Perlenmeer Kapitel 08

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Kapitel 8

Auf dem Weg nach Hause, klingelte mein Telefon wieder.

,,Ja, hallo?“

,,Alice?“

,,Nein… ähm… hier ist Nancy. Wieder mal“, sagte ich verwirrt. Hatte dieser Typ nicht schon mal heute Morgen angerufen?

,,Bist du sicher, dass du nicht Alice bist?“

Ich dachte nach. War das ein Scherz? Meinte der Junge da, ich sei Alice im Wunderland oder so? Oder war Alice jemand, den er gestern an einer Bar kennen gelernt und ihm mit Absicht eine falsche Nummer zugesteckt hatte?

,,Naja, ich bin bisher noch nie in ein Kaninchenloch gefallen, wenn du das meinst? Wieso? Bist du der grinsende Kater?“ Ich klang genervt, doch die Person am Telefon lachte rau. Ich runzelte die Stirn und hielt mir den Hörer ans Ohr, während ich die Strasse hinab zu unserer Gasse ging.

,,Nein, ich denke diese rauchende Raupe würde besser zu mir passen!“

Ich seufzte. Egal wie nett der Junge klang, ich hatte keine Lust mit jemandem ein Gespräch zu führen – oder gar zu flirten! – wenn ich ihn nicht kannte.

,,Hör zu. Ich kenne keine Alice. Tut mir leid, da hat sie dir wohl mit Absicht eine falsche Nummer gegeben… kann schon passieren.“

Kurz war es still und dann lachte er wieder.

,,Nein! Alice ist meine Schwester und ich kann sie nicht erreichen…Weil ich deine Nummer unter ihrem Namen gespeichert habe, wie es wohl aussieht!“

,,Ach so!“ Ich lächelte.

,,Wie blöd, ich kann dir leider nicht helfen… wo geht sie denn zur Schule, vielleicht kannst du da mal anrufen?“

,,In der Acton High School? Milton Keynes?” Mir blieb das Herz stehen.

,,Was? Da gehe ich zur Schule!“, rief ich laut heraus.

,,Oh echt? Wie heisst du denn?“

,,Nancy Rivers“, antwortete ich aufgeregt.

 ,,Nein, kenne ich leider nicht. Ich bin Ace Bennet. Aus der 5.“

Ich konnte den Namen „Ace Bennet“ auch nicht wirklich einordnen, ich interessierte mich nicht wirklich für die höheren Stufen unserer Schule und so liessen wir es bleiben.

Aber er sagte, es sei sicher nicht das letzte Mal gewesen, das er angerufen hätte.

Mit sehr guter Laune kehrte ich zurück nach Hause. Ace und Alice. Wie lustig. Die beiden hiessen quasi gleich.

Am Wochenende arbeiteten wir weiter am Autokino meines Vaters. Es war nicht so leicht, es hatte zu schneien begonnen und es stimmte mich traurig zu erfahren, dass das Kino erst im Sommer öffnen würde. Die Leinwand war mittlerweile ganz aufgebaut und das Häuschen war auch frisch gestrichen und fertig. Das Schloss war renoviert und Elliot hatte mit Hilfe eines Installateurs sogar eine Lampe und eine kleine Heizung im Häuschen installiert.

,,Dad, weißt du welchen Film du als erstes zeigen musst?“

Fragend sah er mich an.

,,Der Zauberer von Oz.“ Ich lächelte und mein Vater schmunzelte bei meinen Worten, als hätte er es schon kommen sehen.

,,Mal sehen. Es ist noch lange hin bis in den Sommer.“

Dann kam uns Yuri entgegen und grinste breit.

,,Nance. Maya hat angerufen. Sie lädt uns zu Kuchen ein!“ Er grüsste meinen Vater angemessen und dieser nickte nur, während er den Jungen musterte.

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