Freiheit

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Kapitel 20:

Nein, das ist nicht das letzte Kapitel. Nach diesem folgen noch genau 3 weitere.

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„An deiner Stelle würde ich die Waffe runternehmen. Hier sind Kameras und sobald mir etwas passiert, ist deine Kleine tot."


Wanda sah, wie Natasha mit sich rang. Sie wusste nicht weiter. Sie hingegen hing noch immer schwach in den Armen ihres Bruders. Sie fühlte sich hilflos und würde am liebsten eingreifen.
Wanda überlegte fieberhaft, was sie tun konnte. Es scheiterte wie schon so oft an dem Metall um ihren Hals.
Sie mussten es entfernen. Jetzt!

Ganz langsam drehte sie ihren Kopf zu Lorna um. Diese blickte sie ebenfalls an und Wanda nickte kaum merklich. Sie brauchte keine Telepathie, um Lorna zu zeigen was zu tun war.
Wie auf ein Kommando, das nur die zwei verstanden, machten sie sich an dem Halsband des jeweils anderen zu schaffen.
Wanda sah das erste Mal Lornas Fähigkeiten in Aktion. Sie waren ihren sehr ähnlich, doch aus ihren Händen schossen grüne Schlieren, die sich da auch schon um Wandas Hals schlossen.
Durch die Welle des Schmerzes hörte Wanda den Mann schreien: „Los, töte sie jetzt."
Er sprach zu der Kamera oben im Eck. Wie schon vorher überkam Wanda der Schwindel, nur um einiges stärker. Sie hatte das Gefühl sich übergeben und gleichzeitig umkippen zu müssen.
Durch die halb geöffneten Augen sah sie Natasha, die die zwei Männer in Schach hielt und trotzdem mit den Augen bei ihr war. Wanda sah die pure Angst.
Schon hatte Natasha beide ausgeknockt. Sie hatten keine Chance.
Genauso wie Wanda und Lorna.

Der Schmerz wurde unnatürlich. Also fühlte es sich so an kurz vor dem Tod zu sein? Der Mann, der sie durch die Kamera beobachtet hatte, würde sie jeden Moment töten.
Mit aller Kraft, die sie aufbringen konnte, versuchte Wanda aber weiterhin Lorna zu befreien. Sie blutete aus der Nase und ihr Gesicht war schmerzverzerrt.
Wenigstens ihr diese Schmerzen nehmen zu können war ihr Antrieb. Und Natasha und ihr Bruder, die sie festhielten.

„Lorna, Wanda, entfernt sofort die Halsbänder! Ich will nicht sterben!" Der Junge hatte gesprochen und erst da registrierte Wanda, dass er auch durchgehend mit ihnen geschrien hatte. Er wurde gerade ebenfalls gefoltert bis zum Tod. Und auch das schrille Piepsen, das sie mittlerweile schon gut kannte, erreichte sie erst jetzt.
Der Befehl des Jungen floss durch sie, wie ein plötzlicher Kraftschub, ein letztes bisschen Energie und mit einem lauten Krachen sprang sowohl bei ihr, als auch bei Lorna das Stück Metall auseinander.
Neben zwei klirrenden Geräuschen, vernahmen sie noch ein dumpfes. Der Junge war auf dem Boden aufgeschlagen und lag jetzt reglos da.
Das Piepen hatte geendet.

Für einen kurzen Augenblick bewegte sich keiner der Anwesenden. Alle starrten nur auf den leblos aussehenden Körper auf dem Steinboden.

„Scheiße", murmelte Natasha und war schon daran die Tür zu öffnen, da tat es Lorna für sie mithilfe ihrer Kräfte. Sie hatte ihre eigene schon aufgerissen und stand jetzt neben Natasha über den Jungen gebeugt.
„Er lebt noch aber wir müssen ihn sofort ärztlich versorgen", verkündete Natasha.
Geschickt griff Lorna nach ihm und richtete sich wieder auf.
„Soll ich ihn nicht tragen? Du bist doch sicher noch geschafft von gerade", hakte Natasha nach aber Lorna winkte nur ab.
„Ach was, Wanda hat mich ja gerettet. Ich komm schon klar. Los, verschwinden wir hier."

