Es war ein Frühlingsmorgen. Montag, der Start in eine neue Woche, eine hoffentlich bessere Woche. Der Weg zur Schule, den ich zu Fuß gehen musste, machte mir nichts aus. Der kurze Spaziergang, bei dem ich ungestört Musik hören konnte und mich innerlich auf den Tag vorbereiten konnte, tat mir gut.
Ich blickte auf den Boden und eine Haarsträhne fiel mir ins Gesicht. Am Wochenende hatte ich mich von gut zehn Zentimetern meiner Haare getrennt, ich habe sie beim Frisör auf etwas kürzer als zu den Schultern runter schneiden lassen. Ich steckte die braune Strähne zurück hinter mein Ohr und bog um die Ecke. Ein ungutes Gefühl beschlich mich, doch ich lief weiter. Vorsichtshalber nahm ich meine Kopfhörer aus dem Ohr. Die Hoffnung, dass diese Woche besser würde als die letzte, starb mit jedem Schritt, den ich ging, ein bisschen mehr.
„Hey, Emilia." sagte eine Stimme hinter mir.
Verdammt. Ich wusste, dass etwas nicht stimmte.
„Was willst du, Mark?" antwortete ich genervt, doch ich blieb nicht stehen.
„Bleib mal kurz stehen." forderte Mark mich auf.
Ich blickte um mich. Wir befanden uns an einer ruhigen Verkehrsstraße, kein Auto war zu sehen, wir waren die einzigen Menschen auf der Straße. Hier würde ich definitiv nicht stehen bleiben, nicht allein mit Mark. Ohne ihn auch nur anzuschauen lief ich weiter, mein Blick nach unten gerichtet.
„Ich sagte bleib stehen!" zischte er plötzlich und drückte mich gegen einen Metallzaun. Er schrie nicht, doch auch das Zischen hatte genug Wirkung gehabt, dass ich mich nicht zu wehren traute.
„Hast du getan was ich dir gesagt habe?"
Ich schüttelte den Kopf als Antwort. Ich versuchte es nicht zu zeigen, aber ich hatte Angst. Mit Mark war nicht zu spaßen, so viel wusste ich.
Mit einem seiner Unterarme drückte er mich immer noch gegen den Metallzaun, mit seiner freien Hand holte er ein Messer aus seiner Hosentasche heraus.
„Du weißt, dass ich es nicht mag, wenn ich nicht bekomme was ich will."
Er hielt das Messer gefährlich nah an meine Kehle, die Klinge berührte meinen Hals. Ich hatte fast schon das Gefühl, dass ich einen feinen Schnitt an meinem Hals spüren konnte. Doch plötzlich spürte ich einen Schmerz in meinem Unterleib. Er hatte das Messer in meinen Bauch gerammt, dort steckte es nun.
„Hier ein kleiner Vorgeschmack was passieren könnte, wenn ich bis nächste Woche nicht das habe, was ich will."
Mit einem Ruck zog er das Messer wieder aus mir raus, schaute sich nach links und rechts um und verschwand. Mit auf die Wunde gepressten Händen rutsche ich am Zaun hinunter, bis ich am Boden hockte. Vorsichtig schob ich den Stoff meines Oberteils hoch, und zum Vorschein kam wie erwartet eine Stichwunde. Es tat unglaublich weh. Mit einer Hand drückte ich auf die blutende Wunde, mit der anderen fischte ich mein Handy aus meiner Hosentasche. Mit zittrigen Fingern entsperrte ich es und wollte den Notruf wählen, doch das Blut an meinen Fingern ließ nicht zu, dass mein Handybildschirm reagiert. Als ich endlich die Notrufnummer eingegeben hatte und ein Klingeln in der Leitung hörte, ging alles ganz schnell. Ich sackte zur Seite, hörte aber noch die Person am anderen Ende der Leitung. Mir wurde schlecht, ich versuchte wenigstens noch der Person am anderen Ende der Leitung meinen Standpunkt mitzuteilen. Vor meinen Augen wurde es dunkel, ich sah nichts mehr. Ich weiß nicht, wie lange ich auf dem Boden lag, als ich plötzlich das Martinshorn in der Ferne hörte.
„Scheiße,", dachte ich, „ich hoffe sie finden mich."
Irgendwann wurden meine Augen aufgerissen, ein heller Lichtstrahl leuchtete erst in das eine, dann in das andere Auge. Meine Sicht war verschwommen. Ich blinzelte ein paar Mal, doch es wurde nicht besser. Ich lag mittlerweile auf dem Rücken, Menschen in roter und gelber Kleidung liefen an mir vorbei, einer stand unmittelbar neben mir. Doch meine Augen fielen wieder zu.---------------------
Danke erst einmal fürs Lesen :) über Feedback würde ich mich wahnsinnig freuen, ihr könnt gerne Verbesserungsvorschläge kommentieren (wenn das überhaupt so heißt, bin neu bei Wattpad😅🤦🏻♀️), oder auch schreiben was euch gefallen/nicht gefallen hat, damit ich weiß, auf was ihr steht ^^
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Du weißt nicht, wozu er fähig ist
FanfictionEmilia wird seit einiger Zeit von Mark belästigt. Es ist soweit gekommen, dass er sie zwingt, ihm Drogen zu besorgen. Nachdem sie seiner Drohung nicht nachkommt, attackiert er sie mitten auf der Straße und lässt sie liegen. Mit Stichverletzungen wir...