Ein Neues Kennenlernen

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Sicht Yukine:

„Na super.“, seufzte ich zu mir. Das gestern war ja schon mehr als komisch. Amaya wurde mehr als nur ein wenig panisch als man sie zu einem Arzt bringen wollte, aber das sie diese Kasai kennt hat uns dann noch den Rest gegeben. Zumindest hat sie das Chaos das nach ihrem Verschwinden ausbrach nicht bemerkt. Mein Schädel fühlte sich nach dieser Begegnung an wie eine Baustelle. Ich habe nichts verstanden…

Meine Schritte wurden langsamer. Ich schaute mich um. Da ich nicht mehr schlafen konnte bin ich einfach nach draußen gegangen um frische Luft zu schnappen. Aber inzwischen war es schon fast Mittag und ich war bis zum Fluss gelaufen. Ich schaute mich um. Es ist zwar Sonntagmorgen, aber die Straßen waren wie ausgestorben. Verträumt lief ich den Fluss entlang.

Hiyori hatte uns zwar gesagt das Amaya etwas komisch ist, aber mit einer Situation wie gestern habe ich nicht gerechnet. Verdammt! Ich tat es schon wieder. Seit ich sie das erste Mal gesehen habe ging sie mir nicht mehr aus dem Kopf. Ich weiß nicht woran das liegt, aber es wurde langsam nervig. Wieso konnte ich nur noch an sie denken? Habe ich Mitleid? Mache ich mir Sorgen?

„Da ist sie ja…“, flüsterte ich zu mir selbst. Amaya war knapp 100 m vor mir auf einer Brücke. Anders als gestern trug sie heute ein kein ärmliches, schwarzes Kleid. Auch trug sie keine Verbände. Sie stand einfach nur da und starte in den Fluss unter sich. Ich sollte mich wegen gestern wohl entschuldigen. Ich weiß zwar noch nicht für was, aber mir wird schon was einfallen. Also machte ich mich auf den Weg Richtung Brücke.

„Am-“ Weiter kam ich nicht, denn schon im nächsten Moment stellte sie sich auf das Geländer der Brücke. „Amaya?“, flüsterte ich. Sie ging langsam in Richtung Mitte der Brücke. Einen Schritt vor den anderen. Ich konnte mich nicht rühren. Ich fühlte mich wie gelähmt. Meine Beine zitterten und wollten sich nicht rühren. „Amaya.“, rief ich nun etwas lauter. Sie schenkte mir keine Beachtung.

Hatte sie mich nicht gehört? Oder hatte sie mich ignoriert? Sie drehte sich in Richtung des Randes. Mein Herz raste und meine Beine gaben nach. Das darf nicht sein! Nein! Bitte nicht! Sie beugte sich nach vorne um zu springen. „AMAYA!!!“, brüllte ich. Ich habe es endlich geschaft mich aus meinem Schockzustand zu befreien.

Jetzt drehte sie ihren Kopf zu mir, wahr aber kurz vorm fallen. Ich stürmte los. Ich weiß nicht woher ich plötzlich diese Kraft und Ausdauer nahm, aber das war mir in diesem Moment egal. Ich stützte mich auf das Geländer und… Schafte es gerade noch sie am Handgelenk zu greifen. Ich sah nach unten und sah in ihr verweintes und zugleich verwirrtes Gesicht. „Warum?“, hörte ich sie flüstern.

„Weil…“, ich stockte. Ich konnte es nicht erklären. Wieso habe ich sie gerettet? Es war ihr eigener Wille. Sie wurde von keinem Ayakashi heimgesucht. Tränen begannen über ihr Gesicht zu laufen. Sie sah mich mit einem flehenden Blick an. „Weil…“, setzte ich erneut an, aber noch immer fiel mir kein Grund ein. Sie rutschte immer weiter runter und ich hatte Mühe und Not sie fest zu halten.

„WEIL DU KEINEN GRUND HAST!!!“, platzte es aus mir heraus. Ich hielt inne. Wieso habe ich das gesagt? Ich kiff die Augen zusammen. Ich spürte wie mich meine Kräfte verließen. In meinen Armen breitete sich ein stechender Schmerz aus. „Bitte.“, sagte ich mit aller Anstrengung. Plötzlich spürte ich wie sich etwas unter mir bewegte. Ich öffnete meine Augen etwas und sah wie Amaya sich an dem Geländer festhielt.

Mit letzter Kraft zog ich sie über das Geländer und ich ließe mich erschöpft auf den Boden fallen. Ich war komplett außer Atem. Schnaufend saß ich neben ihr und versuchte wieder an Luft zu kommen. Ich öffnete die Augen und fing an Amaya zu mustern. Und da sah ich das was die Verbände die ganze Zeit versteckten. Narben. Blaue Flecken. Ich war mir sicher ihr wurden auch schon Knochen gebrochen. Sie bemerkte mein Staren und hielt sich beschämt ihr Arme vor ihren Körper.

„Wieso?“, fing sie an, „Wieso hast du mich gerettet? Ich wollte sterben!“ Tränen liefen über ihr Gesicht. Ich sah ihr in ihre Augen, die mich ehrlich gesagt etwas gruselten. Ihr rechtes Auge war hell Grün, während ihr linkes Gelb war. Sie schaute mich mit verweinten und großen Augen an. Urplötzlich überkam mich eine unvorstellbare Wut. Ich wusste nicht wieso, aber ich konnte sie nicht unterdrücken.

„Wieso wolltest du dich den umbringen?!?!“, schrie ich sie an. Sie stockte. Nervös ließ sie ihren Blick auf den Boden fallen bevor sie wieder anfing zu weinen. Na super. „D-das habe ich nicht gewollt. Es tut mir leid.“, stammelte ich. Sie schaute mich wieder an. „Hallo erstmal.“, ich streckte ihr die Hand hin. Etwas überrumpelt sah sie mich an, nahm dann aber meine Hand und schüttelte sie vorsichtig. „Also.“, begann ich, „Fangen wir nochmal von vorne an. Wie heißt du?“

Rette mich Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt