Der eigentlich eher für Heimatromane bekannte Schweizer Schriftsteller Alfred Huggenberger publizierte zusammen mit dem Zeichner Hans Witzig im Jahr 1921 ein Buch mit humoristischen Bildergeschichten. Eine Alfred-Huggenberger-Gesellschaft versucht, gegen das Vergessen der Werke anzukämpfen.
«War es nun wirklich vonnöten, mit Busch in Konkurrenz zu treten?» fragt der Autor im Vorwort. Es hat sich jedenfalls gelohnt: Eine Reihe einfacher Bildergeschichten lassen den Leser eintauchen in eine vergangene Welt, die realer und leichter daherkommt als in Busch's Geschichten von Max und Moritz.
Da ist die gute Käthe, die ihr Schwein liebevoll füttert und pflegt. «Doch immer bilden Wurst und Speck des Schweines letzten Lebenszweck.» So kommt eines Tages der Ehemann mit dem Strick. Das Schwein – ahnend was ihm blüht – rennt davon und stiftet so manche Unordnung in der Nachbarschaft.
Im zweiten Teil des Buches geht es um einen Witwer, der sich wieder vermählt, und bei der Vorbereitung des Festmahls über einige Schwierigkeiten stolpert. Im Unterschied zu Wilhelm Busch geht es beim Thurgauer Alfred Huggenberger am Ende immer gut aus.
Verlag und Autor wurden nach dem Zweiten Weltkrieg wegen der Publikation von «völkischer Literatur» kritisiert. Der Hochzeitsschmaus jedoch kommt inhaltlich recht harmlos daher. So ist die Lektüre ein Leseschmaus, der keinen bitteren Geschmack hinterlässt.
Wer mehr über den Autor, seine Werke und sein Verhältnis zum Dritten Reich erfahren möchte, wird bei der Alfred Huggenberger Gesellschaft fündig: Die Gesellschaft bezweckt die Erforschung und Verbreitung des Werks von Alfred Huggenberger.
Der Hochzeitsschmaus und andere Ergötzlichkeiten von Alfred Huggenberger (Text) und Hans Witzig (Zeichnungen), L. Staackmann Verlag, Leipzig 1921. Nur antiquarisch erhältlich.
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Vergessene Bücher (Buchbesprechungen)
RandomBücher geraten in Vergessenheit - manche zu Recht, andere zu Unrecht. Hier bespreche ich "vergessene Bücher".