, und Japer muss es vermasseln. Das war doch nicht fair! Wütend folgte Ivana Lorain aus dem Museum.

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