- loads of love ღ - L.

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Louis P.o.V.

"Jaaaaa, Mama." Mit den Augen rollend steige ich die Treppen der Bahnstation herauf und ziehe mir den Schal höher ins Gesicht, um den eisigen Wind abzuschirmen. "Und meld' dich nochmal, wenn du wieder im Hotel bist!" Gernervt atme ich aus. "Mum, ich bin fast 22 Jahre alt und war schon gefühlt tausende Male in London, vertrau mir doch bitte, dass ich nicht verloren gehe." "Ja... ich weiß, tut mir Leid." murmelt sie kleinlaut am anderen Ende der Leitung. "Ich mach mir doch nur Sorgen um meinen Jungen..." "Das ist wirklich lieb, aber ich schaff' das schon ok?" versichere ich ihr. "Ja ist gut. Warte, hast du auch genug an?" "Mamaaa..." seufze ich ins Telefon, weshalb mich der Mann neben mir an der Ampel belustigt angrinst. "Jaja, ist ja gut. Meld dich, ich hab dich lieb, Boo Bear!" flötet sie, bevor sie auflegt.

"Tschuldigung..." murmle ich dem immernoch etwas lächelnden Mann ca. Mitte 40 in teurem Anzug entgegen. "Schon ok, wir haben alle eine Mutter." lacht er. "Ich bin Anfang 20, aber sie versteht noch immer nicht, dass ich in der Lage bin, vollständig bekleidet das Haus zu verlassen..." klage ich mein Leid. "Glaub mir, das wird sich nie ändern." lacht er und weil er so sympathisch ist, stört es mich auch überhaupt nicht, dass er mich duzt. Als es grün wird und sich unsere Wege am anderen Ende der Straße trennen, winkt er mir noch einmal lächelnd zu und ruft mir "Schönen Tag dir noch, Louis!" hinterher, bevor er um die Häuserecke verschwindet.

Kurz bleibe ich verwirrt stehen. Habe ich ihm meinen Namen gesagt? Nein, weder bei unserem Gespräch noch bei dem Telefonat mit meiner Mutter ist er gefallen. Könnte es tatsächlich sein, dass er mich durch Harry kennt? Er sah garnicht aus, als wäre er ein Fan... anderseits: wie sieht schon ein Harry-Fan aus? Gerade bei ihm gibt es dafür sicher kein Klischee, auch wenn das auf seinem Konzert damals ein bisschen danach aussah.

Bin ich gerade also wirklich das erste Mal auf der Straße erkannt worden? Wenn ja, dann behalte ich das gerne als erste Situation dieser Art im Kopf, denn er war so lieb und freundlich, hat mir kein ungutes Gefühl gegeben oder mich ausgefragt. Grinsend drücke ich meine Nase in den weichen Schal - der Harry gehört und daher wahnsinnig gut riecht - und mache mich wieder auf in Richtung des Cafés, wo ich mit Zayn zum Brunch verabredet bin. Er ist mittlerweile nach London gezogen und managed jetzt von hier aus die Geschäfte der Familienfirma. Gleichzeitig kann er so seine Musikkarriere weiter ankurbeln, da er schneller bei Full Stop sein kann. Ich hab absolut keine Ahnung, wie er das Alles unter einen Hut bekommt, aber er scheint mit der Situation mehr als zufrieden zu sein, deshalb freue ich mich einfach für ihn, bin aber natürlich gespannt, was er erzählt.

Auf meinem Handy sehe ich, dass er sich etwas verspätet, weshalb ich mich an die Wand vor dem Café lehne und etwas durch mein Handy scrolle. Nach ein paar Minuten höre ich plötzlich ein ächzendes Stöhnen, weshalb ich schnell aufschaue. Ein junges, sehr schmal gebautes Mädchen, dass offenbar in dem Café arbeitet, vor dem ich stehe, kämpft mit einer Lieferung Wasserkästen. Sofort stecke ich mein Handy weg und nehme ihr den schweren Kasten aus der Hand. Erschrocken sieht sie mich an und friert kurz in ihrer Bewegung ein, lächelt dann aber, als sie merkt, dass ich ihr nur helfen möchte.

Ich trage ihr auch die restliche Lieferung ins Lager, wofür sie sich überschwänglich bedankt. "Alles gut, ich helfe immer gerne." Wieder lächelt sie verlegen, bevor sie plötzlich einen leichten Ausfallschritt macht und zu taumeln beginnt. Ich halte sie am Arm fest und sehe sie besorgt an. "Alles ok? Geht's dir gut?" frage ich direkt. Sie legt kurz die Hand an die Stirn, dann murmelt sie "Jaja, ich... mir ist nur etwas schwindelig..." Ich merke, dass ihre Beine zittern und ich habe plötzlich Angst, dass sie mir zusammenbricht. Schnell nehme ich meinen Schal ab und lege ihn auf die Kante unterhalb der Sprossenfenster, sodass sie sich setzen kann. Obwohl sie dagegen protestieren will, lege ich ihr auch meine Jacke um die Schultern. Sie trägt nur das T-Shirt, dass zu ihrer Uniform gehört, während ich einen dicken Hoodie drunter habe, weshalb sie schnell einsieht, dass ich die besseren Argumente habe. "Hast du heute schon was gegessen?" frage ich leise. Ich will sie nicht bloß stellen, falls es nicht so ist, ich mache mir lediglich Sorgen.

the other side of me || L.S. [famous]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt