Kapitel 5 ✔

915 28 0
                                    

Vier Tage waren vergangen, seit Thomas mit seiner Truppe bei meiner besten Freundin und mir aufgetaucht waren. Seit zwei Tagen hatte ich das Zimmer nicht mehr verlassen. Rina schaute oft bei mir vorbei und brachte mir etwas Essen und Trinken. Doch auf ewig konnte ich mich nicht verstecken. Ich stand vom Bett auf und lief zur Zimmertür, die ich öffnete. Ich stieg die Treppen nach unten und sah die Gruppe vor Winstons Sofa stehen. Ich stellte mich hinter Newt und sah über seine Schulter hinweg zu Winston und Rina, die beide auf dem Sofa saßen.

"Was ist hier los?", fragte ich.

Newt zuckte leicht zusammen und drehte sich zu mir, so auch die anderen. Rina sah zu mir auf.

"Keine Ahnung. Er saß schon hier, seit ich runter gekommen bin.", antwortete meine beste Freundin.

Ich drängte mich an den Jungs vorbei und ließ mich neben Winston nieder. Leicht legte ich meine linke Hand auf seine Schulter. Doch weder zuckte er, noch machte er etwas anderes. Winston saß einfach da und starrte auf den Boden.

"Winston?", fragte ich, doch bekam keine Antwort.

"Winston, hey.", versuchte es Rina, doch auch diese scheiterte.

"Was ist mit ihm?", fragte Newt.

Ratlos zuckte ich mit den Schultern. Winston sah weniger krank aus. Mit einem Blick zu Rina, bemerkte ich, das auch sie keinen blassen Schimmer hatte.

"Es-es tut nicht mehr weh.", kam es leise flüsternd von Winston, doch noch immer starrte er zu Boden.

"Was meinst du?", fragte Rina leise.

Winston lehnte sich zurück und zog sein Shirt nach oben. Ein weißer Verband umwickelte seinen Bauch. Ich nahm die Schere vom Tisch und Schnitt langsam den Verband auf. Doch anders als erwartet, wartete keine riesen Wunde an seinem Bauch. Da war nichts mehr. Ich sah zu meiner besten Freundin, die nicht weniger verwirrt aussah, wie wir alle.

"Wie kann das sein?", fragte Rina. "Das ist unmöglich."

"Das ist auch nicht möglich.", erwiderte ich. "Setz dich auf und dreh dich bitte zu Rina.", wies ich Winston an, der meiner Aufforderung nachkam.

Ich strich ihm ein paar Haare vom Nacken und sah das gleiche Zeichen, wie es Teresa hatte. Das taten wir auch bei den anderen. Sie alle hatten das selbe Zeichen im Nacken.

"Was machen wir jetzt?", fragte Teresa.

"Keine Ahnung.", seufzte ich und fuhr mir durch die Haare.

Für Sekunden herrschte Stille. Niemand sagte ein Wort. Niemand wusste, wie es nun weiterging.

"Wenn es Winston jetzt besser geht, können wir doch weiter, oder nicht?", fragte Aris und unterbrach somit die Ruhe.

"Ich würde dies nicht riskieren. Wenn Winston wirklich geheilt ist, muss WICKED dahinter stecken. Sie müssen irgendwas vor haben.", sagte Rina.

Ich nickte zustimmend. Sie hatte recht. Wenn Winston wie durch Zauberhand geheilt war, bedeutete dies nichts gutes.

"Sie hat recht. Ihr solltet vielleicht noch einen Tag bleiben. Ich werde ihn im Auge behalten.", stimmte ich meiner Freundin zu und deutete auf den Jungen auf dem Sofa.

"Was, wenn er doch nicht geheilt ist und dich angreift?", fragte Thomas zweifelnd.

Ich stutzte meine Lippen und sah ihn für Sekunden an. Leichte Sorge konnte ich in seinem Blick erkennen. Doch warum, wusste ich nicht. Wir waren praktisch fremde. Ich hatte Erinnerungen an ihn, doch Thomas nicht. Er wusste nicht wer ich war.

"Ich hab da eine Idee.", sagte Rina und lief zu einer weiteren Tür, die im Wohnzimmer angrenzte.

