Ich wachte spät am Abend von der Narkose der Operation auf der Intensivstation auf. Um mich herum piepste es und ich spürte angeklebte Kabel. Einige Sekunden lang versuchte ich zu blinzeln und mich im abgedunkelten Zimmer zu orientieren, was gar nicht so einfach war. Die Tür ging auf und ein wenig mehr Licht fiel ins Zimmer, es war Charlotte.
„Hallo,“ sagte sie, „ich mach mal die Nachttischlampe an.“
Ich erblindete fast, als das für mich viel zu helle Licht den Raum erleuchtete, doch nach ein paar Mal mehr blinzeln war das unangenehme Gefühl weg.
„Also, die OP ist gut verlaufen. Die Wunde wurde erneut verschlossen, diesmal aber mit einer anderen Naht. Wir haben dir auch eine Drainage gelegt, weil die Wunde auch entzündet war und wir befürchten, dass dadurch Flüssigkeiten austreten könnten oder dass es zu Eiterbildung kommt.“
Ich nickte, doch in meinem Kopf kam kaum etwas von dem, was Charlotte sagte, an. Meine Augen fühlten sich wahnsinnig schwer an und ich wollte einfach nur schlafen.
„Ich lass dich dann mal weiterschlafen, morgen früh sehen wir uns wieder bei der Visite.“
Ich versuchte ein wenig zu lächeln und Charlotte ins Gesicht zu schauen, um nicht ganz so teilnahmslos zu wirken.
„Na dann, schlaf gut.“ Sagte sie noch, was ich mit einem leisen „Du auch.“ erwiderte. Charlotte lachte leise, verließ das Zimmer und schloss die Tür hinter sich.Ich fiel in einen unruhigen Schlaf. Ich wälzte mich hin und her, spürte den Schweiß auf meiner Haut. Mir war heiß, an meinen Beinen wallte eine unglaubliche Hitze, doch mein Oberkörper zitterte in der Kälte. Ein Fenster war offen, kalte Nachtluft zog herein. Zum ersten Mal seit langem hatte ich wieder einen Traum. Die Tür meines Zimmers ging lautlos auf und eine schwarz gekleidete Person trat ein. Geräuschlos bewegte sie sich durchs Zimmer. Mit halb geöffneten Augen starrte ich sie an, doch ich bewegte mich nicht. Ich wollte endlich in Ruhe schlafen. Dieser Traum war alles andere als erholsam. Die Person, die eben hereingekommen war, stand jetzt vor meinem Bett. Ich beobachtete, wie ihre Hände langsam meine Decke von meinem Körper zog und mein Oberteil hochschob. Trotz des schwachen Lichts konnte ich sehen, wie die Hände des Eindringlings auf meine Drainage zusteuerten. Seine Fingerspitzen berührten den Schlauch, der aus meinem Bauch herausführt, als eine Tür im Gang zugeschlagen wurde. Die schwarzgekleidete Person spähte durch das Fenster, durch das man auf den Gang schauen konnte, zuckte zusammen und stellte sich hinter die Tür. Diese ging auf und eine Schwester kam herein. Genauso geräuschlos wie die Person hereingekommen war, verschwand sie auch wieder aus meinem Zimmer, als die Schwester am Fenster stand, um es zu schließen.
Der Morgen kam und die Sonne schien auf meine Zehenspitzen. Ich streckte meine Beine, um mehr von der Sonne einzufangen und die Wärme zu genießen. Ich wollte noch nicht aufstehen, ich blieb noch etwas liegen und hielt meine Augen geschlossen, um die Ruhe zu genießen bevor der Tag richtig los ging. Die Gerätschaften um mich herum piepsten wie üblich, doch ich hatte mich mittlerweile daran gewöhnt und blendete sie aus. Meinen Traum von letzter Nacht hatte ich schon wieder vergessen.
Nach einiger Zeit kam Charlotte wie üblich zur Visite. Meine Narbe sah nach wie vor gut aus, und die Drainage tat ihren Job. Anschließend bekam ich mein Frühstück, welches genauso langweilig war wie am Vortag, doch ich aß es wieder.
An diesem Tag bekam ich Besuch von meinem Vater, der ähnlich kurz war wie der letzte. Jedoch brachte er selbstgebackene Kekse von meiner Omi mit, die sogar noch warm waren. Ich öffnete den Deckel der Tupperdose, in der sie verpackt waren, und atmete den warmen, süßen Duft ein, der mir in die Nase stieg. Zum Abschied tätschelte er meine Schulter, umarmen ging schlecht mit der Drainage.
Auch dieser Tag ging vorbei, und so tat es auch der nächste und auch der übernächste. Es war langweilig, den ganzen Tag nur dazuliegen, niemanden zum Reden zu haben und nichts zu tun zu haben. Eines Nachts lag ich wieder wach. Die Drainage musste noch ein paar Tage drinbleiben, würde aber bald rauskommen. Ich drückte den Schwesternknopf, ich wollte um Schmerzmittel bitten, doch gedrückt hatte ich eher aus Langeweile, Schmerzen hatte ich gar keine. Einige Augenblicke später flog die Tür auf und eine Schwester kam mit Charlotte ins Zimmer.
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Du weißt nicht, wozu er fähig ist
FanficEmilia wird seit einiger Zeit von Mark belästigt. Es ist soweit gekommen, dass er sie zwingt, ihm Drogen zu besorgen. Nachdem sie seiner Drohung nicht nachkommt, attackiert er sie mitten auf der Straße und lässt sie liegen. Mit Stichverletzungen wir...