Unbekannte Gesichter

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Sicht Hiyori:

„Hiyori! Jetzt komm endlich. Sonst kommen wir gleich am ersten Tag zu spät." „Ich bin ja gleich da!", rief ich meinen Freundinnen zu. Das ich aber auch direkt am ersten Schultag verschlafen musste. Na gut. Verschlafen kann ich das jetzt nicht unbedingt nennen. Aber was soll ich denn machen wen meine Seele ständig meinen Körper verlässt. Ich kann zwar mittlerweile ein wenig kontrollieren wann es passiert, aber trotzdem ist es mir ziemlich unangenehm wenn es passiert. Besonders in der Öffentlichkeit.

Aber so ist es nun mal. Also machte ich mich schnell fertig und stürmte aus dem Haus. Meine Eltern sind wohl schon arbeiten. So früh schon? „Hiyori!" „Ja, ja!" Oh Mann. Wann sind Ami-chan und Yama-chan den so ungeduldig geworden? Ich stürmte so schnell ich konnte aus dem Haus und zusammen machten wir uns auf den Weg zur Schule. Es fiel uns aber sichtlich bei so einer Hitze zur Schule zu gehen. Yama-chan jammerte den ganzen Weg über wie warm es doch geworden ist und das das nur an der Erderwärmung liegt. Damit hat sie theoretisch zwar recht, aber uns den ganzen Weg darüber auf zu klären, darauf hätte ich echt verzichten können.

Auf einmal konnte ich einen feinen Geruch wahrnehmen. Das heißt irgendwo muss ein Gott sein. Unauffällig drehte ich meinen Kopf in alle möglichen Richtungen. Fand aber nichts. Ich hielt meine Nase noch einmal nach oben, in der Hoffnung ich könnte den Geruch noch einmal riechen. Immer schön unauffällig bleiben Hiyori. Und dann hatte ich ihn wieder. Nur war er jetzt stärker. Aber ihm nächsten Moment bereute ich es sofort wieder.

Natürlich duften alle Götter gut. Auch dieser war nicht anders, aber er duftete nicht nur süß und angenehm. Nein! Ganz und gar nicht! Dieser Duft roch zugleich enorm bitter und ekelhaft. Mir wurde schlagartig schlecht. „Hiyori? Bist du in Ordnung? Du bist so bleich.", Ami-chan schaute mich besorgt an. „Ach Ami-chan. Mach dir nicht so viele Sorgen um Hiyori. Sie hat wahrscheinlich nur Panik vor dem neuen Schuljahr.", warf Yama-chan ein. Ich nickte nur stumm.

Jetzt waren wir auch an der Schule angekommen. Ich schaute mich noch einmal um. Und jetzt fand ich die Gottheit von der dieser ekelhafte Duft ausging. Auf einer Straßenlaterne stand eine große, schlanke, aber kräftig gebaute, junge Frau. Sie hatte bis zur Hüfte reichendes, rotes Haar. Sie trug ein knappes Outfit, das dem von Bishamon sehr ähnlich sah. Nur eben in rot, schwarz und weiß. Sie schaute sich aufmerksam um. „Ich geh wohl besser rein.", flüsterte ich zu mir selbst. Yama-chan und Ami-chan warten bestimmt schon auf mich.

Ich ging zu unserem Klassenraum wo schon fast alle versammelt waren. Es fehlten nur noch ein paar letzte Schüler und der Lehrer. Ich ging auf meinen Platz und starte nach draußen. Die Göttin ist inzwischen verschwunden, aber ich konnte ihren Duft immer noch wahrnehmen. Also musste sie noch in der Nähe sein. Die Schulglocke riss mich aus meinen Gedanken und ich stand auf. Auch der Lehrer und die fehlenden Schüler sind in zwischen eingetroffen.

