- hungry mind ღ - H.

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Harry P.o.V.

Durch die angelehnte Tür kann ich hören, dass sich die Meet & Greet Gruppe scheinbar auf dem Weg nach draußen gemacht hat. Heute war es wirklich sehr entspannt, alle waren extrem lieb und haben sich mit allzu privaten Fragen zurück gehalten.

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Auch wenn meine Fans fast immer zuckersüß zu mir sind, gibt es leider ab und an Ausreißer, die nicht so diskret sind, wie meine britischen Landsleute. Gerade in Amerika liegt der Fokus ständig nur auf meinem Privat- & vor allem meinem Liebesleben. Seit ich damals in dieser dämlichen Castingshow schon direkt zu Anfang den 'Womanzier-Stempel' aufgedruckt bekommen habe, obwohl ich gerade mal 16 Jahre alt war, wird mir noch immer wöchentlich eine neue Affäre angedichtet. Egal, mit wem ich mich auf einer Veranstaltung unterhalte - ob weiblich oder männlich - laut der Klatschpresse war ich mit jedem Einzelnen im Bett. Oder sogar in einer Beziehung, jenachdem, wie die Journalisten an dem Tag gerade drauf waren. Egal, wie sehr ich gegen dieses Image ankämpfe, ich werde es ums Verrecken nicht los.

In nahezu jedem Interview geht es um meine Sexualität, obwohl ich bereits unendliche Male erklärt habe, dass ich diese für mich selbst nicht definiere. Weil ich es schlichtweg nicht kann. Ich kann nicht sagen, was ich bevorzuge, besonders ansprechend finde oder was mir sexuelle Befriedigung gibt. Dinge wie Geschlechter waren für mich immer zweitrangig, für mich zählt die Seele dahinter. Wenn ich einen Menschen treffe, der mich interessiert, dann finde ich diesen attraktiv, werde von der Person magisch angezogen und die Vorstellung, miteinander intim zu werden, erregt mich. Genauso simpel, wie es klingt, ist es auch.

Und genauso offensichtlich ist es, das mir exakt das gerade passiert ist. Seit ich ihn in der Menge hab stehen sehen, geht er mir nicht mehr aus dem Kopf. Egal wie sehr ich versucht habe, ihn während des Konzerts auszublenden, ich konnte nicht verhindern, immer wieder zu ihm rüber zu sehen. Seine verwuschelten, hellbraunen Haare. Das enge, weiße Shirt, dass irgendwann so durchgeschwitzt war, dass ich seinen Körper dadurch erahnen konnte. Die vielen Tattoos, die seine Arme füllen und der Schriftzug auf seiner Brust, den ich immer wieder versucht habe, zu erkennen. Allem voran waren es aber seine Augen, die im wechselnden Licht der Scheinwerfer die unterschiedlichsten Blautöne angenommen und mich komplett aus der Bahn geworfen haben. Natürlich waren es die Augen, wie klischeehaft.

Ich konnte es mir nicht verkneifen, ihn während 'Perfect' direkt anzusingen. Er hat so überrascht und überfordert ausgesehen, das ich unweigerlich schmunzeln musste. Als ich ein weiteres Mal zu ihm rüber gesehen habe, hatte er die Augen geschlossen und biss sich kurz auf die Unterlippe, bevor er schwer ausatmete. Ohne zu wissen, weshalb er das tat, machte mein Kopf im Zusammenhang mit dem Song, den ich gerade gesungen hatte, aus diesem 2 Sekunden ein Bild, für das ich mich spontan schämte, als sein Blick kurz darauf wieder auf meinen traf. Ich realisierte erst in diesem Moment, wie dämlich ich ihn angegrinst hatte, sodass ich für eine Sekunde beschämt zu Boden schauen musste, bevor ich wieder klar denken konnte.

Nachdem ich 'Kiwi' beendet hatte und atemlos vor meinem jubelnden Publikum stand, wollte ich mir einen letzten Blick gönnen, da ich vermutete, ich würde ihn anschließend nie wieder sehen, doch er blickte zu Boden und sah irgendwie recht desinteressiert aus. Hätte ich gewusst, dass ich ihn keine halbe Stunde später beim Meet & Greet wieder sehe, wäre ich sicher weniger gefrustet von der Bühne gegangen.

Ich musste mich echt ein wenig zusammenreißen, mir nichts anmerken zu lassen, als ich ihn, wie alle anderen mit einer Umarmung begrüßt habe. Obwohl er noch immer ziemlich verschwitzt war, roch er keineswegs streng - eher machte es mich unfassbar an, weil mich sein Geruch an hemmungslosen Sex denken lies. Ich entschied mich schnell, mit den Fans am anderen Ende des Raumes zu beginnen, weil ich wirklich kurzzeitig Angst hatte, ich könnte mich sonst nicht mehr konzentrieren. Als ich schließlich irgendwann wieder bei ihm und dem Mädchen, das ihn begleitete - und sich als seine kleine Schwester herausstellte - ankam, hatte ich mich wieder etwas gefasst.

