Kapitel 1 ✔

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Zwei Jahre war es her, als ich vor WICKED floh und meine beste Freundin wieder fand. Ich konnte mich noch immer an das Gespräch erinnern, als Rina mir erzählt hatte, wie sie flüchten konnte. Sie wollten sie ins Labyrinth schicken, doch bevor es dazu kam, hatte sie es geschafft die Ärztin niederzuschlagen und abzuhauen, ohne bemerkt zu werden.

Rina und ich liefen die sandigen Straßen entlang, auf der Suche nach etwas essbaren. Seit zwei Tagen hatten wir nichts mehr gegessen und waren dementsprechend hungrig.

Rina lief etwas abseits, während ich der Straße folgte. Nirgendwo eine Spur von Cranks.

"Olive! Ich hab was gefunden!", rief Rina.

Ich lief zu ihr und entdeckte ein riesiges Haus.

"Meinst du da wohnt noch jemand? Außer vielleicht Cranks?", fragte meine beste Freundin.

"Lass es uns herausfinden.", seufzte ich und zog mein kleines Messer aus meinem linken Stiefel, dass ich vor wenigen Tagen in einem verlassenen Haus gefunden hatte.

Ein ganzes Arsenal an Waffen hatte diese Familie. Mit langsamen Schritten liefen wir zu der Tür, die geschlossen war. Mit zwei kleinen Handgriffen hatte Rina die Tür geöffnet. Chaos herrschte in dem Haus. Alles lag herum und wirkte, als hätten die Leute, die hier wohnten alles liegen und stehen lassen und wären abgehauen.

"Hallo? Ist hier jemand?", rief ich in das Haus, doch es blieb still.

"Wir sind allein.", sprach Rina meinen Gedanken aus.

Ich nickte und trat herein. Meine beste Freundin tat es mir gleich und schloss hinter sich die Tür. Ich sah mich um. Rechts neben der Haustür war das Wohnzimmer. Angrenzend, mit einem Türbogen getrennt, war die Küche. Links neben dem Eingang führten zwei Türe in weitere Räume. Am Ende des Ganges, führte eine Rundtreppe in den zweiten Stock. Ich lief die kleine Treppe herunter, die in das Wohnzimmer führte. Eine schwarze Schrankwand stand an der Wand, über dem langen kleinen Schrank hing ein Fernseher. Die edle weiße Ledercouch war das Highlight des Zimmers. Meine Beine trugen mich in die Küche. Drei Schüssel standen auf der weißen Kücheninsel. Cornflakes lagen ungerührt ohne Milch darin. Meine Hoffnungen stiegen. Ich durchwühlte die Schränke. Dosenfutter, Cornflakes und weiteres verpacktes Essen konnte ich finden. Mit schnellen Handgriffen hatte ich alles in meinem Rucksack verstaut und lief zurück in das Wohnzimmer, wo Rina auf dem Sofa saß. Ich ließ mich neben ihr nieder und seufzte.

"Wie hättest du dir dein Leben ausgemalt, wenn das mit dem Virus nicht wäre?", fragte Rina und starrte vor sich hin.

"Keine Ahnung. Wahrscheinlich würde ich mit meinen Eltern in einem kleinen gemütlich Haus leben, zur Schule gehen. Vielleicht hätte ich einen Freund, der mir meine Wünsche von den Augen abliest.", sagte ich und lächelte leicht bei der Vorstellung. "Und du?"

"Ich würde wahrscheinlich tausende Kilometer weit weg wohnen. Hätte gute Schulnoten, wäre auf ein gutes College gegangen, hätte einen gut bezahlten Job, würde einen reichen Mann heiraten und hätte zwei bis drei Kinder.", lächelte sie verträumt.

Ich lachte. "Na du hast ja Träume."

Auch Rina lachte, doch wurde wieder ernst. "Aber ich wäre unglücklich. Zum einen wäre dieses Leben ziemlich öde und langweilig. Und zum einen hätte ich dich nicht an meiner Seite, was ziemlich mies wäre."

Ein Grinsen stahl sich auf mein Gesicht und ich lehnte mich vor um sie zu umarmen.

"Auch mein Leben wäre ohne dich ziemlich langweilig.", gestand ich.

