(Part 2) Icy Waters (Teil 4/7 )

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d/V = dein Vorname

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Dein Blick zuckte reflexartig nach unten, etliche Meter unter dir knochenbrechend harter Stahlboden. Doch soweit würdest du nicht kommen, vorher würdest du wohl an einem der herabgestürzten Metallträger hängenbleiben. Deine Todesangst presste nur ein Wort in einem verzweifelten Aufschrei durch deine Kehle: „Connor!". Der RK hatte sich ruckartig umgedreht, brauchte nur zwei Schritte, ehe er niederkniete, das Geländer packte und sich über den Abgrund lehnte, um nach dir zu greifen. Er hatte keine Sekunde gezögert. Du sahst wie sich sein Mund öffnete, doch statt seiner Worte hörtest du nur ein metallisches Kreischen, als der nächste Abschnitt weiter absackte, das Geländer aus der Wand riss und Connor über den Rand schleuderte. Du sahst ihn fallen, wie in Zeitlupe zwischen zwei Schlägen deines rasenden Herzens. Doch mit dem nächsten Takt packte seine Hand das Gitterrost über ihm. Sein Gewicht ließ Stahl quietschten und knirschen, als eine Strebe nach der anderen nachgab, er nun mit einem gezischten „Shit!" neben dir über dem Abgrund hing. Deine geweiteten Augen starrten auf den Arm, den der RK dir entgegenstreckte, während er gegen das Kreischen berstenden Stahls brüllte: „Deine Hand." Todesangst ließ dich keine Sekunde zögern. Er packte deine zitternden Finger, zog dich so harsch an sich, dass du hart gegen seinen Oberkörper pralltest, dich panisch in das Leder seiner Jacke kralltest. In diesem Moment löste sich das Panel endgültig mit einem schabenden Geräusch, ließ ihn den Halt verlieren. Du presstest unwillkürlich die Augen zusammen, doch ein widerliches Kribbeln in deiner Magengegend bestätigte dir, dass die Schwerkraft euch gnadenlos in die Tiefe riss. In einer raschen Bewegung schlossen sich kräftige Arme um dich, eine Hand auf deinem Kopf, die dich hart gegen seine Brust presste. Die Berührung ließ dich einen Moment die beängstigende Schwerelosigkeit vergessen, durch die eure Körper stürzten. Dass er es war, der dich hielt. Dein Überlebensinstinkt ließ nur das Gefühl eines schützenden Panzers um dich durchdringen, eine feste Hülle, die den Aufprall gegen den Stahlträger abfing, der euren Sturz bremste. Ein dumpfes Knacken drang an dein Ohr, dann ein heiserer Aufschrei. Es war nicht deine Stimme. Doch der RK ließ dich nicht los, als ihr unkontrolliert über die herabgestürzten Reste der Galerie nach unten rolltet, er noch immer ein unnachgiebiger Schild um dich. Sein Körper schien jede spitze Strebe, jede harte Kante abzufangen, ehe sie dich erreichen konnte. Du stöhntest auf, als ihr endlich zum Liegen kamt, das Gewicht seines regungslosen Körpers auf dir. Du versuchtest dich mit einem gepressten „Verdammt RK..." unter ihm hervor zu winden, doch es gelang dir nicht. Du warst gefangen zwischen seinen Armen wie in einem Schraubstock, immer noch eng an ihn gepresst, sein Griff merkwürdig steif. Er rührte sich immer noch nicht. Du drehtest deinen Kopf und bemerktest aus dem Augenwinkel, dass seine Augen starr ins Leere blickten. Diesmal zitterte deine Stimme, als sie ein leises „Connor?" hervorpresste. Doch nur der Hall tropfenden Wassers antwortete. Dein Puls beschleunigte sich. „Connor!" riefst du jetzt lauter, wandtest dich heftiger, bis du ihm schließlich leicht den Ellenbogen in die Rippen stießt. Du hörtest ein Stöhnen, sahst aus den Augenwinkeln ein schwaches Flattern seiner Augenlider. Die Arme, die noch um dich geschlungen waren, wurden plötzlich wieder beweglich, öffneten sich. Du warst überrascht, als sich unwillkürlich ein erleichtertes Seufzen über deine Lippen stahl. Du krabbeltest unter ihm hervor, bemerktest das Brennen deiner Fingerspitzen, als sie den glitschigen, bräunlichen Boden berührten. Reflexartig blicktest du in deine Handfläche, sahst das Blut nach unten rinnen. Doch du ignoriertest den Schmerz, als du dich rasch wieder umdrehtest, sahst wie die Arme des Androiden wieder zu Boden gesunken waren, seine Augen jetzt