Mit einem kleinen Lächeln reichte Pietro Wanda an eine besorgt aussehende Natasha. Er rannte schon vor, um den Wagen herzufahren.
Vorsichtig liefen sie gemeinsam die Treppen nach oben, wobei Natasha angespannt darauf achtete jegliche Erschütterung für Wanda abzufedern.
„Jetzt trägst du mich schon wieder", murmelte Wanda leise. Man könnte meinen, sie wäre einfach müde.
„Tja, dein Training steht immer noch an Miss Maximoff, das weißt du hoffentlich."
„Vielleicht kannst du ja ausnahmsweise doch etwas Rücksicht nehmen."
Eine kurze Pause entstand.

„Ich hatte wirklich Angst um dich, das weißt du oder?"
„Das tut mir leid", nuschelte Wanda und schien gerade einzuschlafen.

Oben angekommen wurden sie von Steve und Clint erwartet. Gemeinsam gingen sie nach draußen. Keiner schien etwas sagen zu wollen aber das war Natasha auch recht. Die geschehenen Ereignisse waren kurz davor sie zu erdrücken und sie war froh nichts weiter erklären zu müssen.

Endlich waren sie wieder an der freien Luft. Die stickige, modrige Luft im Keller hatte sich in Natasha festgesetzt und sie atmete tief ein.
Sie wollte das alles hinter ihr lassen dürfen. Zumindest für diese Nacht. Obwohl man mittlerweile nicht mehr von Nacht sprechen konnte.
Sie war sich nicht sicher, wie lang sie nun schon unterwegs waren aber gerade jetzt schienen die ersten Sonnenstrahlen über die entfernten Berge. Der Regen hatte aufgehört. Die Gruppe wurde in das warme, orangene Licht getaucht.
„Es ist so schön wieder die Sonne zu sehen", murmelte Wanda da an Natashas Brust gedrückt.
„Ich dachte du schläfst."
„Würde ich ja aber ich will das hier genießen. Es ist alles so wunderschön..."
Du bist wunderschön Wanda." Natasha war egal, wie kitschig das klang, für diesen Moment fühlte es sich richtig an genau das zu sagen. Genauso wie ihr nächster Satz.
„Wanda ich liebe dich."

Es war, als würde die Zeit kurz stehen bleiben. Der Moment war so perfekt und zeitgleich so unfassbar unpassend. Wanda reckte ihren Kopf dem von Nat entgegen, die sich zu ihr herunter beugte.
Ihre Lippen trafen im Licht der aufgehenden Sonne aufeinander und Wanda schlang ihre Arme zaghaft um Natashas Hals. Sie wollte sie nie wieder loslassen müssen.
„Ich liebe dich auch."

Wenig später saßen sie mit den anderen im Auto. Hope flog zurück, der ohnmächtige Junge lag über Lorna und Pietro gelehnt. Sie hatten ihn noch notdürftig versorgt mit ein paar Arzneien aus dem Kofferraum. Wanda saß auf Natashas Schoß.

„Ich habe eigentlich wirklich keine Lust das Thema nochmal anzusprechen aber ihr meintet vorhin etwas von einer Vermutung", durchbrach Lorna die Stille.
„Ja, Natasha hatte eine Theorie aufgestellt, basierend auf dem Gebäude, in dem ihr wart", erklärte Steve.
„Und?"
„Das Gebäude gehört einem Mitglied der Gruppe, die das neue Abkommen erstellt haben."
„Warte was?", mischte sich nun auch Wanda in das Gespräch ein.
„Meine Theorie beinhaltete, dass sie Menschen wegsperren, die sie für zu gefährlich halten, um sie frei herumlaufen zu lassen. Ich weiß nicht, ob alle darin verwickelt sind aber ein Teil auf jeden Fall. Ich habe sie teilweise erkannt."

Da erinnerte sich auch Wanda: „Deshalb kam mir der eine so bekannt vor. Ich habe mich schon gefragt gehabt, warum mich der Mann, der uns das Essen gebracht hat, an irgendwas erinnert hat."
„Meinst du, du erkennst ihn, wenn du ihn siehst? Wir müssen sie identifizieren, damit sie ins Gefängnis kommen können", fragte Steve.
„Bestimmt. Aber jetzt wäre eine kurze Zeit zum erholen ganz angenehm."
„Natürlich bekommst du die. Und Lorna, du kannst auch gerne vorübergehend bei uns bleiben. Also natürlich nur wenn du möchtest."
„Danke für das Angebot, mache ich gerne."

Die restliche Fahrt war es still. Alle schliefen oderschauten zu, wie die Landschaft an ihnen vorbeizog.

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Das zweite Sokovia-Abkommen | #ScarletWidow / #Wandanat (✔️)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt