Perlenmeer Kapitel 05

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Ich danke euch für all das tolle Feedback und die Votes! Ich habe mich wahnsinnig gefreut, ihr seid die besten LeserInnen, die es gibt <3 

5. Kapitel

YURI CALLAGHAN’S

POINT OF VIEW  // SICHT

Ich, Yuri Callaghan, bin die Definition von “Wohlstandsverwahrlosung“. Meine Alten sind steinreich und nie da. Ich will euch mal was sagen: Es interessiert mich einen Scheissdreck was ihr von mir denkt, was die Lehrer von mir denken, was meine Eltern denken und all die anderen Menschen auf dieser Welt. Nur ganz wenige Leute gibt’s, bei denen es mir nicht egal ist. Genau genommen sind das insgesamt vier Personen. Aber darüber will ich grad nicht reden. Themenwechsel: Ich bin von ziemlich vielem abhängig im Moment. Da wären mal Zigaretten – Scheisse, die Dinger sind so teuer! – Schokolade, ich meine, wer liebt die nicht?, Kaffee, Stift, Papier, Schlaf, Kaugummi und Musik. Ich boxe so nebenbei. Vor allem um all die überschüssige Energie, die ich habe, irgendwo raus zu lassen. Sonst explodiere ich irgendwann noch. Diese Stühle in der Schule bringen mich nämlich noch um! Da muss man immer still sitzen. Rennen tu ich auch viel.

,,Musstest du so indiskret sein?“ Maya sah mich wütend an und Vincent lachte laut.

Ich stimmte in sein verruchtes Lachen mit ein und fuhr mir durch das schwarze Haar.

,,Ach, hat doch keiner gesehen, Liebes!“, erwiderte ich und holte Kaugummi aus meiner Hosentasche hervor.

,,Wollt ihr einen?“, fragte ich und lachte immer noch.

Maya runzelte überrascht die Stirn. ,,Sind das nicht Delaiahs Kaugummi?“

Ich grinste breit. ,,Er wird es überleben“

Vincents Gelächter war bestimmt bis über die Strasse zu hören.

Maya war ganz rot und verkrampft. Sie trug ihr Haar zu einem Zopf geflochten und hatte dasselbe blonde Haar wie ihr Bruder Vincent.

Wir waren auf dem Nachhauseweg. Oder besser gesagt, gingen wir zum Haus der Sheppards. Was wollte ich bei mir zu Hause? Da wartete doch eh niemand auf mich…

,,Nein! Das war echt gemein! Deborah kennt das Briefpapier! Was wenn sie es gesehen und erkannt hat?“

Vincent schüttelte den Kopf und fuhr sich, sich langsam wieder erholend, über die Augen. Grinste amüsiert. ,,Nein, sie hat es nicht gesehen. Sie war zu sehr damit beschäftigt, sich die Nägel zu lackieren“, sagte er und ich lachte wieder.

Wir blieben stehen und krümmten uns vor Lachen und Maya war nah dabei mit dem Fuss aufzustampfen. Ich hielt mich an Vincent fest und hielt mir den Bauch.

,,Was hast du denn da rein geschrieben, Maya?“, fragte ich dann und sie wurde noch röter, biss sich auf die Lippen und strich sich eine lose Strähne hinters Ohr.

,,Glaubst du das sag ich euch jetzt noch?!“ Sie drehte sich schnippisch um und ging voraus.

,,Aber Vince, es war eh ein Liebesbrief, nicht? Was findet sich nur an Clay?“

Maya war schon ein grosses Stück voraus gegangen, um uns zu demonstrieren wie beleidigt sie war, dass ich den Brief so vor der ganzen Klasse überreicht hatte. Dabei hatte es doch wirklich niemand gesehen!

Vincent nickte.

,,Ja, sie spricht pausenlos über Delaiah.“

Ganz weit vorne blieb Maya stehen weil sie es satt hatte, die beleidigte Leberwurst zu spielen und wartete auf uns. Gemütlich gingen wir den Gehweg weiter entlang.

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