Percy P.o.V
Langsam lichtete sich die Dunkelheit um mich herum, doch zu meinem Erstaunen spürte, anders als erwartet, kaum Schmerzen. Ich meine, ich wurde von Gabe verprügelt und danach von einem Höllenhund durch die Luft geschleudert. Selbst mit genügend Salzwasser um die Wunden zu heilen, würde ich trotzdem höllische Schmerzen verspüren. Wenn ich genauer darüber nachdenke, ist es schon lange her, dass ich keine Schmerzen hatte. Um genau zu sein seit Moms Tod. Auch wenn ich wirklich weiterschlafen wollte, wusste ich doch, dass ich es nicht konnte. Ich war in einer mir unbekannten Umgebung und hatte nicht den blassesten Schimmer, was die Leute, die mich hierhergebracht haben, von mir wollten. Vorsichtig öffnete ich meine Augen, damit sie sich an das Licht gewöhnen konnten und sah mich neugierig um. Ich lag auf einem alten Feldbett in einem kleinen Zelt. Auch wenn es für die meisten Menschen nicht sonderlich gemütlich klingen mag, war es doch ein riesiger Unterschied zum steinernen Keller unseres Wohnblocks. Es war nicht sonderlich hell draußen, also musste es entweder früh am Morgen oder spät am Abend sein, doch genau konnte ich es nicht sagen, da der Eingang des Zeltes nur einen kleinen Spalt breit geöffnet war. „Du bist schon wach? Du hast einen wirklich starken Körper. Normaler-." Das Mädchen, das das Zelt betreten hatte, drehte sich von mir weg, sodass ihre Lippen nicht weiterlesen konnte, und somit nicht wusste, wovon sie sprach, auch wenn ich mir sicher war, dass sie es an mich richtete. Erwartungsvoll drehte sie sich wieder um, also hatte sie mir vermutlich eine Frage gestellt. Da ich ihr aber nicht antworten konnte, ohne den Inhalt der Frage zu kennen, zeigte ich nur auf meine Kehle und Ohren und schüttelte den Kopf um ihr zu verstehen zu geben, dass ich sie weder hören, noch ihr antworten kann. Sie schien meine Geste verstanden zu haben, denn sie verlies das Zelt gleich wieder. Hoffentlich holte sie etwas zu schreiben, damit ich mich mit ihnen verständigen konnte, wer auch immer sie waren. Die Wahrscheinlichkeit, dass hier jemand ASL sprach, war verschwindend gering. Abgesehen von Mom und mir kannte ich niemanden, der es konnte, allerdings hatte Gabe immer so weit wie möglich verhindert, dass ich Kontakt mit Menschen komme, also musste es auch nichts heißen. Langsam setzte ich mich auf, um mich besser umsehen zu können, wobei mir die dünne Decke, mit der man mich zugedeckt hatte, von den Schultern viel. Außer meiner Pritsche befand sich nur noch ein kleiner Klapptisch im Zelt, auf den das Mädchen von vorher eine Glas Wasser abgestellt hatte. Da ich wissen wollte, wo genau ich mich befand, blieb mir keine andere Wahl, als das Zelt zu verlassen, also schob ich die Decke bei Seite und sprang nach unten, da das Bett viel zu hoch für mich war. Mir wurde ein wenig schwindelig, doch immer noch wartete ich auf die üblicherweise eintretenden Schmerzen, die aber nicht kamen. Zögerlich schob ich die Zeltplane zur Seite, nur um ein Lager aus gleich aussehenden Zelten vor mir zu sehen. Ich konnte durch die uns umringenden Bäume die Sonne im Westen untergehen sehen, also hatte ich Recht damit, dass es spät am Abend war. Die einzige andere Lichtquelle war ein großes Lagerfeuer, um das sich viele Mädchen versammelt hatten. Unter ihnen konnte ich auch das Mädchen von vorhin ausmachen, während sie gerade mit einem der älteren der Mädchen sprach. Ich kannte ihre Absichten nicht, also versteckte ich mich zwischen den Zelten und beschloss sie weiter aus der Ferne heraus zu beobachten, bis ich mir war, was ich jetzt tun sollte.
