Kapitel 2

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Lucius POV

Ich konnte mir ihre Fluchtversuche nicht länger ansehen. Also war ich einfach mit ihr appariert. Sie hatte sich danach zwar gehörig aufgeregt, doch was brachte es ihr? Sie war meine Sklavin, hatte mir zu gehorchen und sollte nicht ihren eigenen Weg einschlagen! Doch genau das tat sie. Seit wir vor zwei Stunden hier angekommen waren und ich sie vorerst in den Keller Malfoy Manors gesteckt und angekettet hatte, hörte man im ganzen Haus, wie sie durchgehend versuchte, die Kette von der Wand zu reißen. 

Seufzend lehnte ich mich in dem Bürostuhl meines Arbeitszimmers zurück und legte die verzierte Silberfeder auf das leere Pergament. Eigentlich hatte ich einen Brief an das St. Mungos Hospital schreiben wollen, damit sie per Magie einen Gentest bei Granger machen. Doch jetzt schaffte ich es nicht, diese Worte zu Papier zu bringen. Stattdessen grübelte ich darüber nach, was ich machen konnte, damit der Dunkle Lord sie nicht gleich morgen umbringen würde. Nach der richtigen Idee suchend stand ich auf und fing an, auf und ab zu gehen. Irgendwann hielt ich es nicht mehr in meinem Arbeitszimmer aus. Ich trat hinaus auf den Flur. Und von da aus machte ich mich auf den Weg in den Keller.      

Hermines POV

Ich wusste nicht, wie lange ich schon hier war. Doch seit dem Zeitpunkt versuchte ich, zu fliehen. Doch jeder der unzähligen Versuche war gescheitert. Aufgeben kam allerdings auch nicht in Frage. Nur verließ mich langsam aber sicher die Kraft. Ich spürte es in meinem Arm. Mittlerweile war ich schon so weit, dass ich wusste, dass ich hier nicht raus kommen würde. Doch ich wollte es nicht wahrhaben. Eine Hermine Granger gab doch nicht klein bei! Allerdings brauche auch ich immer mal eine Pause. So ließ ich mich auf dem Boden nieder und starrte erschöpft an die Decke. Ron und Harry hatten mir von diesem Ort erzählt. Sie waren hier eingesperrt gewesen, während ich von dieser verrückten Lestrange gefoltert worden war.

Ron und Harry. Die besten Freunde, die man sich nur wünschen konnte. Auch wenn beide oft überhaupt nicht nachgedacht hatten, waren ihre Pläne meistens ganz passabel. Und oftmals hatten sie auch funktioniert. Es tat mir weh, über die beiden nachzudenken. Sie erinnerten mich an eine schöne Zeit, die es so nie wieder geben wird. Ich spürte, wie eine Träne meine Wange hinunterrollte und auf dem Steinboden aufkam. Eine Zweite folgte. Und ehe ich mich versah folgten die nächsten. Ich konnte es wirklich nicht glauben. Ich saß weinend und angekettet im Keller Malfoy Manors.

Ich hatte Schritte gehört. Die gleichen Schritte wie vorhin. Daraufhin war ich sofort verstummt, hatte mir die Tränen aus dem Gesicht gewischt und war näher an die Wand gerückt. Was wollte der denn schon wieder? Wollte er sich jetzt darüber lustig machen, dass ich geweint hatte? Ihm konnte man es zutrauen. Er war der richtige Typ für sowas.

Lucius POV

Als ich in den Keller kam, hörte ich sie leise weinen. Doch scheinbar hatte sie mich gehört und verstummte sofort. Schnellen Schrittes näherte ich mich ihr und löste die Fessel von ihrem Handgelenk. Etwas überrascht sah sie mich an, doch sprang dann gleich auf und wollte an mir vorbei zu dem Ausgang rennen. Ich jedoch stellte ihr einfach ein Bein und sie flog auf den Boden. Es gab einen dumpfen Knall, als sie aufkam und sie schrie leise auf. ,,Wo willst du denn jetzt schon wieder hin, Granger?" Sie stöhnte nur leise, scheinbar hatte sie Schmerzen, doch vorerst war es mir egal.Ich löste die Eisenfessel von der Wand und befestigte das andere Ende um Grangers Hals. So schnell würde sie nicht mehr abhauen wollen.

Entsetzt schnappte sie nach Luft, doch ich ignorierte es. Sie setzte sich auf und griff an das Eisenstück, welches sich an ihrem Hals befand. Entsetzt zog sie daran, lösen tat es sich jedoch nicht. ,,Jetzt bist du nicht mehr so vorlaut, was?" ,,Hören sie auf!" Ich lachte bloß. Dachte sie wirklich, ich würde sie gehen lassen? Fast schon verzweilfelt zog sie an der Kette, um sie zu entfernen. ,,Die wirst du nicht mehr los." Ihre Art nervte mich. Wollte sie mich mit Absicht prophozieren?

Hermines POV

Wollte er mich umbringen? Ich konnte zwar atmen, aber nicht so wie sonst. Verzweifelt versuchte ich, die Kette zu lösen, doch ohne Erfolg. ,,Die wirst du nicht mehr los." Spinnte dieser Mann eigentlich komplett? Er wollte mich echt umbringen! Und dann lachte er auch noch immer so bescheuert! Am liebsten würde ich ihm mal so richtig die Meinung geigen! Aber was würde es mir bringen? Nichts, richtig! Aber er regte mich so auf! Arg!

Ich, die in Gedanken versunken gewesen war, hatte nicht gemerkt, dass er scheinbar etwas gesagt hatte. Und als ich nicht geantwortet hatte, zog er einfach an der Kette und so fiel ich nach vorne, während mir die Luft abgedrückt wurde. Was hatte dieser Mann eigentlich für Probleme? Ich versuchte schnappend Luft zu bekommen. Doch das Metallstück ließ es nicht zu. Auch als ich mich aufsetzte konnte ich kaum atmen. Verzweifelt versuchte ich, es zu öffnen. ,,Wie dumm du doch bist. Das ist magisch verschlossen." Und wieder lachte er. Wie ich diesen Mann hasste! Meine Augen blitzten, als ich aufstand. ,,Wütend, Granger?" ,,Und wie!" ,,Bringt dir nur leider nichts." Und mal wieder lachte er. Ehe ich jedoch etwas erwiedern konnte, ging er in Richtung Ausgang. Und ob ich wollte oder nicht, ich musste mit ihm gehen. Sonst wäre ich innerhalb von zwei Sekunden tot. Und das wollte ich eigentlich nicht sein.

Mit schnellen Schritten stolzierte er aus dem Keller und ich hatte Mühe, ihm zu folgen. Durch den Raum, der mir leider zu bekannt war, zog er mich in eine Kammer. Klein, muffig und mit einem klitzekleinen Fenster, durch welches so viel Licht kam, dass man meinen könnte, eine ganze Fensterfassade würde sich in dem Raum befinden. Zu meinem Nachteil jedoch stand dort ein kleines Bett, an welchem eine Halterung für eine Kette war. Tolle Sache. Ich könnte ausrasten! Doch mal wieder brachte meine Gegenwehr nichts, schließlich hatte ich ja eine Eisenfessel um meinem Hals. Alles, was er machte, war, die Kette an der Halterung zu befestigen und sie ein Stück zu verlängern. ,,Vielleicht lernst du es jetzt endlich mal, Granger." Damit verließ er die kleine Kammer und verschloss sie mit einem Zauber. Mir blieb nichts anderes übrig und so setzte ich mich auf das Bett und wartete, was als nächstes passieren würde.    

So. Diesmal war ich pünktlich :-)

the missing daughterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt