Wieso bis Sonntag warten, wenn das Kapitel schon fertig ist? ;)
Kapitel 7
,,Und? Wie geht es voran?“ Ich stieg aus dem Auto und erblickte Dad. Es war ziemlich kalt und ich zog mir die Jacke enger.
,,Gut!“ Er grinste breit und fuhr sich durch das grau werdende blonde Haar. Ich lächelte und sah mich um. Das Autokino. Die Leinwand stand schon halbwegs, einige Männer standen hoch oben auf dem Gerüst und riefen einander Dinge zu, es roch stark nach Farbe und der Platz, wo die Autos stehen sollten während dem Film, war ganz neu gekiest worden.
,,Kann ich helfen?“, fragte ich und mein Vater grinste.
,,Aber sicher, mein Liebes!“ Und dann ging er auch schon wieder. Es war so typisch für ihn, mir keine genaueren Anweisungen zu geben, sondern einfach zu lächeln und nickend zu gehen. Ich schmunzelte und drehte mich zum Auto um. Mom machte Kehrt und winkte kurz, ehe sie die kleine Böschung wieder hinab fuhr, um Luca bei seinem Freund abzusetzen, der eine Kindergeburtstagsparty schmiss, auf die sich mein kleiner Bruder schon lange freute.
,,Hallo Nancy!“ Elliot stand auf dem Kassenhäuschen und winkte mir mit dem Pinsel zu. Er grinste breit und ich lachte. Mein Vater hatte mal erwähnt gehabt, dass Elliot Farrow, Kevins grosser Bruder, mithalf das Autokino aufzubauen. Ich kannte ihn recht gut. Besser sogar als Kevin. Der Grund dafür war, dass Eric, mein Nachbar, lange sein bester Freund gewesen war und ich oft mit den beiden gespielt hatte früher.
Ich kam auf ihn zu und beschloss beim Streichen des Kassenhäuschen zu helfen.
Mit einem lässigen Sprung landete er neben mir und richtete sich auf. Er ist ziemlich viel grösser als ich und im Gegensatz zu Kevin hat er keine einzige Sommersprosse, dafür aber zwei kecke Grübchen und zerzaustes kastanienbraunes Haar.
,,Na wie geht’s?“, fragte er mich und ich lächelte.
,,Prächtig. Und bei dir? Du bist jetzt an der Uni, nicht?“
Er nickte.
,,Genau.“ Und er seufzte. Um mir zu demonstrieren, dass das Unileben wohl nicht so ein Zuckerschlecken war, wie man immer sagte.
Die Holzklappe, die das Fenster des Häuschens war, schwang auf und jemand lehnte sich hinaus.
,,Nance, was geht?“
Überrascht sah ich den schwarzhaarigen Jungen an.
,,Yuri!“
Er grinste schelmisch.
Ich half Elliot und Yuri beim Streichen. Es war eine übel riechende klebrige weisse Farbe und ich bereute mein Lieblingsjäckchen angezogen zu haben, denn die Farbe würde nicht mehr ausgehen, so viel ich wusste.
Und wir waren wirklich fleissig. Jeder knöpfte sich eine Wand vor und malte sie an.
Und es war anstrengender als ich dachte! Nach einer halben Minute schmerzte mir mein Arm und erschöpft musterte ich die zwei verschmierten Pinselstriche, die ich bisher geschafft hatte.
Und dann lachte jemand hinter mir. Ich drehte mich überrascht um und sah Yuri. Er trug eine Jeansjacke und ich verstand echt nicht, wie er das aushielt. Es war wirklich kalt, aber er wirkte so munter und gesund!
,,Du machst es ganz falsch!“, meinte er lachend und ich warf ihm einen vorwurfsvollen Blick zu, bis ich bemerkte, dass er seine Wand längst fertig gestrichen hatte… So schnell?!
,,Schau mal.“ Er griff nach meiner Hand, die den Pinsel hielt und streckte sie hoch zur Wand, führte sie energisch über die Wand. Von unten nach oben. Ich spürte seinen warmen Atem in meinem Nacken und schauderte.
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Perlenmeer
Teen FictionNancy Rivers ist ein ganz unspektakuläres Mädchen, das nicht viel von sich hält. Sie sammelt Perlen und liest Bücher, meidet grosse Menschenmengen und ist im Grossen und Ganzen zufrieden mit ihrem Leben. Seit dem Liebesgeständnis an ihren Sandkasten...