the other side of me || L.S. [famous]

- carribean heat ღ - L.

Louis P.o.V.

'...durch die anhaltende starke Rauchentwicklung ist davon auszugehen, dass der Flugverkehr im Umkreis von knapp 600-800km für 10 bis 14 Tage nahezu komplett eingestellt werden muss.'

Sprachlos sitze ich mit meiner Mum und den Zwillingen auf dem Sofa. "Wie schrecklich..." murmelt sie. "Ja.." Auch ich weiß nicht was ich sagen soll. Die Bilder von dem ausbrechenden Vulkan, der seit Jahrzehnten für inaktiv gehalten wurde, ist absolut überwältigend - im negativen Sinne.

'Aufgrund eines Frühwarnsystems konnten alle umliegenden Dörfer rechtzeitig evakuiert werden, aber der Sachschaden beläuft sich nach aktuellen Schätzungen auf umgerechnet mehrere Millionen Pfund.' berichtet die Nachrichtensprecherin weiter.

Das Vibrieren meines Handys lässt meinen Blick vom TV neben mich aufs Sofa wandern. Harry ruft mich an. Ich bin kurz irritiert, denn normalerweise tut er das nie so früh. Seit ich ihm den Song geschickt habe - und ihm damit offenbart habe, wie ich mich fühle - telefonieren wir jeden Tag mindestens einmal. Auch wenn er dadurch weniger Zeit für seine Termine oder Soundchecks hat und wir oft von seinem Team unterbrochen werden, besteht er darauf. 

Seine Worte bei dem Gespräch vor 5 Tagen waren so schön, dass ich immer noch grinsen muss, wenn ich nur daran denke. Er war so wahnsinnige gerührt von dem Song aber gleichzeitig ziemlich besorgt.

"Bitte trink nicht so viel und friss nicht alles in dich rein, okay? Ruf mich stattdessen an. Ich weiß, dass ich nicht immer für dich da sein kann, wenn ich es sollte - ich hasse das. Ich denke den ganzen Tag über immer wieder an dich und es nervt mich so, dass ich so wenig Zeit habe. Aber ich versuch's, okay? Ich will nicht, dass es dir so schlecht geht... wegen mir." 
Ich habe versucht ihm weiß zu machen, dass der Song nur überspitzt dargestellt ist, aber er kennt mich mittlerweile zu gut.

'cause it doesn't matter anyway' - das stimmt nicht, Louis. it matters to me.'

 Ich stehe auf, um zum Telefonieren kurz rauszugehen. "Hey, alles gut?" beginne ich das Gespräch, noch immer irritiert über die Uhrzeit um die er mich kontaktiert. "Hey, Lou." seine Stimme ist sanft und er scheint gute Laune zu haben. "Wie kommts, dass du schon wach bist?" frage ich. "Ich hatte gerade ein Meeting mit meinem Management, aber das erkläre ich dir später. Louis, sag mir bitte kurz, wie schnell kannst du Urlaub bekommen?" Mein Herz setzt einen Schlag aus und vor Schock bin ich kurz unfähig zu antworten. "W-Was?" stammle ich. "Bitte frag deinen Chef, ob du Urlaub bekommen kannst. So.. sagen wir 10 oder 14 Tage?" "Was zur Hölle hast du vor, Harry?" Ich werde nervös bei der Vorstellung, ihn eventuell wirklich wiedersehen zu dürfen. Für 10-14 Tage am Stück. Ohne auf meine Frage einzugehen ergänzt er seine von gerade mit "am besten.. so ab Morgen?" Morgen?! "Harry, was..?" "Frag ihn und wenn du mehr weißt, dann ruf mich zurück, okay?" Bevor ich noch etwas sagen kann, legt er auf.

Komplett verwirrt stehe ich mit meinem Handy in der Hand in unserer Küche. Auch wenn ich nur Bahnhof verstehe, tue ich, was er mir aufgetragen hat. Mein Chef ist zwar kurzzeitig mindestens genauso verwirrt wie ich es war, aber willigt letztendlich tatsächlich ein. Ich habe in letzter Zeit durch einen plötzlichen Krankheitsfall im Team viele Überstunden gemacht, weshalb er mir den Wunsch nicht abschlagen kann. Als ich Harry die frohe Kunde übermittle, meint er, dass er sich wahnsinnig darüber freut und ich ihm ein paar Minuten geben soll, um noch ein paar 'organisatorische Dinge zu erledigen'. Noch immer habe ich absolut keine Ahnung was er vorhat, aber ganz ehrlich - egal was es ist, das Einzige was für mich gerade zählt ist die Tatsache, dass ich ihn offensichtlich wiedersehen werde. Und zwar bereits morgen.

Wahnsinnig aufgeregt sitze ich weniger als 24h später im Zug nach London. Noch immer weiß ich nicht viel mehr, als gestern. Auf Instagram habe ich den Grund für seine plötzliche Freizeit lesen dürfen, bevor er mir selbst davon erzählen konnte: Seine Tourtermine in Asien müssen aufgrund des Vulkanausbruchs kurzfristig verschoben werden. Es täte Ihm wahnsinnig Leid, er würde die Konzerte selbstverständlich so schnell wie möglich nachholen. Außerdem hat er - einfach so - eine halbe Millionen Dollar an eine Stiftung gespendet, die die obdachlosen Familien vor Ort unterstützt. Das hat er allerdings nur mir erzählt, denn er will das nicht an die große Glocken hängen, sagt er. Wie so oft frage ich mich, wie ein Mensch so durch und durch wunderschön sein kann.