Blick ins Licht

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Ich weiß nicht aber ich hatte heute einfach nichts zu tun. xD
Hier das dritte Kapitel heute, hoffe ihr freut euch.

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Kapitel 17:

Als Wanda das zweite Mal erwachte, durchfuhr sie ein Schauer. Es war kälter geworden und sie fror.
„Hey, bist du noch da?", fragte sie unsicher in die Dunkelheit.
„Ja wo soll ich denn hingehen?", kam die grummelnde Antwort zurück.

„Sind hier noch andere?"
„Nur noch einer. Er redet nicht seit er hier ist. Davor war ich die ganze Zeit alleine hier unten."
Wanda horchte auf. „Unten? Du weißt wo wir sind?"
„Ich wurde irgendwelche Treppen herunter geschleift, als ich hier ankam. Meine Augen waren verbunden, also keine Ahnung wo wir sind."
Enttäuscht ließ Wanda den Kopf wieder sinken. Die kurze Hoffnung, die sie durchströmt hatte hinterließ eine kalte Leere.
„Und weißt du warum wir hier sind?"
„Weil sie uns verabscheuen." Das fremde Mädchen schnaufte abfällig.
„Wen meinst du mit sie?", hakte Wanda weiter nach.
„Das wirst du schon noch früh genug sehen.
Einmal am Tag kommen sie her und wir bekommen etwas zu essen und etwas Wasser. Manchmal lassen sie auch einen oder zwei Tage aus, zumindest fühlt es sich so an. Der Abstand dazwischen scheint manchmal größer. Aber genau kann ich es dir nicht sagen."

Etwas Angst kam in Wanda auf. Die Lage schien noch schlimmer zu sein, als sie es erst vermutet hatte und aussichtslos noch dazu. Verzweifelt dachte sie nach, ob sie irgendwie entkommen konnte, doch sie wusste einfach zu wenig und war außerdem viel zu hilflos.
Sie hatte Angst ihren Entführern zu begegnen. Dass es mehrere waren hatte sie kurz vor ihrer Ohnmacht noch mitbekommen. Ihre Glieder waren zu schwer, um sich irgendwie zu bewegen aber sie konnte die vielen Hände spüren, die halfen sie anzuheben.
Aber den aufkommenden Hunger konnte sie auch nicht ignorieren.

Wie auf Kommando öffnete sich kurz darauf die Tür. Wanda blinzelte wegen des hellen Lichts, das durch den Türspalt fiel und den Gang erleuchtete. Als die Person dann auch noch einen Lichtschalter betätigte, kniff Wanda geblendet die Augen zusammen.
Sie versuchte sich so schnell wie möglich an das Licht zu gewöhnen, um nicht komplett hilflos und ausgeliefert zu sein.
Langsam erkannte sie Umrisse und schließlich sah sie wieder normal.

Sie erkannte, dass sie richtig gelegen hatte. Ihr gegenüber waren vier Zellen. Sie kroch ganz nah an das Gitter und sah in der Zelle rechts an der Wand neben der Tür ein Mädchen.

Sie sah abgemagert aus. Die tiefen Augenringe verliehen ihr ein etwas gruseliges Aussehen und ihre Augen waren matt, hatten jeglichen Glanz verloren. Sie war mit Dreck überzogen und ihre grünen, schulterlangen Haare waren verwuschelt.
Sie trug keine Zwangsjacke aber hatte ein Halsband um, das Wanda auch um ihren eigenen Hals vermutete. Das Halsband, wegen welchem sie ihre Kräfte nicht einsetzen konnte.

Der Mann, der mittlerweile vor der Zelle des Mädchens stand, schob ihr ein Stück Brot durch die Gitterstäbe. Gierig griff sie danach und hatte es im nächsten Moment auch schon herunter geschlungen. Ein Becher Wasser folgte und auch diesen hatten sie in wenigen Sekunden gelehrt.

Das gleiche machte der Mann noch bei der Zelle direkt rechts neben Wanda. Dort schien ebenfalls jemand zu sein. Vielleicht der Junge, von dem das Mädchen mit den grünen Haaren erzählt hatte, vermutete Wanda.

Zuletzt blieb der Mann direkt vor ihr stehen und musterte sie. Wanda tat dies ihrerseits und irgendwie kam dieser Mann ihr bekannt vor.
Er trug seine Kapuze tief ins Gesicht hängend und doch waren die Umrisse seines Gesichts gut sichtbar. Wanda kam beim besten Willen nicht darauf woher sie ihn kennen könnte. Und als er zu sprechen begann war seine Stimme ihr völlig fremd.
„Hallo Neuankömmling. Du hast dich ja schon gut mit den anderen unterhalten. Hunger vielleicht?", er grinste und wedelte mit einem weiteren Brot vor ihrem Gesicht herum.