Trotzdem war ich bei weitem nicht mehr so entspannt wie mit den anderen Fans, als ich wieder neben ihm stand. Ich kann nicht mal sagen, was genau mich an ihm so anzog, aber ich fühlte mich in seiner Nähe wie ein Magnet, der keine Chance hatte zu entkommen. Das er mir dann auch noch erzählte, er wusste bis heute nicht mal, wer ich bin, machte das Ganze für mich nur noch aufregender. Verzweifelt suchte ich also nach einem Grund, ihn wieder zu sehen, doch mir fiel ums Verrecken nichts ein. Erst als Niall reinkam um mir zu erzählen, dass Jeffrey, mein Manager, dringend auf Rückruf wartete, wurde mir bewusst, das nun er für mich irgendetwas rausfinden musste. Klar, ich hatte eine Kopie seines Ausweises und konnte so rausfinden, wer und wo er war - aber Stalking schien mir irgendwie eine deutlich zu drastische Methode zu sein, um jemanden näher kennen zu lernen.

Also flüsterte ich Niall meinen Auftrag ins Ohr, in der Hoffnung, er könnte einen klareren Kopf bewahren als ich. Ich kenne Niall, oder 'den Nialler', wie wir ihn im Team liebevoll nennen, schon seit einer halben Ewigkeit. Als ich damals den Plattenvertrag unterschrieb, kam für mich niemand anderes als Co-Writer in Frage. Niall war so verdammt talentiert, hatte aber nie diesen starken Drang, auf der Bühne zu stehen, wie ich. Aus ihm könnte das nächste große Ding werden, seine Stimme hatte so einen Wiedererkennungswert, das er für emotionale Balladen genauso gemacht war, wie für tanzbare Popsongs. Aber egal, wie oft ich schon versucht hatte, ihn von einem eigenen Song oder zumindest einem Feature in einem meiner Songs zu überreden, er liebte es, im Hintergrund die Strippen zu ziehen. Um wenigstens ein wenig meinen Willen zu bekommen, habe ich immer mal wieder seine Backing Vocals in meine Tracks lauter gedreht, bevor ich es zum finalen Release freigegeben habe. Manche Menschen muss man halt zu seinem Glück zwingen..

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Seitdem ich nach 5 Minuten mit dem Gespräch mit Jeffrey fertig war, laufe ich in meiner Garderobe wie ein verstörter Tiger im Zoo auf und ab. Das ich Niall das Ruder übergeben habe, macht mich so wahnsinnig und ich hasse warten wie die Pest. Als ich seine Stimme endlich wieder hören kann, platze ich fast vor Neugier. Er scheint sich von jemandem zu verabschieden und steht schon halb in der Tür, als ich es nicht mehr aushalte. "Und? Erzähl schon!" platzt es mir raus, bevor ich realisiere, wem die unverwechselbare Stimme gehört, die gerade auf seine Verabschiedung reagiert hat. Mein Blick geht an Niall vorbei und fällt ein letztes Mal an diesem Abend in dieses endlose Blau, das durch die grellen Neonröhren im Flur leuchtet wie der Ozean vor meinem Haus in LA. Auch wenn es vermutlich maximal eine Sekunde dauert, kommt mir der Moment, bevor mein Jungendfreund die Tür schließt, vor wie eine halbe Ewigkeit. Mir rutscht das Herz in die Hose und eine Gänsehaut durchfährt meinen Körper.

Auch Niall scheint meine Reaktion zu bemerken, denn er kann sich seinen Kommentar nicht verkneifen. "Sag mal, bist du echt so untervögelt, dass du bei dem ersten heißen Typen, den du seit Monaten siehst, zu sabbern anfängst?" lacht er. "Frag das die Ami's, die können dir Fragen zu meinem Sexleben besser beantworten." sage ich mit sarkastischem Unterton und leichtem Grinsen im Gesicht. "Und jetzt sag mir verdammt nochmal, ob du irgendwas brauchbares rausbekommen hast!" Mit zufriedenem Grinsen stemmt er sich die Fäuste in die Seiten und verkündet stolz "Ich hab den perfekten Plan, Haz. Wenn alles so klappt, wie ich es mir vorstelle, kannst du ihn in knapp 2 1/2 Wochen in dein Bett zerren."

..beside you I'm a loaded gun, i can't contain this anymore. I'm all yours, I've got no control.

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Oi oi, ich war so im Schreibfluss, dass ich einfach direkt noch ein Kapitel raushaue :D

Während Louis noch rauszufinden versucht, was er über Harry denkt, scheint dieser schon ein 'kleines bisschen' genauer zu wissen, was er will.. Wer hat eine Idee, wie der Plan von unserem Lieblingsnugget aussieht? Ich bezweifle tatsächlich, das es jemand errät, aber @_Hazzabear_ hatte bereits im letzten Kapitel eine Idee, die nicht ganz so weit entfernt von der Realität liegt..

You know what to do, if you like what you see. ★🗨 <3

xoxo alyssa C:

the other side of me || L.S. [famous]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt