Es vergingen vier Stunden bis Mum kam, als ich zum gefühlt hundertsten Mal auf die Uhr sah. Mittlerweile war ich aufgestanden, da ich zu nervös wurde um ruhig auf der Couch zu sitzen und zu warten sie kam. Sie war nach der Arbeit noch einkaufen gewesen und verstaute nun die Lebensmittel in der Küche. Ich lehnte am Türramen und beobachtete sie dabei wie sie die Sachen in den Kühlschrank verstaute, dass Obst und die Obst-schale packte und leise vor sich hin summte. Sie schien nicht mitbekommen zu haben das ich im Türramen lehnte, denn als sie sich umdrehte und mich entdeckte fuhr sie erschrocken zusammen.
" Nora...! Musst du mich so erschrecken ? Ich dachte du bist vielleicht oben und schläfst, da es so ruhig war. Ich wollte dich nicht wecken." Sie kam zu mir und gab mir einen Kuss auf die Stirn. Ich lächelte gezwungen.
" Sorry... ich wollte dich nicht erschrecken. Ja...nein ich war nicht oben sondern im Wohnzimmer und habe dort geschlafen, bis vor einer halben Stunde."
Mum ging an mir vorbei in den Flur, zog sich ihre Jacke aus und hing sie an die Garderobe.
" Wieso hast du denn im Wohnzimmer geschlafen und bist nicht nach oben gegangen? Sie drehte sich zu mir um und lächelte mich freundlich an. Innerlich kochte ich langsam vor Wut, da ich nun endlich wissen wollte wieso sie mich die ganze Zeit angelogen hatte.
Ich blickte ihr tief in die Augen und atmete aus. Erst jetzt merkte ich das ich anscheint die ganze Zeit die Luft angehalten hatte." Mum... bitte, wir müssen reden." Das Lächeln verschwand von den Lippen meiner Mutter, ihr Außdruck veränderte sich. Sie nickte nur und deutete mir, dass ich ihr folgen sollte. Wir gingen die Treppe hinauf und in ihr Schlafzimmer. Mum setzte sich auf ihr Bett und vergrub das Gesicht in ihren Händen. Ich blieb im Raum stehen und verschränkte die Arme vor der Brust.
" Mum..."
Sie blickte auf und hatte Tränen in die Augen. " Alles was ich je wollte, war dich zu beschützen... Ich wollte dich nicht anlügen, oder dir etwas verheimlichen... aber es ging nicht anders. Ich wollte nicht das du von der anderen Seite von dir erfährst", sagte sie mit zittriger Stimme. Ich ging zu ihr und umarmte sie, da sie mir Leid tat.
" Mum nicht weinen, ich bin zwar sauer aber nicht so sehr das ich dich hassen könnte. Bitte sag mir einfach die Wahrheit." Sie nickte und wischte sich die Tränen weg. " Da du anscheind schon etwas weißt, muss Simon dir sicher schon etwas erzählt haben".
Ich nickt und setzte mich zu ihr.
" Nun am Besten ich fange mal ganz von vorne an", sagte sie und nahm meine Hand.
"Im Winter vor zwanzig jahren habe ich das Haus hier gekauft. Ich hatte es damals günstig ersteigert, da niemand es wirklich haben wollte. Sie meinten es wäre unheimlich so dicht am wald zu wohnen, doch mir machte es nichts aus. Es kostete viel kraft und Zeit, dass ganze Haus alleine zu renovieren. Deine Großeltern waren mir keine wirkliche Hilfe, da sie meine Entscheidung ganz alleine in ein Haus so weit weg von ihnen zuziehen, nicht unterstützten.
Doch lernte ich zum jemanden kennen. Es war ein Junger Mann, er kam nicht von hier und blieb auch nicht lange. Doch es war Liebe auf den ersten Blick. Wir verbrachten vier Monaten zusammen und er half mir das Haus entgültig fertig zu bekommen. Am ersten Tag des Frühlings ging er, mit dem Versprechen nächsten Winter wieder zukommen und er hielt sein Versprechen. Am ersten Wintertag, stand er vor meiner Tür und es war als hätten wir uns nie getrennt. Er erzählte mir was er war, wo er herkam und das er ein Elf war. Ich glaubte ihm zuerst nicht...und war zutiefst erschüttert, als er mir dann noch sagte, dass er eigentlich verheiratet war...seine Frau und das Neugeborene aber Gestorben waren und er nun einfach nur weg wollte aus seinem Königreich.
Ich habe ihn damals vor die Tür gesetzt, ich wollte das er verschwand und seine Märchen jemand anderes erzählt... nach drei Wochen fand ich ihn im Wald. Ich war an dem Morgen spazieren gegangen und habe ihn zufällig entdeckt. Er hatte die ganze Zeit dort draußen gelebt. Er tat mir Leid, also nahm ich ihn wieder bei mir auf. Er versicherte mir das das was er mir erzählt hatte alle wahr gewesen sei. Es beunruhigte mich zwar, doch glaubte ich ihm, da irgendetwas in mir nicht anders konnte. Ich ließ ihn bei mir wohnen, die Zeit verging und es wurde langsam wieder Frühling. Loagh und ich verstanden uns immer besser und all das was in der Vergangenheit passiert war, hatten wir ruhen lassen, denn wir wollten von vorne anfangen. Laogh und ich wussten das es in seiner Welt verboten war, wenn ein Elf etwas mit einem Menschen anfing, doch Gefühle konnte man nicht ändern. Wir wussten auch, dass er im Winter wieder zurück in sein Königreich musste, doch daran wollten wir nicht denken.

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Elfenland
Fantasi... Ich wirbel herum , als ich ihn aus dem Augenwinkel sehe. Es ist der Sohn der Winterkönigin. Auch er sieht mich erschrocken an, doch fängt er sich schnell wieder und sein Gesicht wird zu einer Maske aus Eis. Ich weiche zurück, denn er strahlt ein...