Phoebe P.o.V
Wir hatten uns alle um das allabendliche Lagerfeuer versammelt, um die Planung der weiteren Jagt zu besprechen. Ich war, wie die meisten anderen auch, dafür die gesamte Jagt abzubrechen, da der Junge immer noch nicht aufgewacht war und wir ihn schlecht in seinem jetzigen Zustand mitnehmen oder alleine hierlassen konnten. Langsam machte ich mir echt Sorgen um ihn, doch seine Wunden brauchten Zeit und Ruhe, um zu heilen und er würde vermutlich erst in einigen Tagen aufwachen. Umso überraschter war ich, als plötzlich Naomi die Besprechung unterbrach, da sie heute an der Reihe war, sich um das Kind zu kümmern. „Er ist aufgewacht! Er ist tatsächlich schon jetzt wieder aufgewacht!", rief sie uns im Näherkommen entgegen. Ich konnte es gar nicht glauben. Auch wenn er ein sehr starker Halbgott war, hätte ich damit niemals gerechnet. Schon als wir seine Wunden versorgt haben, hatte er viel mehr Ambrosia vertragen, als wir ihm alle zugetraut hätten. „Stimmt das wirklich? Wie geht es ihm jetzt?" Beim Klang von Thalias Stimme direkt neben mir zuckte ich leicht zusammen. Das Ganze musste mich wirklich abgelenkt haben, ich hatte überhaupt nicht mitbekommen, wie sie sich neben mich gestellt hat. Da ich allerdings auch eine Antwort haben wollte, beachtete ich es nicht weiter und wand mich stattdessen mit einem fragenden Blick Naomi zu. „Das weiß ich nicht so genau. Es ist nämlich ein Kommunikationsproblem zwischen uns aufgetreten. Doch allem Anschein nach schein er in recht guter Verfassung zu sein." Ich unterbrach sie, bevor sie noch mehr sagen konnte. „Was meinst du mit „Kommunikationsproblem"?", fragte ich sie. „Genau das, was ich gesagt habe. So wie ich seine Gesten verstanden habe, ist er taubstumm. Deshalb habe ich mich gleich auf den Weg zu dir gemacht, da du die einzige bist, von der ich weiß, dass sie ASL kann." Das war also das Problem. Nun würde es sich doch noch als nützlich erweisen, dass ich es gelernt habe. „Komm. Wir sollten nach ihm schauen. Ich will wissen, wie es ihm geht. Er war ganz schön übel zugerichtet.", forderte ich Naomi auf und wollte schon los gehen, da sprach unerwarteterweise Thalia neben mir auf. „Ich komme mit. Ich kann ebenfalls ASL." Ihre Aussage überraschte mich. Ich hatte nicht gewusst, dass es unter uns außer mir noch jemanden gibt, der es kann. Naja, Thalia war auch noch nicht so lange bei uns, da konnte man noch nicht alles übereinander wissen. Wir gingen also zu dritt zu den Zelten, um nach dem Kind zu sehen. Auf dem Weg dorthin bemerkte ich eine minimale Bewegung im Vorbeigehen, schenkte dem aber keine weitere Beachtung, da wir immer Wachen um unser Lager verteilt hatten und es höchstens ein kleines, harmloses Tier sein konnte.
Thalia P.o.V
Wir erreichten das Zelt, in dem wir den Jungen vorerst untergebracht hatten, doch ich wurde immer unruhiger, da ich mich schon seit einiger Zeit beobachtet fühlte. Naomi vor uns wollte das Zelt gerade betreten, als sie mitten im Eingang stehen blieb und sich erschrocken zu uns umdrehte. „Er ist weg! Ich habe ihn nur kurz alleine gelassen, um euch zu holen und er ist einfach verschwunden." Sie schien den Tränen nahe, doch ich konnte sie wirklich verstehen. Es war gefährlich für ein Kind ganz alleine durch den Wald zu irren. Besonders für Halbgötter, da sich Monster oft in solchen Gegenden aufhielten. „Wir sollten sofort anfangen nach ihm zu suchen. Noch kann er nicht weit gekommen sein.", damit machte sich Phoebe bereits auf den Weg zurück zum Lagerfeuer, um den anderen Jägerinnen Bescheid zu sagen, damit sich alle zusammen auf die Suche machen konnten. Ich wollte ihr schon folgen, da viel mir wieder das Gefühl beobachtet zu werden ein. Der Junge musste Angst vor der ungewohnten Umgebung bekommen und sich im Lager versteckt haben. Da er uns gut im Auge hatte, konnte er sich nur in unserer unmittelbaren Nähe aufhalten. Also ging ich nicht, wie die meisten anderen, durch den Wald, sondern suchte zwischen unseren Zelten. Jetzt im Sommer würde es auch noch nach Sonnenuntergang eine Weile hell sein, doch das dämmrige Licht erschwerte die Suche erheblich, da die Schatten wuchsen und man Verstecke leichter übersehen konnte. Die dicht beieinanderstehenden Bäum beschützten uns zwar größtenteils vor Monstern, doch hielten sie das spärliche Licht davon ab, bis zu uns vorzudringen. Inzwischen hatte ich bestimmt schon das halbe Lager durchkämmt, ich musste zugeben, der Junge wusste wie man sich versteckt. Vielleicht lag ich mit meiner Vermutung falsch und er war wirklich in den Wald gelaufen. Ich wollte mich schon den anderen anschließen, da bemerkte ich hinter mir eine kleine Bewegung. Eine der Zeltplanen bewegte sich, trotz der fast vollkommenen Windstille. Genau an der Stelle war ich eben vorbei gegangen und der Meinung gewesen, dass er dort nicht sein konnte. Langsam, um ihn nicht zu verschrecken, näherte ich mich dem Versteck. Als ich um die Ecke blickte, konnte ich ihn zum ersten Mal genau betrachten. Er hatte unordentliche schwarze Haare und die viel zu großen Klamotten, die wir ihm angezogen hatten, ließen ihn noch kleiner wirken, als er ohnehin schon war. Er sah mich mit seinen meergrünen Augen an und wollte schon wieder davonlaufen, doch ich hielt seine Hand fest umschlossen, damit er sich nicht wieder verstecken konnte und uns eine weitere Suche erspart blieb.
A/N
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Poor Kid
RandomPercy wird nach dem Tod seiner Mutter von Gabe misshandelt, kann aber fliehen und gelangt durch Zufall ins Camp. Dort wird er von den Avengers gefunden, die schon überall nach ihm gesucht haben. Werden sie ihn auch mit seiner Behinderung wie ein gan...