~18 . Geburtstag, die Kette~

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Ich höre das leise Trappeln von sanften Katzenpfoten in meinem Zimmer und kurz darauf spüre ich das weiche Fell von Simon an meiner Wange, welcher anfängt zu schnurren. Ein Lächeln breitet sich auf meinen Lippen aus und ich öffne die Augen. Simon hockt auf meiner Bettkante und mustert mich neugierig mit seinen braunen Knopfaugen. Ich strecke mich und gähne, dann setze ich mich auf und schnapp ihn mir.

"Na mein kleiner Frechdachs, selbst an meinem Geburtstag kommst du mich um sieben Uhr wecken...findest du nicht das ich auch mal das Recht habe auszuschlafen ?"

Simon kuschellt sich an mich und genießt es von mir gestreichelt zu werden. Ich sehe aus dem Fenster und beobachte wie die dicken Schneeflocken sich auf das Fensterbrett setzen. Heute ist der sechste Dezember...mein 18. Geburtstag. Ich lasse Simon los, stehe auf, schüttel mein Bett auf, öffne das Fenster und fang mit meiner Hand einzelne Schneeflocken auf.  Sie fallen so leicht und kalt und wunderschön, bis sie auf meiner warmen Haut schmelzen. Ich wische meine nasse Hand an meiner Schlafanzughose ab und mache mich auf den Weg nach unten.

Kaum habe ich die Küche betreten, kommt meine kleine Schwester Emma auf mich zu gerannt und umarmt mich. Ihre Arme schlingen sich um meine Hüfte.

" Alles Gute zum Geburtstag Nora, ich hab dich ganz doll lieb !"

Ich drücke meine kleine Schwester und befreie mich aus ihrer erdrückenden Umarmung.

"Danke meine süße ich hab dich auch ganz doll lieb. Weißt du wo Mum ist ?"

Emma lässt mich kichernt los und zeigt in Richtung Wohnzimmer, dann rennt sie an mir vorbei und ich folge ihr. Das Wohnzimmer erstrahlt in einem wunderschönen Licht. Auf dem Esstisch steht ein mit Kerzen verzierter Kuchen, daneben liegen zwei in lila, rosa und grün farbenem Geschenkpapier gewickelte Geschenke. Meine Mutter strahlt über beide Ohren.

"Alles Liebe und Gute zu deinem 18. Geburtstag meine Große", sage sie und kommt mit Tränen in den Augen auf mich zu. Sie legt mir eine Hand auf die Wange und sah mir tief in die Augen.

"Ich möchte das du weißt ,dass egal was auch passier, ich dich immer lieben und ich dich beschützen werde."

Ich sah meine Mutter erstaunt an.

"Mum....ich liebe dich auch egal was passiert. Und ich weiß das du immer für uns da bist und alles versuchst um auf uns aufzupassen."

Mum schüttelt den Kopf, öffnet den Mund schließt ihn aber wieder. Es irritiert mich etwas, doch als Emma mir ihr Geschenk in die Hand drückt, habe ich es schon vergessen. Ich setze mich auf die Couch und fang an das Geschenk zu öffnen.

Langsam und vorsichtig reiße ich das Papier auf, bis ich etwas glitzerndes in meiner Hand halte. Es ist ein Umschlag aus Glimmerpapier, welchen ich öffne und hinein sehe. Ich runzel die Stirn und schau zu meiner Schwester.

" Ähm...Emma...was genau ist das ?"

Emma lacht mich breit an und setzt sich neben mich.

"Nimm es raus, dann siehst du es."

Ich schütte den Inhalt auf meine Hand aus.

Es waren lauter kleine Steine.

'"Das ist Bernstein...."sagt Emma und kramt in ihrer kleinen Hosentasche.

Dann reicht sie mir ein kleines Gefäß mit einem Korken.

"Hier das habe ich vergessen, da kannst du die Steine reinmachen."

Ich nehme ihr das Gefäß ab und fülle die Steine in das Glas. Ich betrachte es und frage mich für was es gut sei Bernsteine in einem Glas aufzubewahren.

"Danke Emma ...ich freue mich darüber, sie sind wirklich schön. Doch für was genau sind sie ?"

Emma rutscht von der Couch und naimmt das andere Geschenk von Tisch.

"Es soll dir Glück bringe wenn du das Gefäß bei dir hast", sagt sie und gibt mir das zweite Geschenk. Ich nehme es dankend an und öffne es. Es ist eine schwarze Schatulle und als ich den Deckel anhebe sehe ich eine silberne Kette mit einem blauen Stein als Anhänger. Ich sehe zu meiner Mutter und es bilden sich Tränen in meinen Augen.

"Mum...die ..die ist wirklich wunderschön. Aber du hättet doch nicht so viel Geld für mich ausgeben müssen."

Meine Mutter kommt auf mich zu und macht mir die Kette um.

"Weißt du Nora...diese Kette hat mir dein Vater gegeben, bevor er mich verlassen hat.  Er meinte damals, dass ich sie dir an deinem 18. Geburtstag geben soll."

Ihre Stimme bricht ab und ich sehe sie erschrocken  an.

"Mum... sag es mir doch endlich, wer war er ?"

Ich verstehe es einfach nicht. Meine Mutter hat mir immer erzählt,  dass sie nicht darüber reden wird . Ich habe sie schon so oft gefragt,  doch erhallte ich immer die gleiche Antwort. Ausweichend sagte sie, sie weiß es nicht mehr .... und jetzt habe ich eine Kette von ihm um.

"Nora...ich....ich habe Angst es dir zu sagen."

Ich sehe sie fragend an.
"Wieso Angst ?...ist er ein Serienmörder, oder ein Alien ?"

"Nora bitte "...  Mum runzelt die Stirn.

"Ich habe immer versucht dich zu schützen und ich werde es weiter versuchen. Ich kann es dir nicht sagen."

Emma sieht sich hilfesuchend um, rennt in die Küche und kommt mit ihrem Teddy im Arm wieder.

"Sir Teddy sagt, ihr sollt aufhören zu streiten. ...es ist doch Nora's Geburtstag !"

Emma sieht erst Mum und dann mich böse an.

Ich schlucke meine Fragen hinunter  und versuche zu lächeln.

"Sir Teddy hat Recht", sage ich und schau zu meiner Mutter. Ich nicke  ihr zu und sie versteht, dass das Gespräch noch nicht zuende ist, sondern nur auf einen späteren Zeitpunkt verschoben.

"Du musst noch deine Kerzen auspusten und dir was wünschen", sagt Mum und schob mir den Kuchen entgegen.

Ich nicke und sehe in die Flamen der Kerzen. Ich hole tief Luft und puste sie aus, dann schließe ich die Augen und wünsche mir endlich die Wahrheit zu erfahren.

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