Prinz Erwin und seine ungeliebten Augenbrauen

Kapitel 1

Es war einmal ein Prinz. Dieser Prinz hatte ein Problem. Er stand tagein tagaus vor seinem prächtigen Schlafzimmerspiegel und jammerte über die Ungerechtigkeit dieser Welt.

„Ach je, was soll das nur? Was soll ich nur tun? Gibt es denn keine Lösung?"

Sein ergebener Diener stöhnte genervt auf und sagte mit hoher Stimme:

„Oh, Prinz Erwin. Was haben sie denn?"

Prinz Erwin strich sich mit einem Kamm den strohblonden Mittelscheitel zurecht und seufzte sein Spiegelbild an. „Sehen sie sich nur an, Untergebener Levi. Sie sind eine Elfe. Klein und zart, aber nicht zu unterschätzen."

Die Elfe Levi machte ein grimmiges Gesicht und holte nun ebenfalls einen Kamm aus der Jackentasche um den eigenen Mittelscheitel zurechtzulegen.

„Was ist denn ihr Problem, oh Senpai?"

„Stimmt es, was das Volke über mich sagt?"

Der Hochwohlgeborene wendete sich von seinem Ebenbild ab und schaute erwartungsvoll zu seiner Elfe, die insgeheim dachte: „Tch. Aber sowas-von!"

Was das Volk über ihren Prinzen sagte, war ganz ungeheuerlich. Jederman machte sich insgeheim über seinen prächtigen Haarwuchs lustig. Selbst die Wäschereidamen waren über das Sprießen im Gesicht ihrer Majestät amüsiert. Der Prinz Erwin nämlich, hatte zwei wahrlich gewaltige Augenbrauen. Sie waren so buschig und voluminös, dass einige sogar vermuteten, sie besäßen ein Eigenleben und würden bald wahrscheinlich noch Kinder machen. Durch unglückliche Umstände erfuhr der Prinz allerdings von diesen Vermutungen und hatte jetzt bereits drei Monate damit verbracht, vor den heimischen Spiegeln zu stehen und sich zu begutachten.

„Nein, oh Prinz." Seufzte Levi und fuhr mit ebenso quäkiger Stimme fort: „Ihre Augenbrauen stehen ihnen ganz vortrefflich, aber wenn sie ein Problem mit ihnen haben, warum rufen sie dann nicht ihre besten Heiler und Stylisten?"

Entzückt von dieser Idee, ließ Prinz Erwin sofort die besten Heiler und Stylisten des gesammten Landes rufen. Selbst seine drei Gottheiten ließ er zu sich bringen.