Zwölf

1.3K 62 7
                                    

𝒜 𝓁 ℯ 𝒶
ᴡɪʟʟɪᴀᴍs

Er war ein wirklich blutiger Anfänger. Und als Kyson mir gerade zum vierten Mal auf die Füße trat, musste ich lachen.

Daraufhin blickte er von unseren Beinen hoch, in meine Augen und zog die Augenbrauen frustriert zusammen.
Seine apfelgrünen Augen schimmerten genervt.

»Ich kann das nicht, Alea. Und dass du mich auslachst, macht das nicht besser«, murrte er leise und blickte wieder auf unsere Füße, während ich ihn bei den Standardschritten führte.

»Sieh mir einfach ins Gesicht. Ich sage dir, wann du was machen musst. Spann dich nicht so an, Kyson-«, ich unterbrach mich, zog eine Hand zurück und legte sie an sein Kinn. Die Bartstoppeln kitzelten mich, als ich seinen Kopf anhob, damit er mich ansehen musste.

»Ich bin dir wirklich dankbar, dass du das mit mir machst. Weil, wenn ich ehrlich bin, hätte ich nicht damit gerechnet, dass ich dich umstimmen könnte«, gestand ich ihm und meine Fingerspitzen kribbelten leicht, als ich meine Hand zurück an seinen Rücken gleiten ließ, damit er sich wieder gerader hinstellte.

Kysons Haltung war sehr schlapp, ich musste ihn immer wieder daran erinnern, gerade zu stehen.

»Tut mir leid, dass ich so grottenschlecht bin, Alea. Wiederholen wir es nochmal und du erinnerst mich daran, sobald ich etwas falsches mache«, meinte er und seine Finger bohrten sich etwas in meine Taille, was mir eine Gänsehaut bescherrte.

Hatte er überhaupt eine Ahnung, was er mit diesen Reaktionen bei einer Frau auslösen konnte?

Es dauerte einen Moment, bis ich sprechen konnte. Ich räusperte mich und presst kurz die Lippen aufeinander.

»Wir haben noch Zeit, Kyson. Das ist die erste Übung und du machst das gut«, versuchte ich ihn aufzumuntern und er lachte skeptisch.

Da fügte ich hinzu: »Vertrau mir, du wirst meinetwegen noch ein großartiger Tänzer«

Daraufhin hörte ich Kyson Evans tatsächlich lachen. Mein Herz wurde schwer, als ich das hörte und seine Gesichtszüge studierte, als sie sich aufhellten und er vollkommen friedlich aussah.

»Hast du überhaupt schon ein Kleid?«, wollte er wissen, als wir unsere Übung fortsetzten und ein paar der Schritte in der richtigen Reihenfolge übten.

»Nein, eigentlich wollte ich gar nicht hingehen«, sprach ich offen an und seine Augen öffneten sich etwas überrascht.

»Warum jetzt?«, war seine nächste Frage. Ich merkte, je weniger er an seine Füße da unten dachte, desto weniger trat er auf meine und desto weniger angespannt waren die Muskeln auf seinem Rücken, die ich mit meinen Handflächen berührte.

So mit ihm zu tanzen auf dem Ball, konnte ich mir sehr gut vorstellen. Und dabei weiterhin so intensiv seinen Duft in der Nase zu haben, war ein weiterer positiver Effekt.

»Sally wollte, dass ich dabei bin. Aber alleine wollte ich auch nicht hingehen...«, fing ich an und stoppte mir der Erzählung, als er seinen Rücken wieder etwas zu sehr durchbog.

Vorsichtig korrigierte ich seine Haltung und er schmunzelte. Verdammt, wie schön Kyson einfach war.

»Und da hast du ihnen spontan vorgeschlagen, du würdest mich mitnehmen?«

Ich schnaubte.
»Nein, es war Adam, der meinen Eltern von dir erzählte. Und dann fanden alle, ich sollte dich danach fragen«, sagte ich ehrlich und er schien überrascht zu sein.

Warum?
Hatte er gehofft, ich wäre von alleine auf ihn gekommen?

»Klingt so, als hättet ihr eine intakte Familie«, schlussfolgerte er und wir stoppten mit den Schritten, als diesmal ich ihm auf die Füße trat.

Kyson EvansWo Geschichten leben. Entdecke jetzt