Es war die Wahrheit. Ohne Rina hätte ich nicht überlebt. In vielen Situationen stand sie mir bei. Ohne meine beste Freundin säße ich nicht hier.

"Ich hab mich etwas umgesehen als du weg warst und habe einen kleinen Abstellraum gefunden, in der eine Menge an trinken stand. Ich hab diese bereits eingepackt.", sagte Rina und nickte Richtung Eingangstür, an der eine große Tüte stand.

"Ich hab Essen gefunden.", sagte ich.

"Ich nehme an, du möchtest hier bleiben?", fragte Rina nach einiger Zeit.

"Klar. Ist schön hier.", sagte ich und legte meine Füße auf den kleinen Mamortisch vor mir.

"Wenn du das siehst, was ich gesehen habe, willst du nicht mehr hier bleiben.", sagte sie und stand auf.

Ich tat es ihr gleich und folgte ihr die kleine Treppe wieder nach oben. An der ersten Tür neben dem Eingang blieb sie stehen und öffnete die Tür. Das Zimmer war in einer hellen Farbe gestrichen. Rechts an der Wand stand ein leerer Schreibtisch mit einem Stuhl, links daneben stand eine eingefallene Pflanze. Auf der linken Seite bei dem Fenster stand ein Schrank, der die kleine Wand hälfte einnahm. Doch als mein Blick zum Bett glitt, stockte mir der Atem. Auf dem großen Bett lagen ein Mann, eine Frau und zwischen ihnen ein etwa fünf jähriges Mädchen und ein drei Jahre alter Junge. Alle waren sie Blutüberströmt. Ihre leblosen Augen starrten an die Decke. Augenblicklich wurde mir schlecht. Einschusslöcher waren an der Stelle zu sehen, an denen ihr Herz lag, der Mann selbst, hatte ein Loch im Kopf. Auf dem Boden, neben ihm, konnte ich eine Schusswaffe ausfindig machen. Er hatte seine Familie und sich selbst erschossen. Rina schloss die Tür und drehte sich zu mir. Unbewusst liefen mir Tränen über die Wangen.

"Lass uns hier verschwinden.", sagte Rina leise und legte ihre Hand auf meine Schulter.

Mit einer schnellen Handbewegung wischte ich mir die Tränen weg und nickte. Ich lief zurück ins Wohnzimmer, schulterte meinen Rucksack und ging zu Rina zurück, die die Tür bereits geöffnet hatte.

Wir traten hinaus und sahen, das bereits die Sonne aufging.

"Lass uns was suchen wo keine Leichen liegen, die sich selbst erschossen haben.", sagte ich seufzend.

Vor über einem Jahr hatten Rina und ich beschlossen, dass wir uns Tag über ausruhten und die Nacht zum Tag machten. Nachts war es angenehm kühl, während Tags die Sonne heiß am Himmel stand. Rina nickte und lief mit der Tüte voller Trinken voran. Erneut liefen wir die Straße entlang, bis wir ein Haus fanden. Wir liefen alle Räume durch um zu sehen, dass wir keine ungewünschte Besucher hatten. Doch das Haus war sauber. Wir packten das ganze Essen und Trinken in die Küche. In einem der vielen Schränke fand ich Schüsseln, in denen wir ein paar Cornflakes schütteten und uns in das Wohnzimmer setzten. Man merkte das sie bereits abgelaufen waren, doch das war besser als kein Essen. Nachdem wir fertig waren, stellten wir die Schüsseln in die Küche zurück. Ich lief in den zweiten Stock und ging in das letzte Zimmer links.

Es war ein Zimmer das in dunklen Tönen gehalten wurde. Ich lief zum Schrank und öffnete ihn. Zum Vorschein kamen dunkle Klamotten. Ich kramte eine schwarze Hose vor und guckte nach der Größe. Ich grinste in mich hinein, als ich sah, das die Hose meine Größe hatte. Aus dem Schrank zog ich noch ein schwarzes Top heraus und zog die Sachen an. Meine Füße trugen mich zu dem gemachten Himmelbett. Ich legte mich darauf und fiel kurze Zeit später in einen tiefen Schlaf.

Survival | ThomasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt