Autor der Geschichte: Leezah97
ein paar Stunden nach der Entführung
Dunkelheit umgibt mich. Alles was ich wahrnehmen kann ist Schwärze. Düster und unheilvoll. Gefährlich. Ich weiß, dass ich wach bin. Mein Körper fühlt sich steif und irgendwie taub an, aber ich spüre dennoch, dass ich auf einem Stuhl sitze. Dem schmerzenden Nacken nach zu urteilen sogar schon eine ganze Weile lang. Meine Augen sind weit aufgerissen, in dem Versuch etwas zu erkennen, aber auch nach mehreren atemlosen Minuten kann ich nichts anderes ausmachen als Schwärze. Mittlerweile müssten meine Augen sich eigentlich an die Dunkelheit gewöhnt haben. Das heißt, wo auch immer ich gerade bin, es gibt keine Lichtquelle. Das wiederum lässt mich darauf schließen, dass ich mich in einem Raum befinde. Erst als ich mich bewegen will und bei dem Versuch kläglich scheitere, steigt langsam Panik in mir auf. Ich bin gefesselt. Meine Handgelenke sind auf den Armlehnen, meine Knöchel an den Beinen des Stuhles befestigt worden und sogar mein Oberkörper ist an der Lehne festgekettet. Erst jetzt spüre ich, dass ich mit Stahlketten fixiert worden bin. Die Kälte des Materials frisst sich durch meine Kleidung und lässt einen Schauer über meinen Rücken laufen. Ich kann mich nicht rühren. Unwillkürlich kämpfe ich gegen die Fesseln an, auch wenn mir sofort bewusst wird, dass das keinen Sinn hat. Der Stahl reibt zwar schmerzhaft über meine Gelenke, gibt aber keinen Millimeter nach. Panik breitet sich in mir aus und sorgt dafür, dass sich meine Eingeweide zusammenziehen. Ich bin gefangen. Hilflos ausgeliefert. Auf die Gnade meines Entführers angewiesen.
In dem Moment kehren die Erinnerungen zurück. Das kleine Mädchen. Das Auto. Der Kerl in schwarz. Die Spritze mit dem Betäubungsmittel. Ein Kind als Lockvogel zu benutzen ist sowohl unmoralisch, als auch genial.
Ich bin in eine so offensichtliche Falle getappt. Peinlich. Und mindestens genauso erniedrigend. Aber jetzt kann ich es auch nicht mehr ändern. Die Panik flaut wieder etwas ab, wodurch sich auch meine Gedanken ein wenig ordnen. Mehrere Male atme ich tief ein und wieder aus und beruhige damit meinen rasenden Herzschlag. Angst hilft mir nicht weiter. Ich muss ruhig bleiben und rational denken, wenn ich hier irgendwie rauskommen will. Eine Strategie, die mir der Psychologe bei der Polizei ans Herz gelegt hat, kommt mir in den Sinn.
Du musst dir deiner Umstände bewusst werden. Jedes noch so kleine Detail kann dir behilflich sein.
Na schön. Unwillkürlich schließe ich die Augen und versuche mich zu konzentrieren.
Ich bin gefesselt. Stahlketten. Vermutlich miteinander verbunden und mit einem Schloss außerhalb meiner Reichweite gesichert. Der Stuhl ist aus Holz, unnachgiebig und irgendwie im Boden verankert, keine Chance ihn umzuwerfen. Unmöglich die Fesseln ohne Hilfe loszuwerden.
Die Betäubung lässt immer mehr nach, ich bekomme wieder ein Gefühl für meinen Körper.
Ich befinde mich in einem geschlossenen Raum. Die Luft ist abgestanden und riecht leicht nach Schweiß. Es gibt keine Fenster, möglicherweise aber künstliche Lichtquellen. Die Dunkelheit dient sehr wahrscheinlich dazu, Angst zu schüren. Ich vermute, dass der Raum nicht sehr groß ist, aber die Wände dick sind. Außer meinen eigenen Atemzügen kann ich nichts anderes wahrnehmen. Entweder ich bin völlig allein oder die Wände sind gut isoliert. Mir erscheint die zweite Möglichkeit wahrscheinlicher.
Ich bin entführt worden. War ich nur zur falschen Zeit am falschen Ort oder war ich das konkrete Ziel? Seit ich im Krankenhaus arbeite, habe ich in etlichen Prozessen dabei geholfen die Täter einsperren zu lassen. Oft genug bin ich von den Verhafteten bedroht worden. Hat einer von ihnen seine Drohung wahr gemacht? Oder bin ich nur ein Zufallsopfer? Wenn der Entführer mich nur gekidnappt hat um Geld zu erpressen werde ich ihn enttäuschen müssen. Ich habe weder Familie noch Verwandte, die Geld für meine Freilassung zahlen würden. Und ich kann mir kaum vorstellen, dass der Entführer sich an Freunde oder Bekannte wenden würde.
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