„Guten Morgen", sagten wir im Chor und setzten uns. Theoretisch würde ich jetzt meinen Körper verlassen und nach Yato und Yukine sehen. Aber solange ich diesen Duft in der Nase habe geh ich besser nirgendwo hin. Er macht mich enorm nervös und unruhig. Dieser Duft verheißt nichts Gutes. „Hiyori Iki! Hören sie zu?" „J-Ja" Oh Gott. Ich war so mit meinen Gedanken beschäftigt dass ich die Realität voll vergessen habe. Wie peinlich!!!

Unser Lehrer fuhr fort: „Und zu guter letzt möchte ich euch eine neue Schülerin vorstellen. Ich horchte auf. Klar eine neue Schülerin ist jetzt nicht so spannend. Aber ich bin trotzdem neugierig. „Amaya! Sie dürfen jetzt rein kommen.", sagte unser Lehrer freundlich. Ich schaute neugierig zur Tür die sich langsam und vorsichtig öffnete. Und keine 2 Sekunden später brach das Gemurmel aus. Mir hingegen hatte es komplett die Sprache verschlagen.

Neben unserem Lehrer stand ein Mädchen das kaum älter als Yukine aussah. Als das Gemurmel zu laut wurde erhob unser Lehrer seine Stimme: „Nun beruhigt euch doch endlich! So, dann stell dich am besten einmal vor." Das Mädchen schaute sich in der Klasse um ehe sie zum Sprechen ansetzte. „Hallo", flüsterte sie. Sie sprach so leise das wir sie kaum verstehen konnte. Sie sprach, oder besser gesagt flüsterte, weiter: „Mein Name ist Amaya Infortunium und ich bin 14 Jahre alt." „Amaya hier hat ein paar Klassen übersprungen und wird ab sofort eure neue Klassenkameradin. Bitte kümmert euch gut um sie. Du kannst dich hinter Hiyori setzten wenn du willst."

Amaya also. Interessant. Sie hatte sich inzwischen hinter mich gesetzt und schaute aus dem Fenster. Sie sah schon komisch aus, aber irgendwie auch gruselig und traurig. Sie hatte Kinn lange, weiße Haare und scheinbar grüne Augen, da man nur ihr rechtes sehen konnte. Das andere war unter so einer Medizinischen Augenklappe verborgen. Sie trug zwar unsere Schuluniform, welche ihr auch passte, aber sie sah schon etwas abgenutzt aus. Außerdem trug sie überall Verbände. Sogar über die Augenklappe trug sie welche. Sie waren überall, nur an ein paar Stellen konnte man ihre bleiche Haut sehen. Sogar um den Kopf.

Allerdings waren sie so ungeschickt gebunden das ihre Haare kreuz und quer abstanden. Außerdem hatte sie sehr dicke und fast schon geschwollene Augenringe. „Vielleicht ist sie eine dieser Nachteulen", dachte ich mir. Jetzt schaute sie mich musternd, mit kaltem und lehren Blick an. Sie hatte wohl bemerkt dass ich sie von oben bis unten begutachtete. Jetzt erst bemerkte ich dass der Duft von der unbekannten Göttin endlich verschwunden war. Ich machte mich also daran meinen Körper zu verlassen.

Ich wollte gerade verduften da hielt mich etwas am Rücken fest. Ich drehte mich ruckartig um und sah das Amaya mich an meiner Uniform festgehallten hatte. „Wo willst du denn hin?" Ihre Stimme war kalt und ohne jegliche Emotionen. „D-D-Du ka-kannst mich sehen?", stammelte ich heraus. Sie nickte und schaute mich weiter an. Schnell riss ich mich los und machte ich mich aus dem Staub und begann mich auf die Suche nach Yato und Yukine.

„Man ist die gruselig", sagte ich zu mir selbst. Aber ich habe schon von Leuten gehört die die Wesen aus dem Totenwinkel sehen können. Sie ist wohl eine von ihnen. „Denk nicht so viel nach Hiyori!", rief ich mir in den Verstand. Ich geh jetzt erstmal zu Yato und den anderen, vielleicht wissen die ja was über diese, mir unbekannte, Göttin. Aber ein mulmiges Gefühl habe ich schon. Ich werde sie Morgen darauf ansprechen. Ganz bestimmt.

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