geschlossen. Du griffst das kühle Leder seiner Jacke, hinterließt rote Flecken, während du mit einem „RK! RK?" seine Schulter schütteltest. Deine Hand zuckte zurück, als du ein dumpfes, mahlendes Geräusch hörtest. Panisch brülltest du jetzt „Connor, verdammt!", untermalt von taumelden Schritten, irgendwo weiter oben. Der RK riss unvermittelt die Augen auf, blickte dich an. „Bist du verletzt?" war das erste, was er mit gepresster Stimme hervorstieß. „Nur Kratzer." meintest du leise und hieltst eine Hand hoch. Er sah auf das herabrinnende Blut, eine tiefe Furche zwischen seinen Augenbrauen, ehe er sich mit verzerrtem Gesicht auf seinen Ellenbogen aufstütze. Wieder hörtest du ein scharrendes Knacken, dass eine Gänsehaut über deinen Rücken laufen ließ. „Fuck, RK. Das... klingt nicht gut." Seine Augen begannen plötzlich rasch zu blinzeln. Dann blickte er wieder zu Boden, hievte sich ächzend in eine sitzende Position. „Mein Systemstatus ist...okay." zischte Connor. Das Knirschen, dass du bei jeder Bewegung hörtest, sagte dir etwas anderes. Es stimmte mit dem Scharren und Kreischen der „Jericho" ein. Wieder ein Zittern, dass über den Boden lief wie Ungeziefer. Ihr hattet keine Zeit. Du bisst kurz auf deine Lippe, ehe du seinen Arm packtest, über deine Schulter legtest und ihn nach oben zogst. Ihr stöhntet gemeinsam auf. Du wegen deiner malträtierten Rippen, er wegen, weiß Gott was in ihm kaputt gegangen war. Er sah dich überrascht an, schwankte kurz, doch dann löste er seinen Arm von dir. „Es...ist okay. Ich bin... funktional." Er rollte seine Schultern, das Knacken ließ ihn kurz das Gesicht verziehen. „Wir müssen Jake finden." meinte er dann nur gepresst und nickte an das andere Ende des Raumes. Dein Blick folgte seiner Bewegung bis er an einem abblätternden, schmutzigweißen „Aufgang C2" hängenblieb. Daneben die gähnende Öffnung eines Durchgangs. Gitterroststufen, die nach oben führten. Ihr wart da. Ein leises Seufzen der Erleichterung kam über deine Lippen. Doch deine Aufmerksamkeit wurde von einer Spur angezogen, die das halb herausgerissene, rostige Geländer blau färbte. Deine Augen folgten ihr nach unten, Fetzen abgerissenen Aquamarins, die noch an den Stufen hafteten. Ein verwischter Handabdruck, der sich am Türrahmen abzeichnete. Sie glitten weiter über die tintenblauen Spritzer auf Rostlöchern, wie Desinfektion auf bräunlichen Wunden, die das gelbe Metall dennoch weiter zerfraßen. Es war eine Lache auf dem Boden, die deinen wandernden Blick schließlich aufhielt. Schwach glänzendes Azur, das sich zu weichen Formen am Fuße der Wand gesammelt hatte. Alle Luft schien plötzlich aus deinen Lungen zu weichen, als du deinen Mund öffnetest, doch deine Panik traute sich nicht über deine Lippen. Der RK schien es bemerkt zu haben, als er mit raschen Schritten zu der Lache eilte, niederkniete und zwei Finger in die Flüssigkeit tunkte. Sie dann zu seinen Lippen führte und langsam über seine Zunge gleiten ließ. Es rief einen Moment Erinnerungen wach. Keine guten. Doch sie wurden sofort übertönt von dem lauten Klopfen deines Herzens, dass nur zwei Worte immer wieder in deine Wahrnehmung hämmerte: Nicht Jakes. Nicht Jakes. Nicht Jakes. „HR 500. Eine Spezialanfertigung. Name: Jake." hörtest du die gepresste Stimme des RK, ehe er seine blau gefärbten Finger sinken ließ und mit zusammengezogenen Augenbrauen zu dir aufsah. Mit einem metallischen Ächzen der sterbenden „Jericho"schien das Hämmern in deiner Brust mit einem Mal zu stoppen wie eine geborstene Maschine.  Nicht Jake.

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Man, diese Story wird irgendwie immer länger... und tendiert immer mehr zu einer fortlaufenden Geschichte. Habe immer mehr Ideen, wie es weitergehen könnte. OO Sagt mir ruhig, wenn ich euch langweile. ><Fortsetzung folgt...nächste Woche!! Ich freue mich, wenn ihr ein Sternchen für mich da lasst, falls es euch gefallen hat und natürlich auch über eure Meinung in den Kommentaren. Liebe Grüße, eure CrushCon : )

Blue Blood (ConnorxReader)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt