September | 1. Schulwoche

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🍁 September | 1

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🍁 September | 1. Schulwoche
📍 Schulflur

DIE SCHÜLERMENGE AUF dem Schulflur füllt sich langsam, während ich mit Kyra am Spind stehe und ihr dabei zusehe, wie sie ihre Schulsachen einräumt. Kyra weiß, dass ich keinen Antrag für ein Schließfach stellen kann, daher bietet sie mir immer an, ihr Fach mitzunutzen.

Gleich habe ich Chemie, und während ich mich umsehe, bleibt mein Blick an einem großen, gutaussehenden Typen hängen. Immer wenn ich ihn sehe, muss ich an Kyra denken. Immerhin haben beide viele Gemeinsamkeiten.

»Was hältst du eigentlich von Carlos Rodriguez?«, spreche ich laut aus und warte auf Kyras Reaktion, die alles andere als begeistert wirkt. Kyra hält kurz inne, bevor sie antwortet. Ihre Augen sind nun auf mich gerichtet.

»Ich weiß nicht, Charlotte. Ich glaube, er ist eine Nummer zu groß für dich. Außerdem habe ich gehört, dass er dealt.«

»Zu groß in welchem Sinne?«, lache ich. Kyras Wangen laufen rot an, und ich weiß nicht, ob es vor Wut oder Scham ist. Um weiteren Schaden zu vermeiden, lenke ich ab. »Wegen dem Dealen - viele sagen, dass er aufgehört hat.«

»Was?«, kommt es auf einmal erschrocken von Kyra. »Bist du dir sicher?«

Argwöhnisch schießen meine Augenbrauen in die Höhe. Kyra hat sich nie für Tratsch interessiert. Außer - neugierig drehe ich mich wieder in ihre Richtung, um sie genauer anzusehen. Als Kyra das merkt, meidet sie den Blickkontakt und räuspert sich, bevor sie weiter das Fach aufräumt.

»Manche behaupten es, aber ich glaube ja, dass er wieder damit angefangen hat. Vielleicht war das auch einfach nur ein verbreitetes Gerücht von ihm, damit die Leute weniger über ihn reden«, spekuliere ich und beobachte Kyra genau. »Oder vielleicht liegt es daran, dass er sich von seiner Freundin getrennt hat.«

»Eine Freundin? Hör auf, Scheiße zu erzählen«, erwidert Kyra fast schon genervt. Als würde ich ihr nur eine weitere Lüge auftischen. Aber Kyras Verhalten hat Neugier in mir geweckt und ich frage mich, ob sie etwas verheimlicht.

Ein Blick auf die riesige Wanduhr im Flur verrät mir, dass die nächste Stunde ansteht. Normalerweise ist mir sowas nicht wichtig, aber diesmal kommt es mir gelegen. Denn ich habe gleich Chemie - mit Carlos. Und jetzt, wo ich weiß, dass Kyra etwas von ihm braucht, schadet es nicht, ihn besser kennenzulernen.

»Gibst du mir mein Chemiebuch? Ich muss gehen.«

Kyra scheint verwirrt von meinem plötzlichen Verhalten. Sie hakt jedoch nicht weiter nach. Stattdessen drückt sie mir wortlos das Buch in die Hand, bevor sie in Richtung der Naturwissenschaftsräume verschwindet.

Das Glück scheint auf meiner Seite zu sein, als ich mit einem Grinsen feststellen kann, dass der Platz neben Carlos noch frei ist. Das Glück oder vielleicht auch die Tatsache, dass die meisten ihn einschüchtern finden. Aber ich denke nicht besonders viel darüber nach und setze mich einfach neben ihn. Dabei mustert er mich kalten Augen.

Worst In MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt