"Stop!", kreischte ich entsetzt. "Das sind meine preisgekrönten Tomaten!"
Schnell riss ich sie dem Zwergen aus der Hand, und funkelte ihn böse an. Er, ob Kili oder Fili wusste ich nicht, die beiden konnte ich beim besten Willen nicht unterscheiden, grinste mich nur schief an, und entfernte sich in Richtung Speisekammer um weitere Köstlichkeiten daraus zu plündern.
Wie ich in solch eine Situation gekommen war?
Keine Ahnung. Plötzlich war ich von Zwergen umringt gewesen, die allesamt fest davon überzeugt gewesen waren, dass ich sie eingeladen hätte.
"Herr Gandalf!", quiekte ich. "Wäret Ihr so freundlich, mir endlich zu erklären, was so viele Zwerge in meiner Hobbithöhle zu suchen haben?"
Fordernd verstellte ich dem Zauberer den Weg und verschränkte die Arme.
"Ich gedenke Euch das erst mitzuteilen, wenn das letzte Mitglied der Durinssöhne seinen Weg zu uns gefunden hat, Bella Baggins."
Schnaubend wandte ich mich ab. Aus einem Zauberer war nichts herauszubringen, solange er sich nicht danach fühlte zu reden, soviel wusste ich über diese Rasse bereits aus Erzählungen.
...und ein Zwerg mehr oder weniger wird in diesem Haufen auch keinen Unterschied mehr machen, dachte ich trocken und machte mich wieder an die zweifelsfrei aufwendige Arbeit mein Gemüse zu verteidigen.
•
Letztendlich war es doch die angeborene Gastfreundschaft der Hobbits, die mich dazu veranlasste die Zwerge nicht aus dem Haus zu jagen. Also ließ ich es zu, dass sie meine Speisekammer ausplünderten und sich einen Festschmaus gönnten, zu dem sie sicher monatelang keine Gelegenheit gehabt hatten.
Ich beobachtete sie aus einer Ecke des Zimmers, und versuchte mir langsam ihre Namen einzuprägen.
Kili, der schwarzhaarige Bogenschütze, der sich vorhin an der Aussteuertruhe meiner Mutter die Schuhe abgestreift hatte, ließ sich gerade von seinem Bruder Fili Ale einschenken und ebendieser trampelte dabei auf meinem Esszimmertisch herum.
Verärgert wollte ich mich schon einmischen, als ein anderer der Zwerge meine Aufmerksamkeit auf sich lenkte.
Bombur, zumindest glaubte ich, dass der Rundlichste diesen Namen trug, hatte einen Krug mit Rotwein umgestoßen und somit meine neue Tischdecke ruiniert.
Überfordert war wohl das richtige Wort für meine momentane Gefühlslage.
Ich wusste nicht, wohin ich meine Aufmerksamkeit wenden sollte, und jedes Mal, wenn ich einen zurechtweisen wollte, stellte ein anderer Zwerg etwas Schlimmeres an.
"Warum passiert sowas immer mir?", jammerte ich verzweifelt und ließ mich an der Wand entlang auf den Boden sinken.
Ich war bereits gewillt, den restlichen Abend so zu verbringen, als die Zwerge begannen mit meinem Geschirr herumzuwerfen.
Sofort rappelte ich mich wieder auf, und begann herumfliegendes Besteck und Teller zu jagen, doch vergebens. Jedes einzelne Geschirrstück flog von der Hand des einen Zwergen in die des nächsten, ich hatte nicht einmal die Möglichkeit in den Besitz einer Gabel zu gelangen.
Ich folgte dem letzten Teller stolpernd in die Küche, und bei dem Anblick, der sich mir bot, musste ich zugeben, dass die Zwerge keine schlechte Arbeit geleistet hatten.
All meine Teller lagen fein säuberlich gestapelt auf meinem Küchentisch, das Besteck daneben.
Kili warf mir ein schiefes Grinsen zu. "Unterschätze niemals einen Zwergen.
Obwohl die Worte scherzhaft klingen sollten, glaubte ich doch, in seiner Stimme einen gewissen Unterton zu hören, ich würde so weit gehen, ihn als einen ernsten, warnenden zu bezeichnen, der mich dazu veranlasste über seine Worte nachzudenken.
Unterschätze niemals einen Zwergen.
Ich beschloss, mir seine Worte zu Herzen zu nehmen und lächelte ihm freundlich zu.
Plötzlich klopfte es.
Auf einen Schlag verstummten alle Zwerge, und eine gewisse Anspannung legte sich über die Anwesenden.
Ich hingegen stapfte nur wütend Richtung Tür. "Keine weiteren Zwerge.", fauchte ich, und riss die Haustür auf. "Keine weiteren-"
Ich brauchte erstmal ein paar Sekunden, um den Schatten vor mir in der Finsternis ausmachen zu können.