Wanda überlegte. Einerseits hatte sie wirklich Hunger aber sie wollte sich das garantiert nicht anmerken lassen. Nicht vor ihrem Entführer. Also schwieg sie.
Trotzdem bekam sie überraschender Weise in der nächsten Sekunde das Essen zu geworfen. Ebenfalls wurde ein Schlüssel gezogen und im nächsten Moment stand der Mann neben ihr.

„Komm mir nicht näher." Wanda versuchte bedrohlich zu klingen aber ihre Stimme zitterte. Sie konnte die Angst nicht verstecken, vor allem nicht, als er ihr noch näher kam.

„Du musst nicht zittern Kleines. Ich will dir nur helfen."
Mit wenigen Handgriffen wurde sie aus der Zwangsjacke befreit. Sofort reagierte die Scarlet Witch und trat dem Mann in Kampfstellung entgegen.

„Du kannst deine Kräfte nicht nutzen Schätzchen. Das hast du doch schon mitbekommen." Er grinste dreckig aber Wanda wich nicht zurück.

„Das nicht aber zuschlagen kann ich trotzdem." Und schon schnellte Wandas Faust nach vorne und traf auf die Nase des Mannes. Innerlich dankte sie Natasha für die vielen Taktiken und Tricks, die sie ihr beigebracht hatte.
Doch Wanda freute sich zu früh. Der Elektroschocker war schnell hervor gezogen und ließ sie auf dem Boden zusammenzucken.

„Netter Versuch Kleines. Aber ich würde mir die Kräfte an deiner Stelle aufsparen. Mehr als ein Brot und etwas Wasser bekommst du nicht." Mit diesen Worten ließ der Mann Wandas Zellentür ins Schloss fallen und schon wenige Augenblicke später umgab sie wieder die Dunkelheit.

„Er hat recht. Du solltest nicht versuchen zu entkommen. Das kostet nur Kräfte und weit kommen würdest du auch nicht. Das Halsband reagiert auch darauf, wenn du die Umgebung verlässt. Wir haben keine Möglichkeit hier wegzukommen."

Wanda schwieg daraufhin. Still fing sie an zu weinen.
Sie dachte daran wie sie vor wenigen Stunden neben Natasha aufgewacht war. Sie hatte sich so unendlich glücklich gefühlt, doch dieses Glück schien jetzt unerreichbar geworden.

„W-was vermisst du am meisten?" Den kurzen Schluchzer am Anfang ihres Satzes hatte Wanda versucht zu unterdrücken. Es gelang ihr nur teilweise. Sie wusste selbst nicht, warum sie das fremde Mädchen so etwas fragte.
Sie wollte die andere nicht daran erinnern, wie gut es einmal war. Aber in dem Moment wollte Wanda die Frage stellen.
Vielleicht um einfach nicht alleine mit ihren Gefühlen zu sein.

„Ich vermisse mein weiches Bett, ich vermisse die Sonne, die Menschen um mich herum, meine Kräfte, jemanden lachen zu hören.
Ich vermisse es zu leben." Die Antwort jagte Wanda eine Gänsehaut über den Körper. Es klang so verzweifelt und das Mitleid für das Mädchen wuchs in ihr.

Sie war froh gefragt zu haben, denn jetzt hatte sie den Willen sie beide hier raus zu holen. Selbst den Jungen neben ihr wollte Wanda retten.
Niemand hatte es verdient so eingesperrt zu sein.
Nachdenklich zog sie die Knie an ihren Körper und dachte nach. In ihrem Kopf ging sie unzählige Szenarien durch, wie sie beim nächsten Mal angreifen könnte. Nur jedes Mal machte es ihr einen Strich durch die Rechnung, dass sie ihre Kräfte nicht nutzen konnte.

Wie sollte sie ohne die rote Magie durch die Gitterstäbe angreifen? Und wie sollte sie ihn ohne ihre Gedankenmanipulation dazu bringen die Zellentür zu öffnen?

„Wir schaffen das. Wir werden hier raus kommen."
„Nein, das werden wir nicht. Glaub mir, wir haben nicht die geringste Chance."
Das Mädchen schien wütend über Wandas Hoffnung, die ihrer Meinung nach total fehl am Platz war.

„Tut mir Leid, ich wollte dich nicht verärgern. Wir sollten nicht streiten, sondern zusammen halten, um wenigstens einen kleinen Lichtblick hier drinnen zu haben. Mein Name ist übrigens Wanda."

Als sie auch nach kurzem warten keine Antwort bekam seufzte Wanda. Das Mädchen wollte jetzt wohl nicht mal mehr mit ihr reden.
Als die Hexe sich schon wieder auf dem Boden zusammengerollt hatte, um zu schlafen, hörte sie das Mädchen aus der Dunkelheit.

„Ich bin Lorna."

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[1.238 Wörter]

Das zweite Sokovia-Abkommen | #ScarletWidow / #Wandanat (✔️)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt