Elf

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𝒜 𝓁 ℯ 𝒶
ᴡɪʟʟɪᴀᴍs

»Nein, tut mir leid«, sagte Kyson so eben zu mir, als ich ihn fragte, ob er mit mir zu dem Sommerball gehen würde.

Es war relativ früh am Morgen, als ich Kyson im Andersons gegenüber saß und soeben die warme Milch vor mir anstarrte.

Ich hatte meinen Stolz und meinen Mut zusammen gekratzt um ihn das zu fragen und jetzt...sagte er einfach nein.

Zumindest blickte er mich entschuldigend an, aber ich würde mich nicht zufrieden stellen mit dieser Aussage, also hakte ich nach.

»Und warum?«, wollte ich leise wissen und warf nach meiner Frage einen kurzen Blick auf Liam, der im Laden herum ging und die Tische nochmal wischte.

Ich würde nicht wegen einer Absage in Tränen ausbrechen, aber dennoch hatte ich mir ein besseres Ergebnis erhofft.

»Fangen wir bei den wichtigsten Punkten Mal an«, sagte Kyson und kratzte sich mit dem Zeigefinger an der Wange, während seine grünen Augen mich beobachteten.

»Ich kann weder Tanzen, noch habe ich Taktgefühl und einen Anzug, der nicht komplett schwarz ist, besitze ich ebenfalls nicht«, erklärte er und ich benötigte zwei Sekunden, bis ich realisierte, dass das alles in weniger als drei Wochen zu schaffen war.

Deshalb lächelte ich breit und erwiderte: »Letzteres ist kein Problem, Kyson. Das steht dir bestimmt besser, als die normalen Versionen. Und die anderen zwei Dinge kann ich dir beibringen«, meinte ich und musterte ihn aufmerksam.

Er zog die Augenbrauen zusammen und biss sich mit den vorderen Zähnen auf die Unterlippe.
Vielleicht überlegte er, gerade seine Meinung zu ändern.

Ich musste vielleicht noch ein Argument liefern, um ihn-

»Aber nur, wenn ich die Übungslocation aussuche, Alea«, sagte er schlussendlich und ich konnte es nicht fassen.

Hatte ich gerade eben Kyson Evans dazu überredet, mit mir auf den Sommerball zu gehen, den ich seit Jahren mied?

»Das heißt, du gehst mit?«, fragte ich mit großen Augen und bemerkte gar nicht, dass ich mich über den Tisch gelehnt hatte.

Er schmunzelte etwas, dann seufzte er und sah mich eine Weile an. »Meinetwegen. Aber sag mir nicht, ich hätte dich nicht gewarnt, Alea«

Breit grinsend erhob ich mich, zügelte meine Freude aber und nahm meine Milch an mich.
»Wir fangen gleich nach deiner Schicht an. Sag mir bescheid, sobald du aus hast«, meinte ich und ging zurück hinter den Tresen um den Kunden, der gerade eben rein kam, zu bedienen.

𝒦𝓎𝓈ℴ𝓃
ᴇᴠᴀɴs

Im Moment stand ich neben Marcel, der an einem alten Lexus schraubte und völlig verdreckt war. Ich half ihm dabei, immerhin war das mein Job.

Doch als Marcel, mein Chef, stoppte und sich den Motor eine Weile ansah, schüttelte er den Kopf.

»Starte Mal den Wagen, Evans«, sagte er und klopfte mir freundschaftlich auf die Schulter.
Marcel war ein guter Freund meines Vaters und konnte mich von Anfang an gut leiden.

Ich arbeitete hier schon sehr lange und trotz dieser Zeit, mochte ich meinen Job noch genau so, wie am ersten Tag. Autos auseinander nehmen, sie reparieren und wieder zusammenfügen war eines der wenigen Dinge, die mich so forderten und ablenkten, dass es mir gut tat.

Wie Marcel befohlen hatte, setzte ich mich in den blauen Wagen, trat die Kupplung und die Bremse durch und drehte den Schlüssel im Schloss, bis der Wagen endlich und ohne Probleme wieder schnurrte.

Kyson EvansWo Geschichten leben. Entdecke jetzt