"Thorin, warum trefft Ihr erst jetzt zu uns?", hörte ich Gandalfs Stimme hinter mir, doch ich war zu gebannt von dem Zwergen vor mir, um ihn weiter zu beachten.
Sein schulterlanges, pechschwarzes Haar war von zwei silbernen Strähnen durchwirkt, die ihm etwas Geheimnisvolles verliehen.
Obwohl die eisblauen Augen traurig wirkten, so als hätten sie bereits jedes Leid Mittelerdes erblickt, strahlte er doch eine gewisse Aura von Macht aus.
"Ich habe mich verirrt.", knurrte er. "Zweimal."
Nur mit Mühe konnte ich mir ein Grinsen verkneifen. "So kompliziert sind Hobbitons Straßen nun auch wieder nicht."
Thorins Blick huschte zu mir. "Und wer seid Ihr?", fragte er abfällig.
Ich wollte gerade empört zu einer Antwort ansetzen, als ich von Gandalf unterbrochen wurde.
"Sie ist das letzte Mitglied unseres Einsatzes.", verkündete er, und ich bildete mir ein, einen gewissen Stolz aus seiner Stimme heraushören zu können. "Die Meisterdiebin"
Thorins entsetzter Blick wanderte zu Gandalf.
"Das kann nicht Euer Ernst sein, Herr Gandalf."
"Doch, werter Thorin, mein voller Ernst."
"Ich weigere mich, sie mitzunehmen!", knurrte der Zwerg.
"Wenn Ihr sie nicht mitnehmen wollt, nehmt auch mich nicht mit.", entgegnete Gandalf gelassen.
Obwohl seine Stimme ruhig war, wirkte der Zauberer plötzlich bedrohlich und groß, größer, als ich es mir jemals erträumt hatte zu sein.
Doch anstatt eingeschüchtert zu sein, trat Thorin einen weiteren Schritt auf Gandalf zu.
Bevor er jedoch irgendetwas sagen konnte, hatte ich mich schon eingemischt.
"Wer sagt denn, dass ich überhaupt mit will?"
"Seht Ihr, Herr Gandalf, sie will garnicht mitkommen. Lieber verkriecht sie sich feige vor ihrem Kamin, dieser nutzlose kleine Hobbit."
"Ich bin nicht nutzlos!", fauchte ich.
"Gut, welche Waffe führt Ihr?" Thorin trat einen Schritt in meine Richtung, und plötzlich stieg mir der Duft von Harz in die Nase.
"Das klassische Schwert?", fragte er. Er begann um mich herum zu schleichen, doch ich wagte nicht, ihm mit meinem Blick zu folgen.
Plötzlich spürte ich seinen Atem im Nacken. "Die Axt?", hörte ich seine Stimme leise von hinten.
"Oder doch den Bogen?"
Er hatte seine Stimme erhoben, als er wieder in mein Blickfeld gelangt war.
"Ich wage zu behaupten, ganz gut im Wurf der Rostkastanie zu sein.", brachte ich schließlich hervor.
"Seht Ihr, sie ist vollkommen nutzlos.", schnaubte er abfällig.
Gandalf lächelte nur wissend. "Glaubt mir, Ihr werdet sie noch brauchen. Vertraut dem Wort eines alten Mannes." Gandalf warf mir einen amüsierten Blick zu, als wüsste er etwas, was wir anderen nicht im Geringsten ahnten.
Dann drehte er sich wortlos um, und ließ uns allein.
•
•
•
Hey Leute:)
Freut mich, dass ihr dieses erste Kapitel meiner neuen Fanfiktion lest.
Wie ich bereits im Vorwort erwähnt habe, ist diese Idee mir neulich gekommen, als ich Hobbit 3 zum zweiten Mal im Kino angucken war.
Ich muss euch schon jetzt warnen, dass ich eine grässlich unregelmäßige Autorin bin, mich aber trotzdem immer über Votes und Kommentare freue (okay, dass hat jetzt irgendwie keinen Sinn gemacht, aber egaaaal)
Tut mir Leid, dass der Anfang etwas holprig wirken könnte, ich muss mich erstmal an diese Geschichte gewöhnen.♥︎
Ich hoffe die Kapitel-Länge ist gut so, wenn nicht, werde ich mich bemühen, euren Vorstellungen gerecht zu werden.♥︎
Das war es jetzt von mir...
Bis zum nächsten Update (falls es nicht bis zum 31. eintreffen sollte, Guten Rutsch♥︎)
YOU ARE READING
Burning Gold
FantasyEs ist ein Tag wie jeder in Hobbiton als Bella Baggins' Leben völlig auf den Kopf gestellt wird. Von einer Sekunde auf die andere ist ihr ganzes Haus voller Zwerge, die fest davon überzeugt sind, dass sie die perfekte "Meisterdiebin" für ihre Missi...