Sie öffnete die Tür und lief hinein. Stirnrunzelnd beobachtete ich ihre Bewegungen. Schließlich kam sie mit einer Eisenkette wieder hinaus.

"Das ist ein Scherz, richtig?", fragte ich.

"Nein. Das ist die einzige Möglichkeit, um dich zu schützen.", sagte Rina ernst und schüttelte ihren Kopf.

"Du willst ihn anketten? Er ist kein Hund, Rina!"

"Das ist mir bewusst, Olive. Doch es ist die einzige Möglichkeit die wir haben."

Seufzend ließ ich mich neben Winston auf dem Sofa nieder und sah zu ihm. Sein Blick lag auf seinen Freunden. Diese standen etwas weiter entfernt und schienen zu diskutieren. Winston stellte sich auf. Es war seltsam mit anzusehen, wie sicher er auf seinen Beinen stand.

"Hey!", rief er seinen Freunden zu. "Ist schon okay.", sagte er leiser.

Die Gruppe drehte sich zu uns. Aller Blicke lagen auf Winston.

"Ist schon okay.", wiederholte er. "Ich möchte auch nicht, das jemand wegen mir verletzt wird.", sagte Winston und drehte sich zu mir.

Ich stand vom Sofa auf und stellte mich vor ihn. Im Augenwinkel konnte ich erkennen, dass Thomas uns stirnrunzelnd ansah.

"Bist du dir sicher?", fragte ich.

Für Sekunden sagte er nicht. Winston sah kurz zu seinen Freunden, und dann wieder zu mir. Langsam nickte er.

"Ja. Ich will nicht, dass du meinetwegen verletzt wirst."

Ich lächelte leicht und nickte. Ich nahm seine Hand und führte ihn zu einer Säule im Wohnzimmer, an der Rina mit der Eisenkette in der Hand stand. Winston setzte sich mit dem Rücken dagegen und ließ sich ohne Proteste anketten.

"Dein Plan ist scheiße.", sagte ich an meine Freundin gewandt, diese grinste jedoch nur.

Mit einem Schloss, schloss sie das Ende der Kette und stellte sich neben mich. Die anderen hatten sich bereits zu mir gestellt.

"Vielleicht mag der Plan scheiße sein, doch er wird dein und unser Leben retten.", sagte Rina und stützte sich mit ihrem Arm auf meiner Schulter ab.

"Ich hoffe, du hast ein Schlüssel für das Schloss."

Reena rollte mit den Augen und hielt den kleinen Schlüssel nach oben. "Natürlich habe ich den."

Newt, der auf meiner anderen Seite stand, ließ sich vor seinem Freund auf die Knie fallen.

"Mir geht's gut, Newt.", sagte Winston und grinste leicht.

"Ich weiß.", erwiderte Newt, ebenfalls grinsend.

"Wird ihn das aufhalten?", fragte Pfanne.

Wir entfernten uns von Winston und Newt, welche sich lachend unterhielten. Sie wirkten fast schon sorgenfrei.

"Vielleicht. Sollte er sich wieder infizieren, wird die Kette nichts bringen. Cranks sind unglaublich stark.", beantwortete Rina die Frage.

Ich wandte meinen Blick von den beiden Jungen ab. Ohne es gewollt zu haben, landete mein Blick auf Thomas, welcher ebenfalls zu mir sah. Sofort wandte ich meinen Blick wieder ab und konzentrierte mich auf die Unterhaltung.

"Was, wenn er sich nicht wieder infiziert?", fragte Teresa.

Erneut herrschte Stille. Nur das gemurmle von Newt war zu hören. Mein Blick wanderte zu Rina, die sich überlegend auf die Lippe biss.

"Dann werden wir euch helfen, den Rechten Arm zu finden.", beantwortete ich die Frage.

"Was wenn er sich infiziert?", stellte Minho die nächste Frage.

Rina und ich sahen uns an. Wir wussten beide, das, egal ob sich Winston wieder infizierte oder nicht, wir ihnen helfen würden, den Rechten Arm zu finden.

"Dann werden wir euch helfen, den Rechten Arm zu finden.", antwortete diesmal Rina.

Survival | ThomasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt